Kolumne Putz: Kein Schatten ohne Sonne
Sie haben es nicht leicht, die Notenbanker. Die Konjunktur? Schwächelt. Die Zinsstrukturkurve? Bleibt invers und schwächelt. Inflationsdynamik? Lässt nach und schwächelt. Und der Arbeitsmarkt? Vollgas. Die nationale Steuer- und Förderungspolitik? Vollgas. Die Märkte befinden sich in fragiler Balance zwischen kurzfristiger Widerstandsfähigkeit und zunehmender mittelfristiger Anfälligkeit.
Die kommende Woche startet mit einem kräftigen Auftakt aus Asien. Die US-Daten zu Konsum, Industrieproduktion und für den Immobiliensektor folgen in der zweiten Wochenhälfte.
Asien
Die Daten zur chinesischen Volkswirtschaft (BIP, Konsum, Industrieproduktion) bestimmen den Wochenauftakt. Eine Grundskepsis zeigte sich bereits im Vorfeld am Freitag, als sich die Märkte neutral positionierten. Vor dem Kontext der Deflationsgefahr ist die Zinsentscheidung der PBoC am Mittwoch relevant. Japans Handelsbilanz und die Inflationsdaten beenden die Handelswoche.
Europa
Die EU-Inflationsdaten am Mittwoch werden bei 5,5% (HVPI) und 5,4% (Kernrate) bestätigt und wirken damit nur wenig auf den Markt. Kursbestimmend sind die Halbjahresberichte einiger Index-Unternehmen und deren Ausblick auf das zweite Halbjahr. Wenngleich eine Gewinnrevision vorerst noch auszubleiben scheint, wird doch mit sinkenden Umsätzen im Export gerechnet.
USA
Die Konsumdaten in den USA sind am Dienstag wichtig – erwartet wird ein leichter Anstieg (+0,5% ggü. dem Vormonat, davon entfallen 0,2% auf den Kfz-Markt). Die Industrieproduktion sollte erneut sinken, wenngleich um nur -0,1%. Die Kapazitätsauslastung bleibt daher mit 79,5% weitgehend stabil. Der Immobiliensektor zeigt Bodenbildung (Baugenehmigungen, Hypothekaranträge, Baubeginne, Hausverkäufe).
Fazit
Bis auf Asien bleibt es auf der Makroseite in der kommenden Woche also eher ruhig. Auch von den Halbjahresberichten sollten wir nichts Weltbewegendes erwarten. Es dürfte eine umsatzschwache Handelswoche werden. Aber keine Sorge: Die Fed-Sitzung kommt in der Woche danach.
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