5. Februar 2025

Liquidität bereitet Sorgenfalten

Die Konjunktur in den USA, aber auch in Europa, wird derzeit noch durch hohe Staatsausgaben und starke Konsumentennachfrage getrieben. Die weltweite Liquidität gibt laut Beat Thoma, Chief Investment Officer bei Fisch Asset Management, Anlass zur Sorge.

Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management
Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management

Der Experte: „In den vergangenen 18 Monaten hat das US-Finanzministerium massiv T-Bills emittiert. Durch die Ausgabe dieser kurzlaufenden Staatsanleihen sollten die langfristigen Zinsen gedrückt und indirekt Liquidität im System generiert werden. Das ist zwar vorübergehend gelungen, führt nun aber zu einer riesigen Refinanzierungswelle der T-Bills in diesem Jahr. Ein Teil wird zudem mit länger laufenden Staatsanleihen refinanziert werden müssen. Das macht die bisherige Zinsdämpfung am langen Ende rückgängig. Gleichzeitig steigt die Staatsverschuldung weiter an.“

Inflation wird befeuert

Thoma meint weiters: „Für die Notenbanken wird damit das Umfeld deutlich schwieriger. Der Aufwärtsdruck bei den langfristigen Renditen und der Inflation müsste mit einer restriktiveren Geldpolitik bekämpft werden. Dies würde aber die Konjunktur abwürgen. Andererseits würden Staatsanleihenkäufe (QE) zur Dämpfung der langfristigen Zinsen die Inflation weiter anheizen. Der aktuell noch intakte Aufwärtstrend der Aktienmärkte wirkt zusätzlich inflations- und zinstreibend. Deshalb fahren wir in den Portfolios aktuell eine neutrale Bandbreite in der Duration. Im Falle eines Konjunkturrückgangs in der zweiten Jahreshälfte käme es zu sinkenden Steuereinnahmen. Das würde die ohnehin schon stark steigende Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben und die Staatsanleiherenditen sogar noch weiter nach oben drücken.

Die derzeitige Liquiditätsentwicklung liefert Warnsignale. Aber erst wenn die Geldmenge M2 in den USA wieder sinkt oder es bei den langfristigen Staatsanleiherenditen in den USA, Frankreich und Großbritannien zu einem weiteren Anstieg um mindestens 30 Basispunkte vom jetzigen Niveau aus kommt, sollte die Risikoneigung deutlich reduziert werden. Im Bereich Wandelanleihen gewichten wir aktuell die Branchen Cybersicherheit sowie – aufgrund des anhaltenden KI-Trends – Halbleiter stärker. Bei den Schwellenländern liegt unser Fokus aktuell auf Lateinamerika, darunter Brasilien, Kolumbien und Mexiko.“  

Fisch Asset Management/HK

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