15. April 2025

Konjunktur Österreich: Plus und Minus

Die leichte Verbesserungstendenz der Konjunktur in Österreich seit dem Jahreswechsel erlitt im März einen Rückschlag. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator sank Ende des ersten Quartals auf minus 2,3 Punkte. Der Rückgang fiel mit einem Zehntelprozentpunkt jedoch minimal aus.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer: „Im ersten Quartal 2025 stieg der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator im Durchschnitt auf minus 2,4 Punkte, den besten Wert seit vier Quartalen. In Kombination mit den verbesserten realen Wirtschaftsdaten aus der Industrie und vom Bau sowie dem leichten Wachstum des Einzelhandels und des KFZ-Handels weist der Indikator darauf hin, dass die österreichische Wirtschaft die Rezession hinter sich gelassen hat. Erstmals nach acht negativen Quartalen sollte die Wirtschaftsleistung in Österreich zu Jahresbeginn 2025 wieder leicht gestiegen sein.“

BIP-Prognose gesenkt

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

Zwar weisen die aktuellen Daten also darauf hin, dass die Rezession in Österreich zu Jahresbeginn geendet haben dürfte, allerdings sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl: „Angesichts der Belastungen durch die protektionistischen Maßnahmen der USA für die heimische Exportwirtschaft haben wir unsere BIP-Prognose für 2025 von + 0,1 auf – 0,2 Prozent gesenkt. Ungeachtet der letztlich tatsächlichen Höhe der Zollsätze dämpft bereits die entstandene Verunsicherung durch die erratische Ankündigungspolitik die wirtschaftlichen Aussichten. Zudem wird der Budgetsparkurs die von niedrigeren Zinsen und höherer Kaufkraft getragene Aufwärtsentwicklung der Inlandsnachfrage abschwächen.“ 

„Auch für 2026 haben wir unsere BIP-Prognose als Folge der US-Zollpolitik gesenkt, gehen jedoch immerhin von einem moderaten Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent für Österreich aus. Zum einen sollte der private Konsum durch die Normalisierung der Inflation und dem Abflauen der hohen Sparneigung an Stärke gewinnen. Zum anderen sollte die Investitionstätigkeit durch niedrige Zinsen sowie durch Streueffekte der expansiven Fiskalpolitik in Deutschland zulegen können“, erwartet Pudschedl. Die von der neuen deutschen Koalitionsregierung bereits angekündigten Infrastrukturinvestitionen werden erst 2026 konjunkturwirksam werden.

Arbeitslosigkeit steigt

Angesichts der anhaltenden konjunkturellen Herausforderungen ist in den kommenden Monaten mit einer weiteren Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt zu rechnen. Aufgrund der besonderen Belastungen für die Exportindustrie durch die US-Zollpolitik wird sich der Abbau von Beschäftigten in der Industrie voraussichtlich beschleunigen und wird durch zusätzliche Jobs im Dienstleistungssektor nicht kompensiert werden können. Bereits Ende des ersten Quartals erreichte die saisonbereinigte Arbeitslosenquote mit 7,4 Prozent den höchsten Wert seit Sommer 2021. „Wir haben unsere Prognose der Arbeitslosenquote für 2025 von 7,3 auf 7,5 Prozent angehoben und gehen für 2026 von einer Stabilisierung auf diesem höheren Niveau aus“, so Pudschedl.

Inflation sinkt

Nach dem Anstieg der Inflation auf über 3 Prozent zu Jahresbeginn, bedingt vor allem durch den Wegfall der Strompreisbremse, hat sich im März die Teuerung bereits wieder auf geschätzte 2,9 Prozent im Jahresvergleich verlangsamt. Dazu beigetragen haben zum einen die anhaltende Verringerung der Dienstleistungsinflation sowie der Rückgang der Energiepreise. Beide Faktoren werden auch in den kommenden Monaten zur weiteren Verlangsamung der Inflation in Österreich beitragen. Für 2026 erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria einen weiteren Rückgang der Inflation auf durchschnittlich 1,9 Prozent.

UniCredit Bank Austria/HK

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