Kolumne Putz: Mehr im Mai
Begleitet von den Problemen im Bankensektor erhöhen die Notenbanker der Fed und der EZB die Leitzinsen jeweils um 25 Basispunkte. Denn die Inflation – vor allem die Kerninflation – ist hartnäckig. Doch die Sorge, dass weitere Zinsschritte die Kreditportfolien der Banken weiterem Stress aussetzen, zeigt sich ebenso in erhöhter Volatilität.
Die kommende Woche wird von den Zinsschritten der Fed und der EZB bestimmt. Vor allem die Begleitreden der Notenbanken werden sich in Kursbewegung niederschlagen. Denn wir stehen möglicherweise kurz vor dem Zinspeak und damit an der Schwelle zur nächsten Phase, wenn die Zinsen hoch bleiben und man darauf warten wird (müssen), dass die Inflationsrate sinkt.
Asien
Asien wird vor allem auf die Signale der Notenbanken (vornehmlich der US-Notenbank) reagieren. Wie die Einschätzung der asiatischen Unternehmen für die nächsten 3-6 Monate aussieht, werden wir anhand der Einkaufsmanagerindizes am Donnerstag (Industrie/Produktion) und Freitag (Dienstleistungssektor) sehen.
Europa
Europas Notenbank erhöht voraussichtlich am Dienstag die Leitzinsen erneut um +0,25%. Es ist unwahrscheinlich, dass dies der letzte Zinsschritt ist. Weitere wichtige Daten (Bankkredite und Inflationsschätzung für April) werden für viel Bewegung zum Wochenauftakt sorgen. Der Freitag sollte dank leicht gestiegener Einzelhandelsumsätze versöhnlich enden.
USA
Die US-Notenbank Fed wird am Mittwoch die Leitzinsen erhöhen: +0,25% werden erwartet. Die begleitenden Marktkommentare von Powell und Co sind besonders wichtig, denn dort ist die Frage, ob die Zinspolitik eine Rezession auslöst oder nicht, noch nicht abschließend geklärt. Vor diesem Hintergrund sind Einkaufsmanagerindex (ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht und stabil bei 53,0 erwartet), Auftragslage (ebenfalls stabil bei 53,7) und die Arbeitsproduktivität zu bewerten.
Fazit
Vor dem Hintergrund der Zinsschritte werden die Quartalsberichte der Unternehmen geringere Aufmerksamkeit erfahren. Zu Unrecht, denn die Aussagen der Blue Chip-Unternehmen über den weiteren Jahresverlauf sind Erwartungsmanagement für die Anleger. Und das wird in der kommenden Woche notwendig sein. Die Zinserhöhungen selbst sind nämlich keine Überraschung.
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