Handelskrieg: Eskalation unvermeidlich
Axel Botte, Chefstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, befürchtet, dass die Eskalation des Handelskrieges unvermeidlich ist; sie markiere einen entscheidenden Moment in der Weltwirtschaft.
„Wenn der amerikanische Verbraucher, der durch Zölle belastet ist, nicht mehr der Wachstumsmotor ist, muss sich die Nachfrage auf andere Länder verlagern,“ schreibt er in einem aktuellen Kommentar angesichts des aktuellen Zoll- und Handelskrieges. China sei sich dessen sehr bewusst und habe einen neuen Plan zur Ankurbelung des privaten Konsums vorgestellt. Diese langfristige Neuausrichtung könnte das Gravitationszentrum der Weltwirtschaft dauerhaft verschieben.
Ungleicher Welthandel
Die US-Wirtschaft hingegen erlebe gerade ein erstes Quartal, das von dem geschätzten Wachstum von 2,4 %, das zwischen Oktober und Dezember 2024 verzeichnet wurde, deutlich abweiche. Botte: „Das beispiellose Ungleichgewicht in der Warenhandelsbilanz (147 Milliarden US-Dollar im Februar, nach 155 Milliarden US-Dollar im Januar) wird sich voraussichtlich in einem sehr schwachen Wachstum, möglicherweise sogar in einem Rückgang im ersten Quartal 2025 niederschlagen. Zwar gibt es in der US-Wirtschaft derzeit keine Anzeichen für eine grundsätzlich rezessive Dynamik, doch der Einbruch des Verbrauchervertrauens und die vorsichtigen Prognosen des Einzelhandels sind ein Warnsignal.
Während die Gemengelage aus Zollpolitik und Konjunktursorgen zu Turbulenzen an den Aktienmärkten führen, spiegelt der Anstieg der realen langfristigen Zinssätze die Verschlechterung der öffentlichen Finanzen wider. So spenden die fallenden Kurse der langfristigen US-Staatsanleihen den Anlegern nicht wirklich Trost. Sollten auch noch die langfristigen Inflationserwartungen steigen, wäre auch die Fed gezwungen zu reagieren.“
Ostrum Asset Management/HK