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28. August 2024

Industrie Österreich: Tiefe Rezession

Die österreichische Industrie kommt nicht aus dem Tief. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg zwar im August auf 44,4 Punkte. Der Abwärtstrend hat sich damit etwas gegenüber dem Vormonat verlangsamt, aber die Industrie befindet sich weiterhin in einer tiefen Rezession.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Seit mittlerweile genau zwei Jahren unterschreitet der Indikator die Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert werden würde“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern, die von S&P Global im Auftrag der UniCredit Bank Austria durchgeführt wurde, bieten keine Lichtblicke, die auf eine unmittelbar bevorstehende Konjunkturbesserung im Produktionssektor schließen lassen.

Zerschlagene Hoffnungen

„Die Produktionsleistung wurde im August noch stärker als im Vormonat reduziert, da das Neugeschäft weiter abnahm. Erneut wurden viele Jobs abgebaut und die Preistrends weisen auf eine Verschlechterung der Ertragslage hin“, so Bruckbauer und ergänzt: „In Anbetracht der andauernden Konjunktureintrübung haben sich die Hoffnungen der Betriebe auf eine Verbesserung der Lage zerschlagen. Der Index für die Produktionserwartungen in den kommenden zwölf Monaten ist auf 50,7 Punkte gesunken, den tiefsten Wert seit Jahresbeginn, der sich erstmals unter dem langjährigen Durchschnitt befindet. Die heimische Industrie erwartet somit auch auf mittlere Sicht kaum Wachstum.“

Rezession nicht abgeschüttelt

Das internationale Umfeld bietet derzeit ebenfalls keine Perspektive für die heimischen Industriebetriebe. Bruckbauer: „Abgesehen von den zunehmenden Herausforderungen im Exportgeschäft durch die ungünstige Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit sowie den allgemein steigenden Protektionismus ist die globale Industrieerholung ins Stocken geraten. Zur anhaltenden Rezession der europäischen Industrie gesellt sich nun eine spürbare Abschwächung der US-Industrie. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie in den USA ist im August auf 48,0 Punkte gesunken und liegt damit den zweiten Monat in Folge unter der Wachstumsgrenze.“ Im Euroraum fiel der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf 45,6 Punkte, belastet von deutlichen Rückgängen in den großen Industrienationen Deutschland und Frankreich.

Beschleunigter Rückgang

Während sich bei allen anderen Komponenten des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex zumindest eine leichte Verlangsamung des Abwärtstrends zeigte, beschleunigte sich im August der Rückgang der Produktion gegenüber dem Vormonat. „Der Produktionsindex sank auf 43,8 Punkte. Damit war das Tempo des Produktionsrückgangs in der heimischen Industrie nur zu Jahresbeginn noch stärker als im August. Dahinter steht die anhaltende Flaute im Neugeschäft, wenn auch aktuell das Auftragsminus etwas abnahm. Die gestiegenen Konjunktursorgen und die geopolitischen Unsicherheiten sorgen weiterhin für Zurückhaltung bei Investitionen. Zudem dürfte der verstärkte Lagerabbau und die Schwäche am Bau die Nachfrage in der Industrie dämpfen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Erstmals seit Mitte 2021 überstieg der Index für die Neuaufträge mit 44,5 Punkten den Produktionsindex spürbar. Dieses einzelne positive Signal bringt allerdings noch keine mögliche Erholung der Industrie in Sicht.

UniCredit Bank Austria/HK

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