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13. August 2024

Rohstoffe: Comeback der Hedgefonds

Das Interesse an Rohstoff-Hedgefonds hat nach einem Jahrzehnt relativer Inaktivität nun wieder zugenommen, so die Experten von UBP. Auch die grüne Energiewende hat hier ein entscheidendes Wort mitzureden.

Kier Boley, CIO Alternative Investment Solutions bei UBP
Kier Boley, CIO Alternative Investment Solutions bei UBP

In den frühen 2000er Jahren führte das zunehmende Nachfragewachstum des aufstrebenden Chinas zu einem erheblichen Anstieg der Preise im gesamten Rohstoffkomplex, und Hedgefonds nutzten dies aus, wie die rasche Auflegung neuer Fonds zeigt. Das Interesse erreichte vor 2008 seinen Höhepunkt, aber die zehnjährige Baisse von 2010 bis 2020 reduzierte die Möglichkeiten und führte zur Schließung von Hedgefonds.

Markt im Wandel

„Seit 2020 ist jedoch ein Anstieg der Preisbewegungen und der Volatilität zu verzeichnen, der durch Themen der Energiewende und makropolitische Ereignisse angetrieben wird, wobei wir davon ausgehen, dass beides anhalten wird“, so Kier Boley, CIO Alternative Investment Solutions bei UBP.  Das Ökosystem des Marktes hat sich Boley zufolge verändert, was die Aussichten für Rohstoffspekulationen verbessert, aber auch dazu führen kann, dass einige Handelsvorteile schwinden:

1.      Die Preisdynamik ist instabiler geworden. Die Auswirkungen der Energiewende, die neue Nachfrage aus Quellen wie künstlicher Intelligenz und Elektrofahrzeugen sowie die geopolitisch bedingten Angebotsveränderungen haben zu einem Umdenken in Bezug auf die Beschaffung, neu gestaltete Lieferwege und die Substituierbarkeit der Energieversorgung geführt. Dies hat zu veränderten Korrelationen und höherer Volatilität im gesamten Rohstoffkomplex geführt.

2.      Die zunehmenden Möglichkeiten der Datenspeicherung und -erfassung haben auch zu einer besseren Kartierung der Nachfrage- und Versorgungsnetze geführt. Dies hat zu einem verstärkten Einsatz quantitativer Instrumente bei der Preisprognose und einer stärkeren Betonung des analytischen Vorteils beigetragen, bei dem Hedgefonds gut mithalten können.

3.      Die Art des Marktes, auf dem physische Informationen wichtig sind, könnte sich verändern. Nachfrage- und mikrogetriebene Märkte begünstigen physische Händler, die die Ströme beobachten, aber wenn Angebotsgrundlagen und makroökonomische Themen den Preis bestimmen, kann ein breiteres Spektrum von Marktteilnehmern profitabel sein.

Reger Zustrom

Infolgedessen hat die UBP eine Zunahme der Allokation in Rohstoffstrategien aus verschiedenen Quellen beobachtet. So hätten Multi-Manager-Plattformen ihre Allokationen erhöht und spezialisierte Teams eingestellt, da die erwarteten Renditen gestiegen sind und die Anlageklasse aufgrund der unterschiedlichen zugrunde liegenden Preistreiber sich gut zur Diversifikation im Vergleich traditionellen Anlageklassen eignet. Darüber hinaus gebe es eine wachsende Zahl von eigenständigen Neueinführungen, die versuchen, von den erhöhten Chancen in bestimmten Marktsegmenten zu profitieren. Schließlich haben auch systematische Strategien ihr Engagement erhöht und von den liquidesten Rohstoffkontrakten auf exotischere Rohstoffe ausgeweitet.

Struktureller Trend

„Die Rohstoffchancen für Hedgefonds haben sich in den letzten Jahren stark verbessert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich das Ökosystem des Marktes und die Faktoren, die für die Preisprognose wichtig sind, verändert haben. Gleichzeitig ist die Gesamtrentabilität in diesem Bereich drastisch gestiegen. Infolgedessen waren die Renditen bei Rohstoffen hoch, obwohl immer mehr Hedgefonds in diesem Bereich investierten. Da diese Marktveränderungen strukturell bedingt sind, gehen wir davon aus, dass die Rohstoff-Hedgefonds auch in Zukunft attraktiv bleiben, und institutionelle Investoren diese sowohl als Quelle absoluter Renditen als auch als Diversifikator nutzen können“, so das Fazit der UBP-Experten.

Den vollständigen AIS Quarterly Strategy Review & Outlook Report in englischer Sprache finden Sie hier.

Bancaire Privée (UBP)/HK

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