Mischfonds: Optimistischer Ausblick
Die Zeiten für Mischfonds waren nicht immer rosig. Konkret als die Zinslandschaft gegen Anleihen sprach und Aktien Selbstläufer waren. Aber die Gesamtsituation hat sich entscheidend geändert, mit guten Vorzeichen für Mixed Portfolios.
Fast klingt es schon euphorisch, wenn man sich unter Analegeprofis umhört. Nicolai Austein, Portfoliomanager bei Metzler AM, sagt: „Die Ausgangsbasis für Multi-Asset-Portfolios ist so gut wie lange nicht mehr, Renten sind wieder eine echte Alternative. Nach einer ungewöhnlichen Marktphase 2022 mit gleichzeitig fallenden Aktien- und Rentenmärkten konnte die Kombination von Aktien und Renten aktuell wieder ihre Stärken unter Beweis stellen.“ Das stimmt optimistisch.
Attraktives Umfeld
Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea, bekräftigt: „Wir befinden uns nun in einem Umfeld, in dem man wieder Geld mit festverzinslichen Anleihen verdienen kann. Wie der Markt mit Blick auf Aktien und andere Risiko-Assets so schön sagt: There are reasonable alternatives (TARA).“ Der Experte meint, dass die sehr hartnäckige und bisweilen gefährliche Inflationsentwicklung eingedämmt und unter Kontrolle gebracht werden konnte: „Nun haben auch die Zentralbanken wieder mehr Flexibilität, die abkühlende Wirtschaft mit Zinssenkungen zu unterstützen, ohne gleichzeitig befürchten zu müssen, eine erneute Inflationswelle auszulösen. Aktiv gemanagte und flexible Mischfonds spielen auf der vollen Klaviatur der Finanzmarktinstrumente. Entsprechend nutzen diese die sich aktuell bietenden Chancen, wie beispielsweise attraktive Zinsen, regionale Zinsdifferentiale oder auch interessante Unternehmensbewertungen in vielfältigen Kombinationen.“
Risky – nicht immer sexy
Somit scheint die Durststrecke für Mischfonds überwunden. Was spricht nun im gegenwärtigen Umfeld für Aktien, was für Anleihen? Klaus Hirn, Manager des Raiffeisen-Portfolio-Growth: „Der Aktienmarkt war zuletzt durch erhöhte Volatilität geprägt. Der deutliche Abverkauf von ,risky assets` infolge von schwächeren US-Industrie- und Arbeitsmarktdaten bestätigen das fragile Umfeld.“ Hinzu komme, dass die statistisch schwächeren Börsenmonate noch bevorstehen. Der Fondsmanager schildert auch die Auswirkungen auf sein Portfolio: „Wir haben vom Anstieg an den Aktienmärkten im Verlauf des Jahres sehr gut profitiert, da die Gewichtung in Aktien bei über 90 Prozent lag. Anfang Juli – nahe dem Höchststand am Aktienmarkt – wurden Kursgewinne mitgenommen und zeitgleich Anleihen auf tiefem Niveau mit attraktiven Renditen zugekauft.“ Die Aufstockung erfolgte dabei breit über alle Bonds-Assetklassen.
Gold & Co.
Neben Aktien und Anleihen können in flexiblen Fonds übrigens auch andere Assets beigemischt werden. Austein hat auch Gold im Portfolio: „Das Edelmetall konnte bisher insbesondere in Krisenzeiten seine Stärken ausspielen und dient uns daher als Stabilisator, weniger als Ertragsbringer. Langfristig gehen wir bei Gold von einem realen Kaufkrafterhalt aus.“ Für Held spielen Assets wie Rohstoffe, bzw. alternative Investments derzeit nur eine untergeordnete Rolle: „Sie gehören aber zu den möglichen Instrumenten, die bei Ethenea in Betracht gezogen werden können. Edelmetalle wie Gold oder Rohstoffe wie Öl können jedoch nur über UCITS-konforme Produkte abgebildet und investiert werden.“
Abschließend sagt Hirn von Raiffeisen Capital Management: „Wir verfolgen einen aktiven, diversifizierten Investmentansatz. Deshalb können neben Anleihen und Aktien auch Edelmetalle, Rohstoffe und Alternative Investments in einem geringen Ausmaß beigemischt werden. Rohstoffe und Edelmetalle werden je nach Marktumfeld, eher situativ, aus taktischen Überlegungen investiert. Aktuell haben wir hier keine Position. Alternative Investments sollen den Investmentansatz ergänzen und diversifizieren, diese werden aus strategischen Überlegungen, eher langfristig, stabil beigemischt. Derzeit sind zwei Fonds in diesem Bereich investiert.“ Also gilt prinzipiell: Bei gemischten Fonds ist (so ziemlich) alles möglich, solange die Performance im Verhältnis zum Risiko stimmt.
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