Geldanlage: Gute Aussichten
Viele Investoren haben trotz verbesserter Konjunkturprognosen noch immer Bedenken mit Blick auf 2025. Matthias Mohr, Capital Group, meint aber: „Dabei sind die langfristigen Aussichten gut.“ Vor diesem Hintergrund nennt er Grundsätze, die man bei der Geldanlage im Kopf behalten sollten.
„Statt der üblichen vier Zyklusphasen, wie wir sie seit der Nachkriegszeit kennen, scheint für die US-Wirtschaft auf die Spätphase jetzt wieder die mittlere Phase zu folgen“, erklärt Mohr. In einer mittleren Zyklusphase würden in der Regel die Unternehmensgewinne steigen, die Kreditnachfrage nehme zu, der Kostendruck lasse nach, und die Geldpolitik werde allmählich neutral. „All dies haben wir 2024 erlebt. Ich glaube, dass den USA jetzt ein mehrjähriger Aufschwung bevorsteht. Vielleicht lässt sich die Rezession noch bis 2028 vermeiden.“ Für US-Aktien seien dies gute Aussichten: In der Vergangenheit seien sie in mittleren Phasen um durchschnittlich 14 Prozent p.a. gestiegen – erheblich stärker als in Spätphasen.
Renaissance der Industrie
Die Produktivität der US-Industrie steige wieder. Überall in den USA würden Investitionen getätigt, die die lokale Wirtschaft ankurbeln und von denen ausgewählte Unternehmen profitieren würden. Als Beispiel nennt Mohr den Ausbau einer Halbleiterfabrik von TSMC in Arizona für 65 Milliarden US-Dollar, wodurch Tausende von Arbeitsplätzen in der Fertigung und auf dem Bau entstehen dürften. Derlei Investitionen gebe es jedoch nicht nur in den USA. In Europa kämen der Bau neuer Datenzentren, die steigende Reisenachfrage und der Ausbau erneuerbarer Energien europäischen Industriekonzernen zugute. Und in den Emerging Markets sorge die Repatriierung der Lieferketten für das Entstehen neuer Handelszentren. „Diese Trends sorgen auf Jahrzehnte für Anlagechancen, und wir stehen erst am Anfang“, betont Mohr.
KI-Megatrend unterstützt Aktien
KI begeistere Öffentlichkeit und Investoren gleichermaßen und wecke Zukunftsfantasien. Völlig überbewertet? Wahrscheinlich, so Mohr. Künftig noch mehr Chancen? Wahrscheinlich auch das. „Die Märkte neigen dazu, Megatrends kurzfristig über- und langfristig zu unterschätzen“, sagt Mohr. „Eine der spannendsten Eigenschaften von KI ist, dass man ihre künftige Bedeutung nur schwer abschätzen kann. Sie kann unzählige menschliche Aufgaben übernehmen. Der Markt könnte daher extrem groß werden.“ Hinzu komme: Der Ausbau der Datenzentren erfordere enorme physische Ressourcen, darunter Kupfer und viel Strom. Die wachsende Nachfrage danach sei ein Segen für Unternehmen aus traditionellen Wirtschaftszweigen, beispielsweise Versorger, Industrieunternehmen und Bergbaugesellschaften.
Goldenes Zeitalter der Gesundheitsversorgung
2025 werden nach Einschätzung Mohrs Pharmaunternehmen genau unter die Lupe genommen. Nach den US-Wahlen im letzten Jahr habe die Unsicherheit im Zusammenhang mit der künftigen Regulierung des Sektors für einen starken Rückgang bei Gesundheitsaktien gesorgt. Aber nach diesem Ausverkauf seien viele Titel nun günstig bewertet, und daraus ergäben sich Chancen für langfristige Veranlagungen. „Dazu zählen beispielsweise Pharmaunternehmen oder Arzneimittelhersteller, die der Markt übersehen hat, weil sie keine Mittel zum Abnehmen anbieten. Wir halten insbesondere Ausschau nach Anlagen in Dividendenzahler, die der Markt bislang vernachlässigt hat.“
Langfristig denken und anlegen
Aus Sicht Mohrs gab und gibt es immer gute Gründe, gerade jetzt nicht zu investieren. Die Vergangenheit zeige jedoch: Langfristig seien die Märkte stabil. Und in der Regel seien Investoren belohnt worden, wenn sie kurzfristige Unsicherheiten ignoriert und an ihren langfristigen Zielen festgehalten hätten. „Was wäre passiert, wenn Sie am Neujahrstag 2020 alle heraufziehenden Probleme ignoriert hätten und investiert geblieben wären?“, fragt Mohr. „Seitdem ist der S&P 500 Index immerhin um über 100 Prozent gestiegen.“
Capital Group/HK
Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.