GELD-Magazin, Februar 2019

Für die Praxis. Nicht jedermann ist in der glücklichen Lage, einen stolzen Betrag von 50.000 Euro sein Eigen zu nennen, der frei verfügbar ist. Wenn man sich in dieser komfortablen Situation befindet, sollte man eines auf jeden Fall nicht tun: Das liebe Geld auf einem lächerlich niedrig verzinsten Konto oder Sparbuch „versauern“ lassen. Die Pra- xis zeigt aber, dass gerade das sehr oft der Fall ist – der Grund für diesen akzeptierten schleichenden Realkapitalverlust (die Inflation nascht mit) ist oft in mangelndem Finanzwis- sen und Risikoaversion zu suchen. Abhilfe will das vorliegende Buch „Wie lege ich 50.000 Euro optimal an?“ der beiden Wirtschafts- und Finanzexperten Judith Engst und Rolf Mor- rien schaffen. Hier werden unterschiedliche Anlageinstrumente, wie zum Beispiel aktiv gemanagte Fonds, ETFs, Goldinvestments oder Einzelaktien, vorgestellt. Das Löbliche dabei: Fachchinesisch wird tunlichst vermieden und auf die einfache Erklärung der unterschied- lichen Funktionsweisen, aber auch Risiken ein besonderer Schwerpunkt gesetzt. Ebenfalls in- teressant ist, dass nicht nur Ratschläge abge- geben werden, welche Investments zielführend sein könnten, sondern auch, wovon man tun- lichst die Finger lassen sollte. So zeigen sich die Autoren unter anderem nicht begeistert von geschlossenen und offenen Immobilien- fonds, Diamanten oder anderen Edelsteinen, aber auch Öko-Investments in Windkraft- bzw. Solarparks sowie Geothermieprojekte. Somit finder der interessierte Leser hier einen hilf- reichen Praxisratgeber – besser geeignet für Einsteiger als für erfahrene Investmentprofis. schöne neue welt. Viele Anleger können mit dem Begriff „Social Trading“ noch sehr wenig anfangen. Zu verstehen ist darunter grob gesprochen der Trend, dass Investoren sich vermehrt über das Internet bzw. soziale Formen austauschen. Social Trading wird auch als eine gemeinschaftliche, spekulative Form der Geldanlage bezeichnet. Unter „Social In- vesting“ wird wiederum meist eine Investition in ein soziales Projekt, in Unternehmen mit sozialem Hintergrund oder in Spendenorgani- sationen verstanden. Aber auch hier spielen das Internet und neue Kommunikationsformen eine wesentliche Rolle. Social Trading und Social Investing unterscheiden sich dabei vorrangig im zeitlichen Anlagehorizont, im In- vestmentstil und insbesondere hinsichtlich der Risikoerwartung. Für Einsteiger in diese „schö- ne neue Welt“ kann das alles schon etwas verwirrend sein. Im vorliegenden Werk greifen deshalb Alexander Mantel und Ingbert Maier den komplexen Themenkreis auf und wollen mit der Begriffsverwirrung aufräumen. Sie be- leuchten auch mittel- und langfristig orientierte Strategien, die immer mehr in den Vordergrund rücken. „Die sozialen Plattformen werden mehr und mehr eine ernst zu nehmende Alternative zu herkömmlichen Anlageformen – nicht zuletzt durch die Chance auf höhere Renditen“, ist hier etwa zu lesen. Tatsächlich haben Platt- formen wie ayondo und wikifolio mittlerweile ein Handelsvolumen von mehreren Milliar- den Euro; die Autoren geben einen Überblick zu den wichtigsten Anbietern und zeigen, wie Anleger Social Investing in ihre persönliche Investmentstrategie integrieren können. schwieriger abschied. Vieles rund um den BREXIT ist noch unklar, eindeutig ist aber eine Tatsache: Der Abschied des Ver- einigten Königreichs schockt den gesamten Kontinent. Was sind die Ursachen und Aus- wirkungen des BREXIT? Diesen Fragen wird in „Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie“ nachgegangen, wie der Autor und er- fahrenen Journalist (unter anderem „Die Zeit“, „FAZ“) Jochen Buchsteiner sein neuestes Werk betitelt hat. Hierbei handelt es sich um kein klassisches Sachbuch, sondern ein Essay auf hochwertigem sprachlichen Niveau mit tiefem Blick in die Vergangenheit. Bereits König Hein- rich VIII. stellte die europäische Ordnung vor rund einem halben Jahrtausend in Frage. Er brach mit dem Papst in Rom und gleichzei- tig mit dem bis dahin gültigen europäischen Konsens. Waren die Briten also schon immer ein wenig anders? Vielleicht sogar Snobs, die sich dem Kontinent überlegen fühlten und füh- len? Buchsteiner will solche vereinfachenden Antworten nicht gelten lassen und zeichnet ein differenziertes Bild der Situation auf beiden Seiten des Ärmelkanals. Dabei geht es auch um Migrationsängste, Elitenverdruss und Popu- lismus. Letztlich argumentiert der Autor, dass der BREXIT vielleicht sogar nötig war, um Euro- pa auf einen neuen, zukunfsfähigeren Kurs zu führen. Er plädiert für den Aufbau eines flexib- leren und effektiveren Europas, der über den Abbau gegenwärtiger Strukturen laufen sollte. Buchsteiner: „Als erster Schritt dazu müsste die politische Vielfalt der Nationalstaaten als Wesensmerkmal Europas begriffen werden und nicht als Schwäche oder gar Bedrohung.“ Vom Social trading zum social investing Mantel / Maier.Verlag: FBV. 277 Seiten. ISBN: 978-3-95927-125-7 Wie lege ich 50.000 Euro optimal an? Engst / Morrien.Verlag: FBV. 171 Seiten. ISBN: 978-3-95972-3 Die Flucht der Briten Jochen Buchsteiner Verlag: Rowohlt. 141 Seiten. ISBN: 978-34-9800-688-4 buchtipps | Neuerscheinungen & Pflichtlektüre 82 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 credits: beigestellt

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=