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19. Juli 2023

Getreide-Stopp verschärft Hungerkrise

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Der einseitige Stopp des Getreideabkommens durch Russland wird den Hunger weltweit noch weiter anheizen. Dabei ist die Situation heute schon dramatisch genug: Rund 345 Millionen Menschen leiden unter Lebensmittelknappheit.

Hunger
Schon jetzt sind nach UNO-Angaben 345 Millionen Menschen von Lebensmittelunsicherheit betroffen.

Abgesehen von den schwerwiegenden humanitären Folgen ist der Stopp des Getreideabkommens auf Putins Geheiß wohl auch politisch kein kluger Schachzug: Denn China braucht Mais aus der Ukraine und könnte verschnupft reagieren. Ganz zu schweigen von vielen bitterarmen Entwicklungsländern, die auf Getreidelieferungen angewiesen sind. Wobei im Schatten der großen Weltpolitik täglich Menschen hungerleiden. Jetzt wird es noch schlimmer.

Hunger nimmt zu

„Wir erwarten, dass die Hungerzahlen weiter ansteigen und dass mehr Menschen es sich nicht mehr leisten können, elementare Lebensmittel zu kaufen“, so etwa Martin Flick, Berliner Büroleiter des UNO-Welternährungsprogramms. Schon jetzt sind nach UNO-Angaben 345 Millionen Menschen von Lebensmittelunsicherheit betroffen, circa 735 Millionen gelten als chronisch unterernährt. Das sind 122 Millionen mehr als vor der Coronapandemie 2019. Kriege, bewaffnete Konflikte, Preissteigerungen und der Klimawandel verschärften die globale Ernährungslage.

Die Organisation Welthungerhilfe zeigt sich in diesem Zusammenhang besorgt, dass die Zahl der weltweit Hungernden weiterhin auf hohem Niveau bleibt. Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe: „Hunger ist eines der größten lösbaren Probleme der Welt. Mit der UN Agenda 2030 und den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen haben wir eine gute Strategie, um den Hunger langfristig zu überwinden. Wir brauchen jetzt den politischen Willen und die Einigkeit, die nötigen Maßnahmen auch umzusetzen. Hierzu gehören ausreichende Finanzierungen genauso wie grundlegende Reformen für ein gerechtes und nachhaltiges Ernährungssystem, das die Menschen in den ländlichen Regionen noch stärker unterstützt und einbezieht.“

Klima und Krieg

Nur leider ist die Botschaft noch nicht wirklich angekommen. So werden akut für mehr als 23 Millionen Menschen in Ostafrika die Lebensmittel extrem knapp, wie die Caritas informiert. Vor allem KeniaSomalia und Äthiopien hat die Klimakrise schon jetzt in ihren Klauen: Anhaltende und häufige Dürren in der gesamten Region bedrohen das Leben von Millionen von Kindern. Heftige Stürme und Überschwemmungen führen zu unmittelbaren, lebensbedrohlichen Gefahren, darunter Mangelernährung und Infektions- und Durchfallerkrankungen.

Neben der Klimakrise galoppiert der Ukraine-Überfall als apokalyptischer Reiter mit, 100 Millionen Menschen könnten infolge des Kriegs hungerleiden, warnen Wissenschaftler laut Caritas-Informationen. Die Hilfsorganisation kommentiert: „Der Konflikt in der Ukraine hat dazu geführt, dass Lebensmittelpreise steigen und die Verfügbarkeit von zum Beispiel Weizen eingeschränkt ist. Familien und Kinder leiden große Not.“ Dem ist wohl nicht viel mehr hinzuzufügen.

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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