Wirtschaft Europa: Neue Impulse
Dank der instabilen US-Politik erlebt Europa einen wirtschaftlichen Aufbruch – zumindest kurzfristig. Investitionsprogramme wie ReArm Europe und auch massive deutsche Ausgaben sorgen für Wachstumsimpulse.
Gleichzeitig rückt Europas strategische Unabhängigkeit in den Vordergrund: vom Zahlungsverkehr bis zur Raumfahrt. Doch Schwächen bleiben – vor allem bei der Finanzierung und im digitalen Bereich. Dazu fünf Thesen von Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE:
1. Europa wächst – USA schwächeln
Seit Jahresbeginn ist der MSCI Europe in Euro um 10% gestiegen (15% in US-Dollar), während der S&P 500 um über 3% gefallen ist – ein Unterschied von 18% in weniger als drei Monaten. Gleichzeitig werden die Wachstumsprognosen für die USA nach unten korrigiert.
2. ReArm Europe beflügelt BIP
Mit dem Plan „ReArm Europe“ will die EU 800 Milliarden Euro in die Verteidigung investieren. Zusammen mit einem Unterstützungsplan für Infrastruktur (500 Milliarden Euro) könnten sich die zusätzlichen Ausgaben Deutschlands auf insgesamt 1,5 Billionen Euro über zehn Jahre belaufen. Das könnte das europäische BIP über mehrere Jahre um 0,5 bis 1 Prozent steigern. Einige Analysten rechnen für 2026 sogar mit einem europäischen Wachstum, das über dem der USA liegt, was vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar gewesen wäre.
3. Europas Antwort auf SpaceX
Europa treibt den Aufbau eigener Zahlungssysteme voran (z.B. Wero) und reduziert seine Abhängigkeit in der Raumfahrt – etwa durch das Satellitenprogramm Iris2 und den erfolgreichen Start der Trägerrakete Ariane 6. Damit soll letztendlich die Abhängigkeit von den amerikanischen Netzen verringert werden, insbesondere von Starlink, das von Elon Musk kontrolliert wird, oder Kuiper, das dem Amazon-Chef Jeff Bezos gehört.
4. Deutschland als Finanzpolster
Frankreich und Italien stoßen bereits an die Grenzen der Belastbarkeit. Deutschland ist das letzte große Euroland, das seine Verschuldung noch massiv ausweiten kann – ein entscheidender Hebel für Europas Zukunftsinvestitionen.
5. Europa: Digitaler Zwerg
Trotz aller neuen Initiativen hinkt Europa im digitalen Bereich deutlich hinterher. Es gibt kein europäisches Pendant zu den amerikanischen oder chinesischen Technologieriesen. In diesem Punkt wird man Trump nichts vormachen können. Dennoch wird die europäische Reaktion im Hinblick auf Wachstum und Beschäftigung sowie auf die Finanzmärkte spürbare und dauerhafte Auswirkungen haben.
LFDE/HK
Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.