Mehr Finanzbildung gefordert
In Sachen Finanzbildung gibt es in Österreich weiterhin Luft nach oben. Die Ergebnisse des PISA-Tests bescheinigen den österreichischen Schülerinnen und Schülern zwar ein im OECD-Vergleich überdurchschnittliches Finanzwissen, gerade bei Kapitalmarktthemen hinkt die Kompetenz jedoch hinterher.
„Die Platzierung beim PISA-Test mag auf den ersten Blick erfreulich klingen, tatsächlich belegen wir international betrachtet nur den 6. Platz in der Regionalliga. Im Detail zeigen die Ergebnisse, dass gerade bei den Themen Veranlagung und Kapitalmarkt noch einiges zu tun ist. Bei vielen Schülerinnen und Schülern herrscht große Unsicherheit bei Anlageprodukten wie Aktien, die aber für den Vermögensaufbau essenziell sind. Wichtiges Basiswissen etwa zur Diversifikation und/oder zum Zinseszins fehlt oft“, ordnet Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, die Studienergebnisse ein.
Aktienbarometer: Fehlendes Wissen
Denn das Kompetenzniveau ist international gesehen generell mäßig. Im Mittelwert erreicht kein teilnehmendes Land die zweithöchste von fünf Kompetenzstufen. Schülerinnen und Schüler dieser Kompetenzstufe können komplexere Finanzprodukte verstehen und erklären, langfristige finanzielle Entscheidungen unter Berücksichtigung der Gesamtkosten treffen sowie detaillierte Finanzdokumente interpretieren. Österreich befindet sich in der dritten Kompetenzstufe.
Dabei existiert bei den Jugendlichen durchaus der Wunsch, ihr Wissen in diesem Bereich zu vertiefen, wie das Aktienbarometer 2024 – eine Studie von Aktienforum, Industriellenvereinigung und Wiener Börse – verdeutlicht. Demnach legt schon jeder fünfte Jugendliche bzw. junge Erwachsene im Alter von 16 bis 19 Jahren Geld am Kapitalmarkt an, während etwa zwei Drittel dieser Altersgruppe ohne Wertpapiere Interesse am Investieren haben. Drei Viertel davon empfinden ihr Wissen über den Wertpapiermarkt aber als nicht ausreichend – und verzichten daher auf ein Investment. Zudem gibt es laut PISA-Studie eine große sozioökonomische Kluft, wonach Schülerinnen und Schüler aus finanziell besser gestellten Familien über tendenziell mehr Finanzwissen verfügen.
Wiener Börse fördert Finanzbildung
„Unsere Forderung ist daher ganz klar: Finanzbildung muss breitflächig und für alle zugänglich in die Lehrpläne der Schulen“, so Boschan, „nach der Lehrplanreform mit mehr Wirtschafts- und Finanzbildung in der 5. bis 8. Schulstufe muss auch in der Sekundarstufe II mehr Finanzwissen vermittelt werden. Denn das fehlende Wissen heute kostet vielen Jugendlichen morgen Wohlstand und finanzielle Sicherheit.“
Die Wiener Börse leistet mit kostenfreien Schulvorträgen und Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufe I und II seit vielen Jahren ihren Beitrag, um das Finanzbildungs-Niveau in Österreich zu heben. Ein breites Aus- und Weiterbildungsangebot bietet zudem die Wiener Börse Akademie. Als Teil der Nationalen Finanzbildungsstrategie engagiert sich die Wiener Börse für mehr Finanzwissen in Österreich und unterstützt die Initiative aktiv mit fünf Bildungsmaßnahmen, welche die strengen Qualitätsstandards der Strategie erfüllen.
Wiener Börse/HK