17. März 2025

Trumps Zölle schüren Unsicherheit

„Trump ist und bleibt der größte Unsicherheitsfaktor – sein Einfluss lastet wie ein dichter Nebel auf den Märkten. Anleger tappen im Dunkeln und suchen Orientierung“, beschreibt Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro die aktuelle Lage.

eToro-Marktanalyst Maximilian Wienke

Wienke: „Donald Trump bleibt eine schwer berechenbare Variable in der globalen Wirtschaft und könnte die geldpolitischen Pläne der Fed massiv ins Wanken bringen. Seine spontanen Zollerhöhungen, Verschiebungen und Rücknahmen machen ihn zur politischen Wildcard, die Unternehmen und Märkte gleichermaßen verunsichert. Trumps unvorhersehbare Handelspolitik erschwert langfristige Investitionen und Lieferkettenplanung, insbesondere für exportabhängige Industrieunternehmen. Das macht Preis- und Wachstumsdynamiken schwer kalkulierbar – eine zusätzliche Herausforderung für die Fed, die eine klare Strategie fahren muss. Aktuell haben sich Trumps Zölle noch nicht in den US-Verbraucherpreisen niedergeschlagen, doch das dürfte sich bald ändern.“

S&P 500 im Wochenchart. Quelle: eToro, TradingView

Fatale Folgen

Im Februar fielen die Verbraucherpreise zwar unerwartet stark, doch die Fed muss auf die möglichen inflationären Folgen vorbereitet sein. „Sollten die Zölle die US-Wirtschaft schwächen, könnte die Fed gezwungen sein, ihren Zinspfad anzupassen. Doch Zinssenkungen in einem Umfeld steigender Preise könnten fatale Folgen haben – eine Kombination, die die wirtschaftliche Stabilität der USA gefährden könnte.“ „Trumps Zollpolitik ist ein Spiel mit dem Feuer, das sich als Bumerang für die US-Wirtschaft erweisen könnte“, so Wienke. „Die Fed steckt in der Zwickmühle – sie muss zwischen Wachstumsabschwächung und Inflationsrisiken navigieren, während die politischen Rahmenbedingungen ständig neu geschrieben werden.“

Die Marktstimmung bleibt angespannt, doch von Panikverkäufen ist noch keine Spur. Korrekturen gehören zum Marktzyklus, und für langfristige Anleger könnten sich neue Chancen ergeben. Wienkes Fazit: „Alles hängt nun davon ab, wie die Fed die wirtschaftliche Lage bewertet und welche Signale sie für den Zinspfad sendet. Die Unsicherheit über Trumps Handelspolitik und ihre möglichen Inflationseffekte spricht für eine vorsichtige und ausweichende Rhetorik der Notenbank. Doch Powells Worte haben Gewicht – eine einzige Formulierung könnte darüber entscheiden, ob sich die Märkte stabilisieren oder die Talfahrt weitergeht.“

S&P 500 schrammt an Korrektur vorbei

Der S&P 500 verzeichnete die vierte Verlustwoche in Folge – eine Entwicklung, die es zuletzt im September 2023 gab. Durch die Stabilisierung in den letzten Handelstagen konnte eine technische Korrektur (ein Rückgang von 10 Prozent oder mehr) vorerst abgewendet werden, zumindest auf Basis der Wochenschlusskurse. Mit dem Bruch der 50-Wochen-Linie sendet der Markt jedoch ein technisches Warnsignal, das besonders von langfristigen Investoren genau beobachtet wird. Dennoch bleibt Panik unangebracht – statistisch betrachtet kommt es fast jedes Jahr zu einer Korrektur.

Fundamental zeigt sich die US-Wirtschaft weiterhin stabil, auch wenn einige Konjunkturdaten zuletzt schwächer ausfielen. Ob der Markt überreagiert hat oder die Korrektur noch tiefer geht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Aus langfristiger Perspektive bleibt der Rückgang eine gesunde Gegenbewegung – und könnte sich für Anleger als neue Chance entpuppen. Ein Anstieg über die 50-Wochen-Linie (5.635 Punkte) könnte die Marktlage stabilisieren. Sollten die Kursverluste anhalten, dürften die Verkäufer die nächsten Tiefstände (bei 5.393 und 5.090 Punkten) ins Visier nehmen. Diese Marken fungieren sowohl als potenzielle Kursziele als auch als Unterstützungen.

eToro/HK

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