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5. September 2024

Skandinavien: Sichere Anleihen

Im wieder attraktiven Zinsumfeld sollten Anleger stärker auf „Safe Assets“ setzen, so Jan Schopen, Portfoliomanager bei Lazard AM. Neben Bundesanleihen, Pfandbriefen und anderen Bonds Kerneuropas kommt für ihn allerdings nur noch eine Alternative in Betracht: Qualitätsanleihen aus Skandinavien. 

Jan Schopen, Portfoliomanager bei Lazard AM
Jan Schopen, Portfoliomanager bei Lazard AM

„Unter ‚Safe Assets‘ verstehen wir Anlagen, die auch in den meisten Risikoszenarien überleben und nur eine geringe Korrelation zu risikobehafteten Anlagen aufweisen“, erläutert Schopen. „Im Portfolio stellen sie eine echte Diversifikation zu Risikoanlagen und illiquiden Asses dar. Zusätzlich sollen sie einen gewissen Mindestertrag liefern sowie einfach, transparent und mit geringen Kosten behaftet sein.“ 

Sicherheit im Norden

Die Auswahl an solch klassischen Basisinvestments bezeichnet er jedoch als sehr eng. Seiner Meinung nach gehören neben Bundesanleihen bzw. Pfandbriefen und den anderen Festverzinslichen aus Kerneuropa dazu eigentlich nur Bonds aus Skandinavien, in erster Linie Anleiheemissionen aus Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland in skandinavischen Währungen oder Euro. Seine Begründung: „Skandinavien als Region bietet hohe ökonomische und gesellschaftliche Sicherheit, eine perfekte Kombination aus Stabilität, Flexibilität und Dynamik.“

Spezialität: Dänische Pfandbriefe

Für viele europäische Anleger ungewohnt ist der dänische Pfandbriefmarkt, der älteste und größte der Welt. Er weist eine Besonderheit auf: Pfandbriefe mit Kündigungsoptionen („Callables“). „Diese dänischen Pfandbriefe sind im immer noch vorherrschenden Niedrigzinsumfeld hoch attraktiv“, berichtet der Experte und begründet das wie folgt: „Sie bieten einen Zinsaufschlag von rund 2 Prozentpunkten, die nichts mit Credits und Credit-Risiko zu tun haben, denn die Papiere haben alle ein AAA- oder mindestens AA-Rating. Relativ zum allgemeinen Zinsniveau ist der Aufschlag hoch und stabil.“

Dänische Pfandbriefe unterscheiden sich in zwei Merkmalen von anderen Pfandbriefen: Erstens besteht das sogenannte Ausgleichsprinzip. Vergibt eine dänische Hypothekenbank einen Hypothekenkredit, muss sie dieses Darlehen unmittelbar fristenkongruent am Kapitalmarkt refinanzieren. Für den Investoren ist die zweite Eigenart wichtiger: Ungefähr einem Drittel der Pfandbriefe liegen Hypotheken zugrunde, die ohne Vorfälligkeitsentschädigung gekündigt werden können, z.B. wenn die Zinsen fallen. Auf die Pfandbriefe wirkt sich das unmittelbar aus, denn sie werden anteilig zurückgezahlt, also gecancelt. Diese Möglichkeit der Kündigungsmöglichkeit kostet den Schuldner eine Optionsprämie, die wiederum dem Käufer der sogenannten Callables zugutekommt. „Dieser Zinsaufschlag durch die Optionsprämie ist eine Mehrrendite ohne Credit-Risiko“, betont Jan Schopen.

Mischung macht den Unterschied

„Dennoch empfehlen wir als Grundidee für die Kapitalanlage im Sinne von ‚Safe Assets‘ kein reines dänisches Pfandbriefportfolio, sondern ein diversifiziertes skandinavisches Rentenportfolio“, fasst Schopen zusammen. „Es sollte zwar eine hohe Gewichtung in dänischen Pfandbriefen aufweisen, aber als Anlageuniversum alle skandinavischen Renten mit Investmentqualität umfassen, die entweder in skandinavischen Währungen notieren oder von skandinavischen Emittenten stammen.“ 

Ein solches „Scandinavian High Quality“-Portfolio bietet aus seiner Sicht ein attraktives Risiko-Ertrags-Verhältnis und eine im Vergleich hohe Sicherheit in Krisenzeiten: Höchste Bonität von AA, angemessener Ertrag und hohe Liquidität. „Für Eurozonen-Anleger erscheint dies besonders interessant, weil man sich außerhalb der politischen Unsicherheiten der Eurozone und außerhalb des Zangengriffs der Europäischen Zentralbank bewegt und dennoch einen Kupon von über drei Prozent vereinnahmen kann.“     

Lazard/HK

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