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31. Mai 2024

Investmentfonds: Happy Birthday!

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Vor unglaublichen 250 Jahren erblickte der erste Investmentfonds das Licht der Welt. Seither hat sich natürlich viel getan, das GELD-Magazin fasst die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Dekaden zusammen.

Unsere Reise durch die Welt der Investmentfonds startet im Jahr 1774: Adriaan van Ketwich, ein niederländischer Kaufmann, hatte eine Vision: Risiko durch die Bündelung verschiedener Investitionen in einem Vehikel zu streuen. So entstand „Eendragt Maakt Magt“ (Einigkeit macht stark), der erste Investmentfonds der Geschichte. Das ist also der Ausgangspunkt einer weltweiten Erfolgsgeschichte. Wie rasant sich der Markt in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entwickelt hat, erklären ausgesuchte Spezialisten.

Die Welt und Österreich

Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG)
Heinz Bednar, Vorstandsvorsitzender der Erste Asset Management

Heinz Bednar, Vorstandsvorsitzender der Erste Asset Management, weiß: „Wertpapiere und Fonds spielten im angloamerikanischen Bereich und in Europa traditionell eine starke Rolle. In Österreich begann sich das Interesse an Wertpapieren erst Anfang der 60er Jahre langsam zu entwickeln.“ Die gesetzlichen Grundlagen wurden hierzulande im Investmentfondsgesetz 1963 festgelegt. Bednar fährt fort: „Die 70er Jahre werden auch heute noch als, Jahrzehnt der Anleihen` gesehen. Angetrieben durch hohe Inflationsraten, teilweise bedingt durch den Ölschock, registrierten Anleihenfonds in Europa und in Amerika starke Zuflüsse.“

Aktien führten im Gegensatz dazu ein Schattendasein, was sich aber änderte: „Im Zuge der Aktien-Hausse ab Mitte der 80-er Jahre kam es auch zur Gründung der ersten österreichischen Aktienfonds. Der Fall der Berliner Mauer, der kommunistischen Diktaturen und damit verbunden das Ende der Teilung Europas brachten führten zu weiteren Kursaufschlägen“, so Bednar. Rund um die Jahrtausendwende folgte die „New Economy Bubble“ mit ihren teilweise unglaublichen Übertreibungen. Aber Fonds haben das ebenso wie die Immobilienkrise in den USA und der Finanzmarktturbulenzen 2008 überstanden und sind heute als wesentliches Instrument für Investoren etabliert. Wobei „klassische Fonds“ Konkurrenz erhalten haben.

Vormarsch: ETFs & Co.

Wolfgang Matejka, Geschäftsführender Gesellschafter, Matejka & Partner Asset Management GmbH
Wolfgang Matejka, Geschäftsführender Gesellschafter, Matejka & Partner Asset Management GmbH

Dazu zählt eine massive Zunahme passiv getragener Investmentstrategien wie ETFs, Indexfonds und Benchmarkfonds. Wolfgang Matejka, Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management: „Diese Zunahme ist aufsteigendes Kostenbewusstsein und auch eine stete Orientierung auf höhere Liquidität in der Asset Allokation zurückzuführen. Dies hat Large Caps und auch Indexinvestments deutlich getragen. Die Geopolitik mit einer mehr und mehr sichtbaren digitalen Komponente bringt es zusätzlich mit sich, liquide sein zu wollen, um im Falle der Fälle rasch wieder aus der gewählten Asset Klasse aussteigen zu können. Ein aus meiner Sicht bestehender Trugschluss, denn je mehr sich dieser Orientierung zuwenden, umso illiquider wird diese Strategie selbst.“

KI hält Einzug

Leo Willert, Gründer und Head of Trading bei ARTS Asset Management
Leo Willert, Gründer und Head of Trading bei ARTS Asset Management

Jedenfalls haben sich die Veranlagungsmöglichkeiten und das Angebot an Investmentideen innerhalb der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte rasant verändert. Das nächste große Thema ist der Bereich Künstlicher Intelligenz (KI). Leo Willert, CEO von ARTS Asset Management: „Jetzt erleben wir den Trend von Robo-Advise gepaart mit KI. Wir nutzen seit jeher, seit über 20 Jahren, eine Art, künstliche Intelligenz`. Ein systematisches Handelssystem, das über 10.000 Fonds und 3.000 ETFs überwacht und nach quantitativen Regeln in die stabilsten Trends investiert. Mittlerweile haben wir auch die Möglichkeit in unserem flexiblen Mischfonds bis zu fünf Prozent in Kryptowährungen zu berücksichtigen.“

Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG
Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG (c)Roland Rudolph

Dieter Aigner, Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management, fügt hinzu: „Der Einsatz von KI im Investmentprozess wird sicherlich auch eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Schon in der Vergangenheit haben quantitative Modelle einen Beitrag geleistet, doch um Top-Down-Risiken zu managen ist aktives, qualitatives Management unerlässlich. Der verstärkte Einsatz von KI wird jedenfalls das Risiko von höherer Marktvolatilität mit sich bringen. KI bringt aber auch Chancen für die Steigerung der Effizienz bei Standardprozessen im Fondsmanagement und Reporting.“

Steuerliche Anreize

Aber was wäre notwendig, um Fonds gerade in Österreich noch beliebter zu gestalten? Uli Krämer, Leiter Portfoliomanagement bei KEPLER Fonds, meint, dass unter anderem steuerliche Anreize wichtig wären, um generell Wertpapiere in Österreich für die Anleger noch attraktiver zu machen. Aigner: „Im Hinblick auf die Altersvorsorge bieten gerade Investmentfonds dazu viele Möglichkeiten. Die regulatorischen Anforderungen für die Fondsanbieter bedürfen dabei aus unserer Sicht einer Vereinfachung, ohne den Anlegerschutz zu verwässern.“ Eine Botschaft, die bei der Politik ankommen sollte, damit Fonds auch noch weitere 250 Jahre fruchtbar wachsen und gedeihen können. 

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der GELD-Magazin, Nr. 2/2024.

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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