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22. Oktober 2024

Mögliche Auswirkungen der US-Wahlen auf die Märkte

Die US-Präsidentschaftswahl und ihre möglichen Auswirkungen auf verschiedene Anlageklassen stehen derzeit im Fokus der Investoren. Im folgenden Marktkommentar erläutert Joe Russell, Senior Investment Risk Manager bei abrdn, wie sich unterschiedliche Wahlausgänge auf die Märkte auswirken könnten.

Joe Russell, Senior Investment Risk Manager bei abrdn

„Unser Basisszenario sieht eine sanfte Landung der US-Wirtschaft vor. Wir sehen eine Rezession, keine Inflation, als das Hauptrisiko auf mittlere Sicht – unabhängig davon, wer im Weißen Haus sitzt.

Die Präsidentschaftswahl gleicht einem Münzwurf, jedoch wird jeder Kandidat auf die Kontrolle des Kongresses angewiesen sein, um sein vollständiges politisches Programm umzusetzen. Der aktuelle Wahlzyklus für den Senat begünstigt die Republikaner. Insgesamt halten wir es für wahrscheinlich, dass der Handlungsspielraum des nächsten Präsidenten durch einen gespaltenen Kongress eingeschränkt sein wird.

Unter Kamala Harris erwarten wir ein Szenario der Kontinuität mit einem geteilten Kongress. Dies könnte mit niedrigeren Renditen und einem schwächeren US-Dollar einhergehen, während die Auswirkungen auf den Aktienmarkt aufgrund der aktuellen Marktpreisentwicklungen eher moderat ausfallen dürften.

Eine demokratische Welle erscheint unwahrscheinlich. In diesem Szenario erwarten wir jedoch einen moderaten Rückgang bei US-Risikoanlagen, da die Marktstimmung angesichts drohender Erhöhungen der Unternehmenssteuer und regulatorischer Eingriffe belastet werden könnte. Ein Fokus auf progressive Steuerpolitik und die Bekämpfung der Lebenshaltungskosten könnte zu einem wachsenden Haushaltsdefizit, erhöhtem Inflationsdruck und einem verlangsamten Zinssenkungstempo führen, was die Anleiherenditen nach oben treiben würde.

Donald Trump bleibt schwer einschätzbar, doch auch hier halten wir einen geteilten Kongress für das wahrscheinlichste Ergebnis, wobei er seine handelspolitischen und migrationsbezogenen Versprechen eher über Exekutivverordnungen umsetzen dürfte. Dies könnte sich negativ auf die Aktienmärkte auswirken, insbesondere für China und die Schwellenländer, die unter einem möglichen Handelskrieg leiden könnten.

Das umfassendere politische Programm von Trump sehen wir als potenziell inflationär. Die Anleihemärkte könnten dadurch unter Druck geraten. Der US-Dollar könnte sich jedoch als nützliches Diversifikationsinstrument erweisen, gestützt durch Zinsdifferenziale, mögliche wachstumsfördernde Maßnahmen im Inland und das Risiko weiterer geopolitischer Spannungen.

Trump könnte sich positiv auf den Aktienmarkt auswirken, insbesondere auf kleinere US-Unternehmen, falls der Schwerpunkt auf einer Entlastung der Steuer- und Regulierungsbelastung für Unternehmen liegt. Im Hinblick auf einzelne Sektoren könnten Energiewerte (aufgrund der Unterstützung für Öl und Gas) sowie der Finanzsektor (bei einer möglichen Deregulierung und einem langsameren Zinssenkungstempo) unter Trump eine Outperformance erzielen.“

abrdn/SJ

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