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1. August 2024

Schwellenländer: „Hidden Champions“

Eine Reihe kleinerer Emerging Markets haben bedeutende Reformen umgesetzt und notieren nun zu attraktiven Bewertungen. Experte Steven Quattry von Morgan Stanley analysiert die „Hidden Champions“ in den Schwellenländern.

Steven Quattry, Executive Director bei Morgan Stanley Investment Management
Steven Quattry, Executive Director bei Morgan Stanley Investment Management

Äußere Einflüsse (z.B. Covid und der Ukraine-Krieg) haben wirtschaftliche Turbulenzen in den Schwellenländern ausgelöst, die durch zweistellige Inflationsraten und Währungsabwertungen gekennzeichnet waren. Quattry: „Viele der Probleme hatten aber ihren Ursprung in selbstverschuldeten Fehlern und jahrelanger unorthodoxer Politiken, die die wirtschaftliche Stabilität schwächten. Doch Krisen schaffen oft aussichtsreiche Investitionsmöglichkeiten.“

Günstige Schwellenländer

„Externe Gläubiger drängen Länder zurück zu vernünftigen Politikansätzen und lokale Unternehmen finden Wege, um sich anzupassen. Mit Aktienmärkten, die zu historisch niedrigen Bewertungen gehandelt werden, bieten diese Bedingungen aussichtsreiche Einstiegsmöglichkeiten für Investoren. Diese Dynamik entfaltet sich heute in zahlreichen kleineren aufstrebenden und Grenzmärkten wie Argentinien, Ägypten, Nigeria, Pakistan und der Türkei, die im Laufe der Zeit erhebliche Gewinne erzielt haben.“

Argentinien: „Kettensäge“ gegen Inflation

„Argentinien erlebte die Auswirkungen von 300 Prozent Inflation, einer 88-prozentigen Währungsabwertung und einer schmerzhaften Rezession, die aus jahrelangem exzessiven Gelddrucken zur Finanzierung unkontrollierter Staatsausgaben resultierte. Doch seit seiner Wahl im letzten November ist Präsident Javier Milei mit einer ‚Kettensäge‘ gegen inflationäre Staatsausgaben vorgegangen. Das Land ist erstmals seit 70 Jahren ohne die Hilfe eines Rohstoffbooms oder einmaliger Privatisierungen auf dem Weg zu einem Haushaltsüberschuss. Der jüngste Fortschritt bei den Reformen hat Argentiniens Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) unterstützt und das Land hat kürzlich mehr als 4 Milliarden US-Dollar zusätzliche Finanzierung freigeschaltet.“

Nigeria: Kühner Reformer

„Die nigerianische Währung Naira erlitt im Februar 2024 einen Einbruch von 70 Prozent, als die Inflation auf 33 Prozent anstieg. Infolgedessen erhöhte die Zentralbank die Zinssätze auf 25 Prozent. Diese kurzfristigen Herausforderungen resultierten aus dem ehrgeizigen Reformprogramm von Präsident Bola Tinubu. Dieses sah eine Erhöhung der Treibstoffpreise und den Übergang zu einem marktbestimmten Wechselkurs vor. Im Juni genehmigte die Weltbank ein Paket von 225 Milliarden Dollar zur Förderung der wirtschaftlichen und fiskalischen Nachhaltigkeit. Tinubus kühne Maßnahmen haben den Grundstein dafür gelegt, dass Nigeria größere private Investitionen anziehen kann.“

Türkei: Konventionelle Politik

„Jahrelang verfolgte die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogans unorthodoxem Glauben, die Senkung der Zinssätze sei der Schlüssel zur Bekämpfung der hohen Inflation, eine lockere Geldpolitik. Nach seiner Wiederwahl nahm Erdogan jedoch eine dramatische Wende hin zur geldpolitischen Orthodoxie vor und ernannte glaubwürdige Beamte als Leiter der Zentralbank und des Finanzministeriums. Diese Veränderung führte im März 2024 zu einem scharfen Anstieg der Zinssätze von 8,5 Prozent auf 50 Prozent und einem Anstieg der Devisenreserven um mehr als 50 Milliarden US-Dollar.“

Fazit: Hohes Potenzial

„Es ist unbestritten, dass kleinere Schwellen- und Grenzmärkte eine turbulente Phase hatten. Dennoch signalisiert der Übergang zu traditionelleren Wirtschaftspolitiken, gepaart mit Währungsanpassungen und Unterstützung durch multilaterale Organisationen, das Potenzial für starke Aktienrenditen in diesen Märkten – zumal die Bewertungen historisch günstig sind.“

Morgan Stanley Investment Management/HK

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