Kolumne Putz: Die Rückschau lässt die Vorschau vergessen..
„Sell in May and go away“ ist eine alte Börsenweisheit, die sich in der ersten Monatshälfte durchaus bewahrheitet hat. Doch ausgerechnet inmitten des erbitterten US-Schuldenstreits sorgen über zwei Drittel der Unternehmen des S&P 500 mit einem überraschend positiven Q1 für ein Drehen der Börsen. Und bei der Gelegenheit auch gleich für einen steigenden USD gegenüber dem EUR.
Die Blicke sind auf die Einkaufsmanagerindizes gerichtet und im Wochenverlauf auf die Einschätzung der weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft im FOMC-Bericht. Die Stimmung steigt generell langsam weiter.
Asien
Am Montag startet die Handelswoche mit der Zinsentscheidung der PBoC (chinesische Notenbank). Erwartet wird, dass der aktuelle Leitzinssatz von 3,65% unverändert bleibt. Angesichts der minimalen Inflationsrate (0,1%) ist die Begleitrede von besonderer Relevanz. Starke Impulse von Makrodaten folgen am Freitag aus Japan, wenn die Inflationsdaten veröffentlicht werden. Ein Anstieg wird erwartet. Dass die BoJ bei ihrer lockeren Geldpolitik bleibt, hat sie am 19.5. bereits verlautbart.
Europa
Die deutschen Einkaufsmanager sind am Dienstag zwiegespalten: Die Industrie bleibt mit 45,3 negativ, der PMI für die Gesamtwirtschaft steigt jedoch auf 57,2. Am Mittwoch folgen die PMI-Daten für die EU mit demselben Stimmungsbild: Die Industrie ist noch leicht negativ eingestellt, der Dienstleistungssektor deutlich positiv. Am Deutschland liefert mit den BIP-Daten am Donnerstag den Höhepunkt der Datenwoche: 0,0% für das Q1 werden erwartet. „Rezession oder Nicht-Rezession?“ ist dann die Frage.
USA
Die am Dienstag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes werden auf Vormonatsniveau erwartet. Interessanter wird die aktuelle Sicht der Fed auf die US-Wirtschaft im Bericht des FOMC (Fed Open Market Committee). Das US-BIP wird am Donnerstag mit 1,1% Wachstum gegenüber dem Vorjahr wohl bestätigt werden. Am Freitag folgen neue Daten mit den Auftragseingängen, die auf Vormonatsniveau liegen sollten.
Fazit
Die Berichtssaison ist vorüber und die Makrodaten bieten wenig Überraschungen. In Summe sollten die positiven Ausblicke dank einer starken Wirtschaft bestätigt werden, wenn auch mit etwas Skepsis. Die Währungspaarung USD/EUR zeigt die Marktmeinung jedoch deutlich.
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