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16. Oktober 2024

Staatsanleihen Europa: Hohe Renditen

Die Markterwartungen deuten auf einen längeren Zinssenkungszyklus hin. Daher bietet der europäische Staatsanleihenmarkt weiterhin attraktive Renditechancen. Darüber hinaus ermöglicht die Vielfalt der Emittenten, die diesen Markt kennzeichnet, eine effiziente Diversifizierung der Anlagen.

Paolo Bernardelli, Head of Fixed Income and Forex bei Eurizon Capital SGR

Paolo Bernardelli, Head of Fixed Income bei Eurizon Capital: „Derzeit erscheint die Kernduration, insbesondere entlang der deutschen Renditekurve, attraktiv, da die impliziten Renditen die jüngste Verlangsamung der Inflation nicht vollständig widerspiegeln. In gewisser Weise scheint die deutsche Zinskurve der der US-Staatsanleihen über den Sommer hinterhergehinkt zu sein, und angesichts des Basisszenarios weiterer Zinssenkungen durch die EZB stellt sie eine solide Anlagemöglichkeit dar.“

Chancen in Europa

Der Experte meint weiters: „Europäische Staatsanleihen bieten auch interessante Möglichkeiten zur Risikodiversifikation. So kann beispielsweise das lange Ende der deutschen Zinskurve als Absicherung gegen die mit einem Rezessionsszenario verbundenen Tail-Risiken dienen. Andererseits bietet eine Positionierung in italienischen inflationsgebundenen Anleihen Schutz vor dem Risiko eines plötzlichen Wiederauflebens des Inflationsdrucks. Die Attraktivität dieser Anlagen zeigt sich auch in den hohen Zuflüssen in europäische festverzinsliche Wertpapiere in den letzten Monaten. Diese Zuflüsse wurden durch die hohen Renditen europäischer Anleihen und die Erwartung von Zinssenkungen im Falle einer allmählichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen in der Region begünstigt. Dieser positive Trend könnte sich fortsetzen, da es derzeit keine Anzeichen für eine kurzfristige Änderung der Faktoren gibt, die ihn bisher gestützt haben.“   

Die Prognosen gehen davon aus, dass sich die US-Wirtschaft zwar abschwächt, aber stärker wächst als die Eurozone, die unter der Schwäche des verarbeitenden Gewerbes leidet. Konkret gehen die von Eurizon verwendeten Prognosemodelle für die USA von einem Wachstum von über 2 % aus, während für den Euroraum ein Wachstum von knapp unter 1 % erwartet wird.

Zur Zinsentwicklung

Bernardelli: „In den letzten Wochen hat sich die Marktstimmung hinsichtlich des geldpolitischen Kurses der großen Zentralbanken verändert. Während die Anleger noch vor wenigen Monaten davon ausgingen, dass die Zentralbanken die Leitzinsen für längere Zeit auf einem hohen Niveau belassen würden („higher for longer“), um den Rückgang der Inflation zu verstärken, deuten die Markterwartungen nun auf einen längeren Zinssenkungszyklus hin. In der Tat haben viele Zentralbanken begonnen, ihre Zinssätze zu senken, wie die EZB, die People’s Bank of China und die Fed, die mehr als ein Jahr nach ihrer letzten Zinserhöhung eine Senkung um 50 Basispunkte vornahm.“

Eurizon Capital/HK

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