Österreich: Industrie in Wartestellung
Der angelaufene Verbesserungstrend in der österreichischen Industrie ging zu Beginn des zweiten Quartals zu Ende. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging zurück, mit einem Minus von 0,3 Punkten lag er im April mit 46,6 Punkten dennoch über dem Durchschnittswert des ersten Quartals.
UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer: „Erneut wurde die Grenze von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird, nicht erreicht. Angesichts der anstehenden Herausforderungen überrascht die weitgehend anhaltende Konsolidierung der Industriekonjunktur und spricht für die Resilienz der heimischen Produzenten.“
Heimische Industrie hinkt hinterher
Die österreichische Industrie schlug sich im April besser als erwartet. „Trotz der Risiken durch die Kostenentwicklung sowie der Einführung bzw. Erhöhung von Zöllen durch die USA, immerhin die zweitwichtigste Exportdestination, zeigten sich die meisten Industriebetriebe in Österreich im April nicht allzu beunruhigt und scheinen eine abwartende Haltung einzunehmen. Obwohl der Zustrom in die Auftragsbücher nachließ, wurde der Produktionsrückgang deutlich zurückgeschraubt. Auch der Stellenabbau verlangsamte sich und die Betriebe konnten ihre Ertragslage verbessern, dank der gesunkenen Kostendynamik und der Möglichkeit, die Abgabepreise anzuheben“, fasst Bruckbauer zusammen.
Die aktuelle Entwicklung in der österreichischen Industrie liegt im europäischen Trend, der von Deutschland vorgegeben wird. „Im Euroraum blieb der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie mit 48,7 Punkten sogar stabil, obwohl sich analog zu Österreich sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ein leichter Rückgang ergab. Allerdings übertrafen die jeweiligen Indikatoren den österreichischen Wert erneut um rund zwei Punkte, hauptsächlich weil die Produktion in diesen Ländern im Gegensatz zu Österreich sogar stieg“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Ertragslage verbessert
Die heimischen Industriebetriebe waren im April den dritten Monat in Folge mit höheren Kosten, unter anderem aufgrund gestiegener Nahrungsmittelpreise, konfrontiert. Der entsprechende Index sank jedoch aufgrund teilweise nachlassender Energiepreise infolge steigender Konjunktursorgen durch die US-Zollankündigungen auf 50,5 Punkte. „Dem geringen Anstieg der Kosten stand ein etwas stärkerer Anstieg der Abgabepreise gegenüber. Trotz der allgemein schwachen Nachfrage war die Preissetzungsmacht der Betriebe in vielen Branchen stark genug, um die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben“, meint Pudschedl und ergänzt: „Insgesamt ergab sich durch die Preistrends im Ein- und Verkauf tendenziell eine Verbesserung der Ertragslage gegenüber dem Vormonat. Erstmals seit dem Oktober des Vorjahres profitierten die heimischen Industriebetriebe im Durchschnitt von einer zumindest leichten Erhöhung der Gewinnmargen.“
UniCredit Bank Austria/HK