Kolumne Putz: L‘Olympie
Die Olympischen Spiele haben begonnen. Mitfiebern, Schreien, Jubeln sind die Emotionen, die die nächsten Wochen dominieren. Das erinnert sehr an die aktuellen Märkte. Erholungswachstumsraten sind selten von Dauer. Die Erwartung allerdings schon.
Die Halbjahresberichte setzen die Märkte unter Druck, doch Firmen (im Gegensatz zur Politik im globalen Wahlkampf befindlich) packen ihre Erwartung in klare Worte. Lust und Frust liegen in Form von Korrekturen in beide Richtungen nah beieinander.
Die Volatilität an den Märkten bleibt bestehen, wohl aber nicht mehr mit diesen starken Ausschlägen. Eine weitere Zinserhöhung in Japan könnte am Mittwoch einen kräftigen Impuls geben, aus den USA sind es Arbeitsmarktdaten und ISM-Geschäftsbedingungen. Maßgeblich bleiben jedoch die Unternehmensberichte.
Asien
Der Arbeitsmarkt in Japan ist mit 2,6% stabil (und eng). Die am Mittwoch veröffentlichten Konsumdaten bewegen weniger stark als die mögliche weitere Zinserhöhung auf 0,1% durch die BoJ. Uedas Begleitrede hierzu wird wichtig. Die chinesischen Einkaufsmanager bleiben mit ihrer Markteinschätzung auf Vormonatsniveau und damit weiter in der neutralen Zone (+/- 50 Zähler). Indiens PMI für das verarbeitende Gewerbe bleibt mit 58,5 Zählern in der expansiven Zone.
Europa
Deutschlands Konsum liegt im Juli auf Vormonatsniveau, das BIP-Wachstum im Q2 wird mit +0,3% bestätigt, ebenso der HVPI (2,5%). Das „Wirtschaftliche Vertrauen“ in der EU steigt um 0,6%, der Geschäftsklimaindex bleibt mit -0,46 jedoch weiter eingetrübt. Positiv ist die stabile Arbeitslosenrate in Deutschland (6,0%) bei stabilem Konsum ggü. Vormonat. Das Wirtschaftsbulletin der EZB ist am Freitag wichtig. Maßgeblich für das Börsengeschehen bleiben aber auch in Europa die Unternehmensberichte.
USA
Ebenso in Übersee: Die Unternehmensberichte bleiben im Fokus der Anleger und sorgen weiter für viel Vola. Die Makrodaten bewegen wohl weit weniger: Immobilienpreisindex (+0,2%), Arbeitsmarktdaten (Arbeitslosenrate stabil bei 4,1%) und Geschäftsbedingungen, die das ISM weiterhin knapp unter den neutralen 50 Zählern sieht. Wenig überraschend ist die Fed-Zinsentscheidung (5,5% werden beibehalten) und das begleitende Kommuniqué der Fed zur Geldpolitik.
Fazit
Eine weitere volatile Woche liegt vor den Anlegern. Die Makrodaten haben zwar das Potenzial, Impulse zu setzen, aber nur wenig, den Markt richtig zu bewegen. Die Anleger beachten vorrangig die Einschätzung der Unternehmen. Es zählt der Olympische Gedanke: Nur wer dabei ist, ist dabei. Und Dabeisein ist alles.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von GELD-Magazin / 4profit Verlag.