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12. November 2024

Vor „Trumpflation“ schützen

Während die Renditen der US-Staatsanleihen bereits auf die vom zukünftigen US-Präsidenten Trump signalisierte expansive Fiskalpolitik reagiert haben, blieben die an den Anleihemärkten bepreisten Inflationserwartungen noch relativ stabil. Dennoch könnte „Trumpflation“ drohen.

Dr. Holger Brauer, Senior Portfolio Manager bei Nomura Asset Management und Deputy Head of Investment

Holger Brauer, Senior Portfolio Manager bei Nomura, warnt davor, dass unter einer Trump-Administration die Inflation höher ausfallen könnte („Trumpflation“) als aktuell erwartet und empfiehlt inflationsgeschützte Anleihen, um die mittel- bis langfristigen Risiken zu begrenzen.

Vorteile für Inflation Linked Bonds

Brauer: „Während besonders langfristige Anleger in US-Treasuries unter einem Anstieg der US-Inflation leiden würden, bieten Inflation Linked Bonds hier eine Kompensation. Je höher die Inflation liegt, desto höher fallen die Kupons und der Rückzahlungswert der Anleihen aus. Aktuell wird über Laufzeiten von 2 – 30 Jahren eine durchschnittliche Inflation von 2,4 – 2,5% p.a. eingepreist. Liegt die tatsächliche Inflation jedoch darüber, bieten US-Inflation Linked Bonds (TIPS) einen höheren Ertrag als US-Treasuries. Mehr taktisch orientierte Anleger können diesen Mehrertrag auch kurzfristig realisieren, wenn die eingepreisten Inflationserwartungen steigen.“

„Trumpflation“ voraus

Aus Brauers Sicht sprechen einige Argumente für eine höhere Inflation in den USA:

  • • „Erstens wirken die angekündigten Zölle direkt preis- und damit inflationstreibend. Je nach Höhe und abhängig von den betroffenen Ländern und Gütern dürfte der Effekt die Preise im Durchschnitt rund 0,5% – 1% nach oben treiben.

  • • Zweitens sollten die fortgesetzten Steuersenkungen und weitere fiskalische Maßnahmen die (staatliche) Nachfrage weiter hochhalten, die Phase raschen Wachstums verlängern und damit zu einem Anstieg der Güterpreise führen.

  • • Drittens würde eine erfolgreiche Rückführung von (illegalen) Immigranten und eine Reduzierung der Immigration zu erneuten Engpässen in wichtigen Arbeitsmarktsegmen­ten führen, ähnlich wie nach den Covid-Lockdowns. Dies dürfte tendenziell zu höheren Löhnen führen, die sich auch im Anstieg der Dienstleistungspreise widerspiegeln sollten.

  • • Darüber hinaus sind die jetzigen Inflationserwartungen auch ohne diese Effekte nach unserer Einschätzung bereits eher auf der optimistischen Seite: Zwar ist der Preisanstieg in der wichtigen Komponente der Wohnkosten (Mieten etc.) von derzeit 5% gg. Vj. rückläufig, dies wird aber durch den sich wieder beschleunigenden Preisanstieg bei den Gütern ausgeglichen. Hier waren die Preise bisher rückläufig und haben die Inflation gedämpft. Der Anstieg der Dienstleistungspreise liegt dagegen aktuell recht stabil bei etwas über 4% gg. Vj. Die aktuelle Inflationsrate profitiert dabei immer noch davon, dass die Energiepreise im letzten Jahr höher lagen. Die Kernrate der Inflation ohne Energie und Lebensmittel verharrt dagegen mit 3,3% bereits jetzt schon deutlich über den Inflationserwartungen von 2,4 – 2,5% p.a. (alle Preisindizes Stand September 2024, Marktpreise Stand 06.11.2024).“

Nomura Asset Management/HK

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