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13. Januar 2025

Kolumne Putz: Renditen & Risiko

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Mag. Alexander Putz Geschäftsführer bei alexanders INVESTMENTS

US-Anleihenrenditen sind auf über 4,7% gestiegen. Was zunächst gut klingt, ist jedoch gar nicht so toll: Gestiegene Renditen bedeuten, dass die Kurse bestehender Anleihen gesunken sind – ein Effekt aufgrund der geänderten Fed-Zinspolitik für 2025. Das hat auch Folgen für die US-Aktien: Sie müssten spürbar länger mit den hohen Zinsen leben.

Die kommende Woche wird stark von den US-Makrodaten (Arbeitslosenrate, Erzeugerpreisindex PPI, Verbraucherpreisindex VPI, Einzelhandelsumsätze und Philly-Fed-Herstellungsindex) beeinflusst. Chinas Makrodaten und die Bestätigung der Inflationsdaten für Europa ergänzen das Lagebild. Die Amtseinführung Trumps (am 20.1.) und die Ankündigung seiner ersten Schritte als Präsident zeigen bereits Wirkung.

Asien

Chinas Handelsbilanz steigt (erwartet werden 99,8 MrdUSD im Dezember). Langfristig ist das Wachstum der Exporte in CNY (zuletzt 1,5% YoY) relevant, da dieses dem Ausbau der regionalen Handelsbeziehungen entspricht und die zunehmende konjunkturelle Unabhängigkeit Chinas von den USA dokumentiert. Die wichtigsten Makrodaten sind Chinas BIP (steigt um 5,1% YoY = Zielvorgaben von Xi werden erreicht; mit +1,7% hat das 4. Quartal maßgeblich dazu beigetragen), die Einzelhandelsumsätze (steigen um 3,5% YoY) und die Industrieproduktion (bleibt mit +5,4% YoY unverändert gegenüber dem Vormonat). Auch Japans Leistungsbilanz verbessert sich deutlich dank des gestiegenen Exports in die USA.

Europa

Die Industrieproduktion steigt um 0,5% MoM, die Kerninflation der EuroZone bleibt mit 2,7% unverändert, ebenso der VPI (mit 0,4% MoM). Die Zinsen für deutsche Staatsanleihen sinken (für die Laufzeit von 5 Jahren auf 2,04%, für 10 Jahre auf 2,55%). Eine generelle Lageeinschätzung durch die deutsche Bundesbank gibt Nagel am 17.1.

USA

Die US-Zinsstrukturkurve wird nach den Arbeitsmarktdaten (Arbeitslosenrate sinkt von 4,2% auf 4,1% – damit sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung) der vorangegangenen Woche noch flacher und de facto zu einer horizontalen Linie. Maßgeblich für den Kurs von US-Anleihen wird damit die Bonitätsbewertung. Der PPI liegt nur knapp (+0,2% MoM) über Vormonatsniveau und sinkt auf 3,2% YoY. Nach der Ankündigung von Sanktionen der USA gegen den russischen Energiesektor ist der Ölpreis gestiegen – eine mögliche Auswirkung auf den PPI bzw. VPI ist aber erst im Februar sichtbar. Der VPI liegt bei +0,3% MoM (= 2,8% YoY), die Kerninflation steigt MoM um +0,2% und bleibt letztlich YoY auf Vormonatsniveau. Der Fed Beige Book Report (berichtet über die US-Wirtschaftslage aus Sicht der Fed) wird marktrelevant. Ebenso die Einzelhandelsumsätze, die um +0,5% MoM zulegen. Auch der Philly-Fed-Herstellungsindex wird kräftiger, liegt aber mit -8,5 Zählern (zuvor -16,4; neutral = 0) weiter im vorsichtigen Bereich. Positiv wirkt die Industrieproduktion, die MoM um +0,2% wächst (Vormonatswert lag bei -0,1%). Eine Verbesserung der Produktionskapazitätsauslastung von 76,8% auf 77,6% wirkt ebenfalls kursunterstützend.

Fazit

In der Woche vor der Amtseinführung von Trump geben umfassende Makrodaten aus den USA ein wirtschaftliches Lagebild. Die Zinssorgen belasten weiterhin (dass die Fed die US-Leitzinsen zeitnah senkt, ist in Anbetracht des zunehmend engen Arbeitsmarkts unwahrscheinlich). Trump sorgt für zusätzliche Volatilität – aber an das/ihn werden sich die Märkte bald gewöhnen.

Gut zu wissen: Die Abkürzung „MoM“ leitet sich vom englischen Begriff „multiple of the median“ ab. Übersetzt bedeutet dies: „Vielfaches des Medians“ oder „Vielfaches des Zentralwertes“. Beim Durchschnittswert, auf den man sich hier bezieht, handelt es sich also um den Median bzw. den Zentralwert und nicht um den Mittelwert.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von GELD-Magazin / 4profit Verlag.

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Mag. Alexander Putz Geschäftsführer bei alexanders INVESTMENTS

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