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27. August 2024

Interview: Neue Energien im Portfolio

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Roman Boner, Senior Portfolio Manager des RobecoSAM Smart Energy Equities, erklärt dem GELD-Magazin, seine Strategie im Umgang mit Investments in neue Energiequellen. Außerdem wirft er einen Blick auf die politischen Voraussetzungen der Energiewende.

Roman Boner, Senior Portfolio Manager bei Robeco
Roman Boner, Senior Portfolio Manager bei Robeco

Basierend auf den Kundenvolumina im Markt sind laut dem Experten innerhalb der „grünen“ Investmentthemen ganz klar „saubere Energie“ und „Wasser“ die beliebtesten. Die Smart Energy Strategie fokussiert sich auf Unternehmen, welche die Elektrifizierung und Dekarbonisierung der Energiewertschöpfungskette unterstützen.

Biodiversität: Schäden vermeiden

Das GELD-Magazin wollte auch wissen, ob Biodiversität in der Anlagestrategie eine Rolle spielt? Boner: „Biodiversität spielt nur insofern eine Rolle, als das bei der Analyse von einzelnen Unternehmen geprüft wird, dass deren Produkte oder Geschäftstätigkeiten der Umwelt „keinen signifikanten Schaden“ zufügen (was in der Regulierung als „do no significant harm“ beschrieben wird). Man kann aber auch fokussiert in das Thema Biodiversität investieren; wir haben Ende 2022 einen Themenfonds in diesem Bereich aufgelegt. Im Gegensatz zu vielen anderen Fondsmanagern haben wir in diesem Fonds aber spezifisch „erneuerbare Energien“ und verwandte Bereiche ausgeschlossen. Grund ist, dass der Klimawandel keiner der Haupttreiber für Biodiversitätsverlust (Massensterben) ist, und Entwicklungen im Bereich Biodiversität (z.B. Regulierung, Investitionsprogramme, Konsumverhalten) keinen Einfluss auf die Ergebnisse dieser Unternehmen haben.“

Unternehmen im Fokus 

Gibt es in dem Fonds auch Staaten/Regionen, die besonders gut gefallen? Boner: „Unser Anlageansatz fokussiert auf die Auswahl einzelner Unternehmen, von denen viele ihre Umsätze global erwirtschaften, so dass weniger wichtig ist, wo ein Unternehmen angesiedelt ist. Wenn wir die Absatzmärkte unserer Unternehmen anschauen, berücksichtigen wir natürlich lokale Faktoren (z.B. Subventionen für lokale Produktion oder Wettbewerbsintensität). Z.B. läuft das „Reshoring“ für Klimatechnologien (d.h. die lokale Ansiedlung von Produktion) mit staatlicher Förderung in den USA bereits sehr gut an; in Europa – trotz ähnlicher Pläne der EU und einzelner Staaten – verzögert es sich aber immer wieder, so dass wir hier aktuell Vorteile für Firmen mit US-Produktion sehen.“

Die Politik schläft nicht

Welche Rolle spielt letztlich die Politik für „grüne“ Investments? Der Experte meint: „Die Politik kann durch die richtigen Maßnahmen die „Energiewende“ beschleunigen bzw. die Chance erhöhen, Netto-Null-Ziele erreichen. Dies kann in Form von Regulierung sein (z.B. Gebäudeenergiegesetz mit strengeren Vorgaben für „klimafreundliche“ Heizungen in Neubauten); oder in Form von Subventionen (entweder direkt, z.B. die Photovoltaikförderung, oder durch Steuererleichterungen, z.B. keine Normverbrauchsabgabe und KFZ-Steuer auf Elektroautos). Der Inflation Reduction Act ist ein sehr gutes Beispiel, wobei im gleichen Jahr (2022) auch andere Regionen große Investitionspakete für die Beschleunigung der Energiewende verabschiedet haben (z.B. der RePowerEU Plan und Green Deal Industrial Plan in der EU).“

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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