18. Februar 2025

Nordics: Chancen für Small Caps

Während die globalen Aktienmärkte, insbesondere die USA, in den letzten Jahren neue Höchststände erreicht haben, blieben nordische Small Caps hinter der Entwicklung zurück. Doch für langfristig orientierte Investoren könnten sich gerade hier attraktive Chancen ergeben.

Die Nordics – Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland – gelten traditionell als wirtschaftlich stabile Regionen mit hoher Innovationskraft, soliden Staatsfinanzen und einer starken Digitalisierung. Über viele Jahre hinweg haben nordische Small Caps eine bemerkenswerte Performance erzielt und sowohl ihre größeren Pendants als auch internationale Small-Cap-Indizes übertroffen.

Interessante Einstiegsgelegenheit

Hans Marius Lee Ludvigsen, Fondsmanager bei DNB Asset Management
Hans Marius Lee Ludvigsen, Fondsmanager bei DNB Asset Management

„Diese überdurchschnittlichen Wachstumsraten wurden insbesondere durch Technologiewerte, nachhaltige Konsumgüterunternehmen und spezialisierte Industrieunternehmen getragen. Doch seit der Pandemie hat sich das Blatt gewendet, und die Bewertungen sind auf ein historisches Tief gesunken, was aus unserer Sicht eine interessante Einstiegsgelegenheit darstellt“, so  Hans Marius Ludvigsen, Portfoliomanager bei DNB Asset Management. „Ein wesentlicher Grund für die schwache Performance der Small Caps in den letzten Jahren liegt in der restriktiven Geldpolitik. Während in den USA und Europa Unternehmen meist festverzinsliche Kredite nutzen, sind in den nordischen Ländern Hypotheken und Unternehmensfinanzierungen häufig an variable Zinssätze gekoppelt. Das bedeutet, dass Zinserhöhungen in der Region besonders stark durchschlagen – sowohl auf Unternehmen als auch auf die Kaufkraft der Verbraucher.

Doch nun könnte sich das Blatt wenden. Die Zentralbanken haben begonnen, die Zinsen zu senken. In Schweden ist der Leitzins bereits gefallen, und es werden weitere Senkungen erwartet. Ein weiterer Faktor, der für nordische Small Caps spricht, ist das aktuelle Bewertungsniveau. Normalerweise werden kleinere Unternehmen mit einer Prämie gegenüber großen Unternehmen gehandelt. Doch aktuell ist das Verhältnis umgekehrt. Während große nordische Unternehmen im Schnitt mit dem 19-fachen ihres erwarteten Jahresgewinns bewertet werden, liegen kleinere Unternehmen bei nur dem 14-fachen. Dies ist ein historischer Tiefstand, den es in dieser Form zuletzt während der Finanzkrise gab. Die aktuellen Bewertungen deuten darauf hin, dass der Markt starkes Misstrauen gegenüber Small Caps hat. Doch genau solche Phasen haben sich in der Vergangenheit oft als Kaufgelegenheiten herausgestellt. Wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabilisieren, könnte das ein signifikanter Treiber für eine Neubewertung sein.“

Unternehmen mit Potenzial

Innerhalb des Small-Cap-Segments gibt es einige Sektoren, die besonders von der aktuellen Marktlage profitieren könnten. Dazu zählen laut dem DNB-Experten Konsumwerte wie Humble Group, Bravida und Instalco. Außerdem sollten Immobilienunternehmen aus den Norcics von sinkenden Zinsen profitieren. Ludvigsen: „Ein weiteres interessantes Segment ist der Technologiesektor, insbesondere in Finnland. Das Unternehmen Talenom digitalisiert Buchhaltungsprozesse für kleine und mittlere Unternehmen. Durch eine Kombination aus Automatisierung und niedrigen Kosten wächst das Unternehmen stetig und bietet eine spannende Alternative zu etablierten Software-Riesen. Auch das dänische Unternehmen Napatech, das Hochleistungskarten für Datenzentren entwickelt, gehört zu den High-Potential-Werten.“

Schweden führt

„Für Anleger stellt sich die Frage, ob es bereits jetzt an der Zeit ist, in nordische Small Caps zu investieren oder ob weitere Rückschläge drohen. Wir sehen derzeit gute Chancen für eine strategische Positionierung. Wir konzentrieren uns darauf, Unternehmen zu finden, die von einer wirtschaftlichen Erholung profitieren können. Dazu gehören vor allem schwedische Konsumwerte, digitale Dienstleister und Immobilienunternehmen. Im eigenen Portfolio ist der Fokus klar: Der Fonds hat derzeit 65 % seiner Mittel in Schweden investiert, was 15 Prozentpunkte über dem Marktanteil Schwedens im nordischen Index liegt. Dies zeigt das Vertrauen in eine Erholung des schwedischen Marktes.“

DNB/HK

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