fbpx
21. November 2024

Gewinne: Mitnahmen wahrscheinlicher

Geopolitische Belastungen und die Zweiteilung der Weltwirtschaft erhöhen die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen. Das meinen Torsten Steinbrinker und Adrian Roestel von Reichmuth & Co in einem aktuellen Kommentar.

Torsten Steinbrinker, CEO bei Reichmuth Integrale Vermögensverwaltung AG
Torsten Steinbrinker, CEO bei Reichmuth & Co Integrale Vermögensverwaltung AG

„Angesichts der makroökonomischen und geopolitischen Gemengelage ist es nachvollziehbar, dass sich die Investoren stärker auf die verhaltene Tonlage in den Ausblicken der Unternehmen konzentrieren und auf breiter Front Gewinne mitnehmen. Vor allem die über dem langfristigen Durchschnitt liegenden Bewertungen stimmen uns vorsichtig. Die politischen Risiken sehen wir als etwas weniger relevant, denn diese werden an den Aktienmärkten meist schnell abgearbeitet, während wirtschaftliche Risiken dauerhafter und stärker ins Gewicht fallen. Dementsprechend bleiben wir unserer Ausrichtung auf defensive Sektoren in Europa treu, während wir in den USA auch weiterhin gute Chancen für Technologie- und Wachstumswerte sehen und dementsprechend gewichten.“

Börsen: Auf und ab

Adrian Roestel, Leiter Portfoliomanagement bei Reichmuth & Co Integrale Vermögensverwaltung AG

„Die globalen Aktienmärkte fielen im Oktober bei gemischter Konjunkturdynamik und trotz solider Unternehmensgewinne sowie weiterhin moderat rückläufiger Inflation um rund 2 Prozent zurück. Zwar wurden zur Monatsmitte noch neue Jahreshöchststände erreicht. Dann fielen jedoch die geopolitischen Risiken in Nahost, der Ukraine und Taiwan sowie die Sorge vor einer Hängepartie bei der US-Präsidentschaftswahl ins Gewicht und ließen die Aktienmärkte abtauchen. Die US-Wirtschaft wuchs das zehnte Quartal in Folge mit einer Dynamik, die die Rezessionssorgen Lügen strafte. Solide Unternehmensgewinne – mit einem Wachstum von 10 Prozent im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr – und die erwartete Lockerung der Geldpolitik gaben den Märkten Rückenwind.

In der Eurozone wuchs die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal mit dem stärksten Wert seit zwei Jahren und auch das britische Königreich setzte seinen wirtschaftlichen Aufschwung fort. Die Inflationsrate in der Eurozone stieg zwar stärker als erwartet an, blieb jedoch mit 2 Prozent moderat. Trotz der auf den ersten Blick ermutigenden Signale blieb das konjunkturelle Bild in Europa schwach, insbesondere angesichts der Herausforderungen im Industriesektor. Die Region benötigt dringend Reformen und hofft auf eine Erholung der chinesischen Konsumnachfrage.“

Von Europa bis China

„Gleichwohl schaffen solide Unternehmensgewinne und die Aussicht auf eine schnellere geldpolitische Lockerung Potenzial für eine Erholung. Die Renditen von Staatsanleihen in Europa stiegen im Oktober deutlich an. In Großbritannien erreichten 10-jährige Staatsanleihen sogar den höchsten Stand seit einem Jahr, nachdem die neue Labour-Regierung plant, die Neuverschuldung in Summe durch eine Ausweitung von Steuern und Ausgaben zu erhöhen. Im Gegensatz dazu strebt Frankreichs neue Regierung unter Premierminister Barnier Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen an.

Chinas Konjunktur blieb fragil, obwohl die Wirtschaft mit einem Plus knapp unter dem Regierungsziel von 5 Prozent offiziell ihren moderaten Wachstumspfad beibehielt. Doch die anfängliche Euphorie nach der Ankündigung eines großen Stimuluspakets verpuffte schnell. Die Unternehmensstimmung erholte sich nur moderat, der chinesische Verbraucher bleibt angesichts des schwachen Immobilienmarkts vorsichtig und die intensivierten militärischen Drohungen gegenüber Taiwan wirkten sich nicht sehr förderlich auf das Investitionsklima aus. Von einem sich selbsttragenden Aufschwung durch eine Belebung der Binnenkonjunktur ist das Reich der Mitte nach wie vor weit entfernt.“

Reichmuth/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.