Wie Anleger mit Branchen- und Themenfonds von Trends profitieren
In der Corona-Krise konnten ausgesuchte Unternehmen beziehungsweise Branchen ihre besonderen Stärken ausspielen und gegen den allgemeinen Markttrend wachsen.
Mit den gestiegenen Gewinnen ist auch das Interesse der Investoren an den entsprechenden Titeln gestiegen und viele Anleger fragen sich, ob und wie sie strukturiert von Trends oder der Stärke einzelner Branchen profitieren können. Es sind aber nicht nur Krisen, die neue Anlagetrends begründen. Auch technische Innovationen und Verhaltensänderungen der Konsumenten führen zu solchen Trends, die sich dann auch an den Finanzmärkten widerspiegeln.
Allerdings ist gerade im Bereich der Themenfonds Vorsicht geboten, denn nicht jedes aktuelle Thema, das von den Fondsanbietern bespielt wird, führt am Ende zu einem langfristigen Anlageerfolg. Dementsprechend sollten Investoren, die in ein bestimmtes Anlagethema investieren wollen, sehr genau hinschauen ob es sich hierbei tatsächlich um ein langfristig erfolgversprechendes Thema oder um einen kurzfristigen Anlagetrend handelt.
Branchenfonds sind keine Themenfonds
Um diese Einschätzung vornehmen zu können, müssen Anleger Branchen- und Themenfonds voneinander trennen. Im Gegensatz zu Branchenfonds, die in der Regel nur Titel kaufen, die der entsprechenden Branche zugeordnet werden, investieren Themenfonds in unterschiedliche Branchen. Schaut man sich zum Beispiel Themenfonds im Bereich der erneuerbaren Energien an (Renewable Energy/New Energy) so findet man in diesen Fonds neben den Herstellern von Solarpanels, Windkraftanlagen oder Wasserstoff (Branche: Industrie) unter anderem auch Stromproduzenten und Netzbetreiber (Branche: Versorger), sowie Hersteller von Bauteilen für intelligente Stromnetze, das sogenannte Smart Grid (Branche: Technologie), oder Firmen, die sich mit der Entwicklung von Computerprogrammen (Branche: Software) befassen. Diese Liste ließe sich bis zu der Förderung der Rohstoffe für Batterien fortsetzen und zeigt, dass Themenfonds in der Regel hinsichtlich der Branchen, in die sie investieren, sehr breit aufgestellt sind.
Größe spielt eine wichtige Rolle
Da viele Themen, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz (KI/AI), noch sehr jung sind, gibt es in diesem Bereich nur wenige große börsengelistete Unternehmen. Natürlich muss man hier anmerken, dass Technologiekonzerne, wie zum Beispiel Alphabet (der Mutterkonzern von Google), in Teilbereichen dieses Themas eine führende Position haben. Allerdings sind diese Bereiche bei den Technologiekonzernen hinsichtlich ihres Anteils am Gewinn des Unternehmens eher sehr klein. Dies bedeutet, dass die Wertentwicklung der jeweiligen Aktie von anderen Themen getrieben wird, wodurch das Thema Künstliche Intelligenz in diesem Beispiel auch auf der Fondsebene verwässert wird. Somit sollte die Größe eines Fonds, im Verhältnis zu der Größe des jeweiligen Themas, in das investiert wird, ein wichtiges Kriterium bei der Fondsauswahl sein.
Chancen und Risiken
Insgesamt betrachtet, bleibt festzuhalten, dass es sich bei Branchen- und Themenfonds um sinnvolle Anlageprodukte handelt, die es den Anlegern ermöglichen, von Trends und Themen an den Kapitalmärkten zu profitieren. Da es sich hierbei aber immer nur um einzelne Teile des Kapitalmarktes handelt, können die entsprechenden Fonds deutlich stärkere Schwankungen als der Gesamtmarkt aufweisen. Dementsprechend sollten Branchen- und Themenfonds generell nur als Ergänzung für ein breit aufgestelltes Portfolio genutzt werden. Bei der Entscheidung für ein Anlagethema müssen Investoren genau prüfen, ob es sich hierbei tatsächlich um ein langfristiges Anlagethema oder um einen kurzfristigen Investmenttrend handelt. Auch wenn beides in einem Portfolio erfolgreich genutzt werden kann, sollten sich Investoren eher für die Nutzung von langfristigen Trends entscheiden. Bei der Fondsauswahl kommt es darauf an, einen Fonds zu finden, der möglichst direkt in das gewünschte Thema investiert. Insgesamt sollte der Fonds zu dem
Risikoprofil des Anlegers passen.
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