Kolumne Putz: Vögel der Woche
Die Notenbanker geben sich weiterhin hawkish (falkenhaft). Das löst gemischte Gefühle aus – und bei vielen Privaten ein großes Fragezeichen. Vogelkunde und Notenbanker? „Falken“ setzen auf hohe Zinssätze, um die Inflation zu senken. „Tauben“ hingegen befürworten niedrige Zinssätze, um ein ohnehin schon gestresstes System nicht auch noch mit hohen Finanzierungskosten zu belasten. Seit einem Jahr dominieren in Europa und in den USA die Falken.
Nach einem äußerst starken Jänner zeigt nun der Februar erstmals Zähne. Wie hawkish sich die Fed verhalten wird, werden wir in der kommenden Woche anhand der Inflationsdaten erahnen können – und an den Börsen zu spüren bekommen. Auch der USD könnte erneut an Stärke gewinnen, wenn auch nur vorübergehend.
Asien
Japan und China veröffentlichen die relevanten volkswirtschaftlichen Daten am Dienstag (BIP Japan) und Donnerstag (Handelsbilanz Japans und die chinesischen Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz). Vor allem der Einzelhandel ist von Bedeutung, da er die Rolle des Binnenhandels und damit letztlich die wirtschaftliche Stabilität der chinesischen Wirtschaft post-covid aufzeigt.
Europa
Die EU veröffentlicht ihre finalen 2022er-Zahlen am Dienstag: BIP (es wird ein geringfügiges Plus erwartet) und Industrieproduktion. Wie es weitergeht, erfahren wir am Mittwoch ausführlich mit der „Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung“ durch die Europäische Kommission, am Donnerstag zusammengefasst im Wirtschaftsbulletin. Es liefert den Fahrplan für die EZB und die nationale Fiskalpolitik für die nächsten Monate.
USA
Die USA veröffentlichen am Dienstag die Daten zum VPI. Eine deutliche Senkung der Gesamtinflation wird erwartet. Die Kerninflation wird mit 5,3% (zuvor 5,7%) weiter über der 5%-Marke verharren. Was am Dienstag noch toll klingt, könnte am Donnerstag ernüchtern. Der Philly Fed Herstellungsindex trübt mit -12,9 (zuvor -8,9; Neutralwert ist 0) den Ausblick für die nächsten Monate deutlich.
Fazit
Das volkswirtschaftliche Gesamtbild gewinnt an Kontur und die Notenbanken sind nun gefordert, das richtige Tempo zu finden. Es wäre das erste Mal in der Geschichte, dass ein soft landing ohne Rezession gelänge. Die Volatilität am Dienstag und am Donnerstag wird uns einmal mehr die Nervosität der Märkte vor Augen führen.
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