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3. Februar 2025

Kolumne Putz: Pay, Baby, pay!

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Mag. Alexander Putz Geschäftsführer bei alexanders INVESTMENTS

Zölle sind für Trump II nach dessen Aussage eine wundervolle Sache. I LOVE THEM! Doch in ihrer Wirkung sind sie eher etwas, das nach hinten losgeht und die Preise für die US-Konsumenten erheblich verteuert: THEY’LL HATE THEM! Im Streit mit Kolumbien hat sich die Androhung von Zöllen als Waffe bewährt. Ob das mit deutlich stärkeren Gegnern auch so friktionsfrei klappt, ist mehr als unwahrscheinlich.

Die Anleger agieren vorerst vorsichtig abwartend. Die US-Anleihen weiten ihre Spreads bereits aus, der Ölpreis stieg leicht an (hier wird aber das Ergebnis der OPEC+ Sitzung kommende Woche abgewartet) und auch Gold zeigt sich freundlich. Powell hingegen gibt sich gelassen – der Kampf mit Trump findet (vorläufig) hinter geschlossenen Türen statt.

Die Einführung von Zöllen gegenüber Mexiko (+25%), Kanada (+25%) und China (+10%) wird von den Märkten bewertet. Die Sentiment-Daten, die vom ISM veröffentlicht werden, sollten unterstützend wirken. Ihnen gegenüber stehen möglicherweise enttäuschende Q4-Ergebnisse. Asien bleibt neutral volatil (US-Zollpolitik, Inflationsdaten aus China). Das Makrodatenbild für Europa ist unverändert gegenüber dem Vormonat – erfreuen sollte am Freitag die deutsche Handelsbilanz.

Asien

Chinas PMI für den Produktionssektor bleibt mit 50,5 Zählern neutral positiv, ähnlich der PMI für den Dienstleistungssektor (52,2). Kritisch wird neben den neuen Zöllen (+10% für direkte Exporte in die USA bzw. +25% für indirekte Exporte über Mexiko) auch der erneut gesunkene VPI (nunmehr 0,0% MoM bzw. 0,1% YoY) aufgenommen werden. Die um -2,3% YoY gesunkenen Erzeugerpreise konnten demnach nicht in steigenden Binnenkonsum übersetzt werden, was weitere Maßnahmen der PBoC hinsichtlich des chinesischen Immobiliensektors wahrscheinlich macht. Der Lohnanstieg in Japan (+3,8% YoY) erhöht weiterhin den Lohn- und damit den Inflationsdruck (angesichts der Arbeitslosenquote von 2,4% war das zu erwarten).

Europa

Die Kerninflation in der EuroZone sinkt auf 2,6%, der HVPI steigt auf 2,5% bei um 0,2% MoM gestiegenem Konsum. Die Werksaufträge steigen (+2,5% MoM), nachdem sie im Vormonat jedoch um -5,4% eingebrochen waren – die Erholung setzt zwar ein, ist aber noch nicht abgeschlossen. Der PMI für Deutschland bleibt gesamt mit 50,1 Zählern neutral, jedoch mit starken Unterschieden zwischen Produktionssektor (mit 44,1 unverändert) und Dienstleistungssektor (ebenfalls unverändert bei 52,5). Erfreulich sollte die deutsche Handelsbilanz sein (zuletzt 19,7 MrdEUR): Der starke USD wirkt unterstützend und täuscht über die Probleme der deutschen Industrie auf Makroebene hinweg.

USA

Die Auswertungen des ISM zeigen eine leichte Verbesserung im Verarbeitenden Gewerbe (mit 49,5 knapp unter den neutralen 50 Zählern bei um -1,0% gesunkener Auftragslage) sowie für den Dienstleistungssektor (54,3). Auch der PMI liegt mit 52,4 im neutral grünen Bereich – und auf Vormonatsniveau. Die Lohnstückkosten steigen um 0,8% MoM, die Löhne um 0,3% bei unveränderter Arbeitslosenquote von 4,1%. Die Geschäftslage des Dienstleistungssektors (ISM Non-Manufactoring PMI) lässt mit 64,4 Zählern einen weiter steigenden USD erwarten.

Fazit

Die Einführung pauschaler US-Zölle wird hauptausschlaggebend für die Börsenaktivitäten der kommenden Woche sein. Was die Anleger davon halten, haben die Abschläge vom 31.1. bereits gezeigt – diese negative Erwartungshaltung wird sich in Form erhöhter Volatilität fortsetzen. Doch es gibt auch Erfreuliches: die deutsche Handelsbilanz, zum Beispiel. Die findet Trump II aber wohl weniger toll: NOT GOOD!

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von GELD-Magazin / 4profit Verlag.

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Mag. Alexander Putz Geschäftsführer bei alexanders INVESTMENTS

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