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2. April 2024

Volatilität: Anstieg sehr wahrscheinlich

Die bevorstehende US-Wahl, Konjunktursorgen oder Kriegsereignisse sind der Nährboden für Volatilität an den Wertpapiermärkten. Dass der derzeit anhaltende Höhenflug an den Börsen in eine stärkere Volatilität übergeht, ist sehr wahrscheinlich.

Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse
Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse

Die Frage ist nur, wann das passieren wird, meinen die Experten des Steiermärkische Sparkasse Private Banking – Karl Freidl und Alexander Eberan: „Die Volatilität ist eine der wichtigsten Risikokennzahlen der Profis. Je höher die Volatilität, desto höher ist die Abweichung, wie stark zum Beispiel ein Aktienkurs um seinen mittleren Wert schwankt.“

Was ist „normal“?

„Ausgedrückt wird die Volatilität in Prozent. Ein Wert des VDAX-New von 20 Prozent bedeutet etwa, dass die Marktteilnehmer in den nächsten vier Wochen mit Schwankungen von 20 Prozent um den Mittelwert des DAX rechnen. Derzeit liegen die Volatilitätsindices bei nur wenigen Prozent, was bedeutet, dass die Markteilnehmer auf kurze Sicht von 30 Tagen mit einer wenig turbulenten Phase rechnen. Welche Volatilität als „normal“ betrachtet wird, kann man nur mit einem Blick in die Vergangenheit beantworten. Blickt man einige Jahrzehnte zurück, weisen europäische Aktienmärkte eine typische Volatilität von 20 bis 30 Prozent auf, US-amerikanische 15 bis 25 Prozent.“

Wichtiger Baustein

Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse (ab 1. Feb. 2023)
Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse, (c)Margit Kundigraber

„Die Beurteilung der Volatilität ist ein Baustein, um ein widerstandsfähiges Portfolio aufzubauen, das in fallenden Märkten Verluste eindämmt und bei Anstiegen gute Gewinne möglich macht. Denn die simpelste aller Börsenweisheiten lautet: ohne Risiko kein Ertrag. Nur: Wie viel Risiko muss man eingehen, um ein bestimmtes Renditeziel zu erreichen? Darüber kann die Volatilität Aufschluss geben. Eine mögliche Strategie ist das Investieren in Qualitätsunternehmen, da diese über starke Geschäftsmodelle und wiederkehrende Einnahmequellen verfügen, die dem wirtschaftlichen Druck eines sich verändernden Marktumfelds in der Regel recht gut standhalten können. Entscheidend ist auch eine breite Streuung nach einzelnen Märkten, Branchen und Produkten und eine langfristige Anlagestrategie, die die Volatilität glättet.“

Langfristigkeit hilft

„Ein noch recht aktuelles Beispiel, wie sich das Festhalten an einer einmal eingeschlagenen Strategie positiv auswirkt, war der dramatische Kurseinbruch zu Beginn der Covid-Pandemie, der vor allem bei Aktien zu einem enormen Anstieg der Volatilität geführt hat. Ein solches Ereignis, das in der Börsenwelt auch „Schwarzer Schwan“ genannt wird, kann nicht vorausgesehen werden. Sowohl der Absturz als auch der kurz darauf erfolgende rasante Anstieg der Aktienmärkte ließ die Volatilität in neue Höhen steigen. Alle, die langfristig anlegen und die auch im Einbruch nicht verkauft hatten, konnten von der raschen Erholung profitieren. Wichtig ist zu beachten, dass es sich bei der Volatilität um eine Analyse historischer Daten handelt. Es ist nicht sicher, dass die Schwankungen in der Zukunft so eintreffen, wie sie in der Vergangenheit gemessen wurden – nach oben oder nach unten. Das gilt auch für die Rendite.“

Steiermärkische Sparkasse/HK

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