High-Yields: Anleihen mit Potenzial
Der globale High-Yield-Anleihenmarkt ist auf dem besten Weg, 2024 mit einer starken Performance abzuschließen. Wenn es keine größeren Probleme mehr gibt, wird er damit zwölf der vergangenen 15 Jahre mit einem positiven Gesamtertrag beendet haben.
Axel Potthof, Senior Portfolio Manager bei Fisch AM: „Angesichts unserer makroökonomischen Einschätzung eines soliden Wachstums, insbesondere in den USA, und unterstützender Zentralbanken sind wir der Ansicht, dass ein global diversifiziertes Portfolio von Hochzinsanleihen auch 2025 ein attraktives Renditepotenzial bietet.“
Gute Daten
„Die Fundamentaldaten der Emittenten im globalen High-Yield -Universum sind weiterhin solide. Die wichtigsten Unternehmen in Europa und den USA haben im Durchschnitt einen Verschuldungsgrad (gemessen an der Nettoverschuldung/EBITDA) von etwa 4x. Die Zinsdeckungsquoten (EBITDA/Zinsaufwendungen) sind etwas zurückgegangen, was den Anstieg der Finanzierungskosten in den letzten zwei Jahren widerspiegelt, liegen aber immer noch bei etwa 4-4.5x und damit deutlich über den langfristigen. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Sektoren sind natürlich unterschiedliche Entwicklungen festzustellen, zum Beispiel Schwierigkeiten im Automobilsektor im Gegensatz zu den florierenden Freizeit-/Reiseunternehmen. Insgesamt sind die Unternehmen jedoch in guter Verfassung. Diese vergleichsweise robusten Bilanzen spiegeln sich auch in der Ausfallquote wider. Für die vergangenen zwölf Monate wird sie auf etwa 1,4% bei US HY und 2,8% bei EUR HY geschätzt. Das liegt unter dem langfristigen Durchschnitt von 4%. Wichtig ist, dass diese bereits günstige Zahl im Jahr 2025 noch weiter sinken dürfte.“
Ampel auf grün
„Auch bei der Markttechnik gibt es grünes Licht. Die Größe des globalen High-Yield-Markts ist in den letzten zwei Jahren zurückgegangen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Rising Stars den Markt verlassen haben und aufgrund von Rating-Heraufstufungen in das Investment-Grade-Segment wechseln konnten. Die Zahl der neuen Marktteilnehmer war jedoch geringer, da es kaum Fallen Angels gab und die LBO-Aktivitäten aufgrund der relativ hohen Finanzierungskosten gering waren. Andererseits sind die Mittelzuflüsse in die Anlageklasse nach den schwächeren Jahren 2022-2023 derzeit hoch und spiegeln das positive Umfeld für High-Yields wider. Infolgedessen ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage günstig für die Anleihenpreise im Sekundärmarkt.
Die Spreads gegenüber Staatsanleihen haben allerdings anspruchsvolle Niveaus erreicht: „Die Bewertungen sind ähnlich ambitioniert wie bei Aktien oder anderen Kreditsegmenten, zum Beispiel Investment Grade. Die Spreads sind im historischen Kontext jedoch nicht so eng, wie sie erscheinen. Beispielsweise hat sich in den letzten Jahren die Qualität des High-Yield-Markts, gemessen an den Ratings, verbessert. Darüber hinaus hat sich die Duration des globalen High-Yield-Markts in den letzten Jahren deutlich verringert. Bereinigt um die kürzere Duration befinden sich die Spreads in einem ähnlichen Bereich wie über längere Zeiträume der letzten Jahre hinweg. Damit sind die Spreads unserer Ansicht nicht so teuer wie es auf den ersten Blick wirkt, denn der breite Markt ist einerseits heute weniger risikobehaftet und andererseits reflektieren sie die stabilen Fundamentaldaten.“
Sieben Prozent Rendite
„Wir gehen davon aus, dass die Faktoren, die ein starkes Jahr 2024 begünstigt haben, auch im Jahr 2025 zum Tragen kommen werden. Dies dürfte Renditeerwartungen nahe der aktuellen Marktrendite von 7% ermöglichen. Wir rechnen zwar nicht mit einer Rezession, aber es könnten trotzdem gewisse Risiken auftreten, insbesondere politische Interventionen, die bestimmte Sektoren betreffen, und/oder geopolitische Spannungen. Angesichts der immer noch relativ hohen Zinssätze sind die Zentralbanken durchaus in der Lage, die Volkswirtschaften weltweit zu stützen.“
Fisch AM/HK