Stopp von USAID: Schlag gegen Entwicklung
Der Stopp der US-Entwicklungsbehörde USAID durch Donald Trump betrifft nicht nur die internationale Entwicklung und Humanitäre Hilfe von US-amerikanischen NGOs. Die entstandene Finanzierungslücke untergräbt insbesondere die Handlungsfähigkeit von internationalen Organisationen.
Insbesondere afrikanische Länder, der Nahe Osten und die Ukraine sind betroffen. Experte Lukas Wank kommentiert auf Anfrage des GELD-Magazins die unerfreuliche Situation. Er ist Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, dem Dachverband von 38 österreichischen NGOs für internationale Entwicklung, Humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Inlandsarbeit.
Menschenleben bedroht
Wank: „Ohne die von USAID aufgebauten und finanzierten Strukturen in den Projektregionen – im Jahr 2024 kamen über 42% der Mittel für Humanitäre Hilfe aus den USA – wird in weiterer Folge auch das internationale Engagement Österreichs betroffen sein. Denn wenn zum Beispiel nachhaltige Landwirtschaftsprojekte im dürre- und konfliktgeplagten Äthiopien vorzeitig beendet und Gesundheitseinrichtungen in Uganda schließen müssen, können auch österreichische NGOs nicht mehr wie zuvor Mangelernährung bekämpfen oder Krankheiten und Verletzungen heilen. Nicht nur die Lebensbedingungen der Menschen würden sich verschlechtern; ohne neue Geber würde die drohende Zerschlagung von USAID letztlich auch Menschenleben fordern.“
Ein Fünftel in Armut
Der Experte fährt weiter fort: „Rückschritte wie diese sind keine Option! Denn die Abkehr vom weltweiten Zusammenhalt durch die USA und andere Länder kommt zu einer Zeit, in der fast jede und jeder Fünfte als arm gilt und laut UN OCHA über 305 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen sind, ihr Bedarf im Jahr 2025 aber erst zu 5% gedeckt ist. Geber wie die EU und ihre Mitgliedsstaaten, die für liberale und demokratische Werte einstehen, können eine weltweite Eskalation der Krisen und Konflikte vermeiden, wenn sie ausreichend finanzielle Mittel für internationale Entwicklung und Humanitäre Hilfe mobilisieren.“
Herkulesaufgabe
Angesichts des Spardrucks in Österreich klingt das für Wank nach einer Herkulesaufgabe: „Doch darf die nächste Regierung nicht ignorieren, dass auch der Wohlstand, die Stabilität und eine lebenswerte Umwelt in Österreich von einer stabilen Weltordnung abhängen. Hierfür schaffen Maßnahmen der internationalen Entwicklung und Humanitären Hilfe den notwendigen Rahmen. Mit diesen kann Österreich jene Menschen in armen und fragilen Ländern unterstützen, die am wenigsten zu den globalen Krisen beigetragen haben, jedoch am meisten von ihnen bedroht und immer öfter dazu gezwungen sind, ihr Zuhause zu verlassen.“
AG Globale Verantwortung/HK