Green Finance: Aktuelle Entwicklungen
Zur Erreichung des langfristigen Pariser Klimaziels sind in Österreich über 16 Milliarden Euro pro Jahr an grünen Investments erforderlich! Im Bereich Energieeffizienz-Finanzierung tut sich daher einiges.
Ein Update aus dem Klimaschutzministerium, Sektion Grüne Finanzen und nachhaltige Wirtschaft, zeigt, dass die Green Finance Alliance voll auf Bildung setzt – von Factsheets, die die Verantwortung und das Potenzial des Finanzsektors im Klimaschutz verdeutlichen, bis hin zu fachlichen Leitfäden zur Ausrichtung des Immobilienkredit-Portfolios am 1,5°C-Ziel.
Welche Rolle spielen heimische Banken, Versicherungen, Pensions- und Vorsorgekassen?
Die Green Finance Alliance ist weltweit die erste staatliche Initiative, die eine freiwillige Selbstverpflichtung von heimischen Finanzunternehmen zu den Pariser Klimazielen mit der verpflichtenden Erfüllung konkreter Kriterien für deren Kerngeschäft vorsieht. Unter den Mitgliedern befinden sich sowohl große, international tätige, als auch kleinere, regional aktive Finanzunternehmen, die allesamt als Botschafter für mehr Klimaschutz im Finanzsektor stehen. Neben dieser Vorreiter-Funktion ist es natürlich auch notwendig, die von Finanzunternehmen verwalteten Gelder bzw. Portfolios gezielt und systematisch in Richtung Klimaschutz zu steuern. Der Prozess wird durch eine praxisorientierte Vorlage des Klimaschutzministeriums samt Anleitung der Green Finance Alliance unterstützt.
Unkomplizierte Hilfestellung durch Factsheets und Leitfäden sowie durch die Akademie
Für den klimabezogenen Dialog der heimischen Finanzunternehmen mit ihren Privat- und Geschäftskunden gibt es neu entwickelte Factsheets und Leitfäden als Grundlage. Diese Materialien sind für eine breite Zielgruppe bewusst leicht verständlich gestaltet. Klimaschutz im Finanzsektor ist häufig Thema für ESG-Experten und Nachhaltigkeitsbeauftragte innerhalb der Unternehmen. Mit der neuen Green Finance Alliance Akademie soll dieses Thema nun den Mitarbeitern nähergebracht werden. Nach dem Motto „Mit Wissen handeln, statt Klima wandeln“ stehen maßgeschneiderte Webinare und Vorträge zu zahlreichen Modulen und Themen zur Verfügung.
Was tut sich auf EU-Ebene? Call-for-evidence: Energieeffizienz-Finanzierung
Die Frage der Finanzierung stellt sich selbstverständlich auf allen Ebenen. Die Europäische Kommission hat zwei neue Aufforderungen zur Stellungnahme veröffentlicht – und zwar zum Thema: Investitionen in Energieeffizienz. Hier geht es um EU- und nationale Finanzierungen zur Energieeffizienz und um die Frage, wie private Investitionen in die Energieeffizienz gesteigert werden können, um die neuen EU-Ziele für 2030 zu erreichen.
Die Ergebnisse fließen in einen Leitfaden zur Erschließung privater Investitionen ein, der bis Ende 2024 veröffentlicht werden soll. Und ebenso bis Jahresende ist ein Kommissionsbericht über das Konzept eines EU-Mechanismus zur Erleichterung von Investitionen geplant. Beides steht im Zusammenhang mit der kürzlich verabschiedeten Neufassung der Energieeffizienz-Richtlinie (EU/2023/1791) und zielt darauf ab, die Investitionslücken zu schließen.
Sustainability Reporting Standards für KMUs und kommende Prioritäten der EU-Kommission
Und auch die EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) lädt Stakeholder zur öffentlichen Konsultation der Drafts der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) für börsennotierte KMUs sowie für den freiwilligen Berichtsstandard für nicht börsennotierte KMUs ein. Die Konsultation läuft hier bis 21. Mai des Jahres.
Auf der Prioritätenliste der EU-Kommission befinden sich außerdem die Implementierung der Offenlegungsanforderungen und Standards, Arbeiten zu grünen Krediten durch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde sowie Follow-ups zu Empfehlungen der Kommission zu Transition Finance. Und im Bereich der EU-Plattform für nachhaltige Finanzen: 1) Entwicklung weiterer Taxonomie-Kriterien und Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, 2) Erarbeitung von Best Practices und Policy-Empfehlungen zur Weiterentwicklung der EU-Agenda, und 3) Überwachung der Kapitalflüsse.
Insgesamt steht somit einiges an – wir bleiben gespannt!