Außergewöhnliche Renditen: Alle Siegerfonds ab Seite 70. Österreichische Post AG | MZ 03Z035262 M | 4profit Verlag GmbH, Rotenturmstraße 19/1/29 B, 1010 Wien | Ausgabe Nr. 2/2025 | 6,90 Euro Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Blockchain + Alternative Investments + Versicherungen DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE Chance für Europa Wie der Alte Kontinent wieder zu einer starken Position zurückfinden kann. Und wer davon profitiert. Rüstungsindustrie Der Megatrend wird uns noch viele Jahre begleiten. Wie Sie am besten daran mitverdienen! Die besten Mischfonds In verschiedene Assetklassen zu investieren, ist das Gebot der Stunde. Krisenresistente Portfolios auf dem Prüfstand. Aktien wieder mit guten Chancen NACH KURSEINBRUCH Es winken hohe Dividenden und satte Kursgewinne. Alle Fakten im AKTIEN-SPECIAL ab Seite 46.
Einfach mal mit dem Streber abhängen. Und selbst besser abschneiden. fredmansky.at Mit KEPLER Fonds wird vieles einfacher. Selbst die Partnerwahl. Zahlreiche Auszeichnungen renommierter Ratingagenturen und unabhängiger Finanzmedien betonen die hohe Qualität der KEPLER-Fondspalette. Über Jahre hinweg. kepler.at Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen können. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Basisinformationsblätter (BIB) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.
Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 3 Der Welthandel geriet kurzzeitig aus den Fugen. Mit zum Teil horrenden Zöllen, deren Höhen völlig aus der Luft gegriffen waren, versuchte US-Präsident Donald Trump das Handelsbilanzdefizit der USA zu reduzieren. Damit setzte er praktisch alle Handelspartner unter Druck, um ihnen für die USA günstige „Deals“ abzupressen. So einfach funktioniert die Welt des Donald Trump. Doch er machte die Rechnung ohne den Wirt. Zunehmende Kritik aus den eigenen Reihen und ein sprunghafter Anstieg der Anleiherenditen zwangen ihn zum Einlenken. Die Einführung der erhöhten Zölle wurde um drei Monate aufgeschoben – es bleiben bis auf einige Ausnahmen generell zehn Prozent. Jene gegenüber China hingegen hob Trump auf weit über 100 Prozent. Angesichts dieses erratischen Vorgehens bleibt die Verunsicherung der Marktteilnehmer und damit die Volatilität an den Märkten hoch. Für langfristig orientierte Investoren stellen solche Marktverwerfungen aber immer neue Gelegenheiten dar, Wertpapiere wieder zu günstigen Kursen zu bekommen. Eine Lektion daraus ist zudem, sich nicht davor zu scheuen, teure und gehypte Titel rechtzeitig zu verkaufen, um für solche Chancen Liquidität zu schaffen – auch mit dem Risiko, bei den letzten Prozentpunkten nicht mehr dabei zu sein. Apropos langfristig orientierte Investoren. Für sie veröffentlichen wir in dieser Ausgabe die Gewinner des LSEG Lipper Fund Awards 2025. In 85 Kategorien wurden heuer 179 Investmentfonds ausgezeichnet. Sie übertrafen in dem jeweiligen Zeitraum von drei, fünf und zehn Jahren alle anderen Fonds in ihrer Kategorie im Hinblick auf den konsistenten Ertrag. Diese Siegerfonds beim Portfolioaufbau zu berücksichtigen, ist sicherlich kein Fehler. Für unsere zahlreichen Leser, die sich für den österreichischen Aktienmarkt interessieren: Ab Seite 46 finden Sie in unserem AKTIEN-SPECIAL alle wichtigen Unternehmen mit fundamentalem Kurzporträt, ihrem Kursverlauf und den erwarteten Entwicklungen. An dieser Stelle bedanken wir uns im Namen unserer Leser bei allen Unternehmen, die es uns über einen Druckkostenbeitrag ermöglicht haben, ihre (potenziellen) Aktionäre etwas umfassender über ihr Unternehmen zu informieren. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Neue Weltordnung editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien · T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh MSc, Mag. Christian Sec · LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer · GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Silvia Bogdanski/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & ONLINE REDAKTION Ivana Jovic · MARKETING & ANZEIGENVERKAUF Dr. Anatol Eschelmüller · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen. FOTO: ivanashoots.com
BANKING 16 Kurzmeldungen Notenbanken: Beschränkte Möglichkeiten + Erste Bank: Salzburger Schulterschluss. 18 Finanzierung Die Zeit nach der KIM-Verordnung. MÄRKTE & FONDS 20 Kurzmeldungen USA: Ende der Vormachtstellung + Autobranche: Zölle als Bremsklotz. 22 Wasser-Investments Spezialisierte Fonds tauchen in das Thema ein. 25 Interview Pictet AM Pionier in Sachen Nachhaltigkeit: Der Pictet Water Fund ist 25 Jahre alt. 26 Rüstungsindustrie Geopolitische Faktoren pushen den Verteidigungs-Sektor. 30 Vermögensverwaltung Flexible Fonds als Fels in der Brandung. 33 Interview Kurt von Storch Der Gründer von Flossbach von Storch beleuchtet die Märkte. 36 Rohstoffe Erdöl: Einbußen + Gold: Überraschung. AKTIEN 38 Kurzmeldungen Rosenbauer: Volles Auftragsbuch + FACC: Geld zurück + Steyr Motors: Expansion. EUROPA Der Kontinent geht jetzt endlich in die Offensive. Seite 08 BRENNPUNKT 06 Kurzmeldungen Zollhammer: Anlegerstimmung kippt + Voll geladen: „German Bazooka“. 08 Europa Der „Alte Kontinent“ gerät von allen Seiten unter Druck – von Zollschranken bis zum Ukraine-Krieg. Es ist höchste Zeit, geschlossen und entschlossen zu reagieren. 12 DORA Der von der EU verabschiedete Digital Operational Resilience Act (DORA) soll die digitale Widerstandsfähigkeit der Finanzunternehmen stärken. WIRTSCHAFT 14 Kurzmeldungen Industrie Österreich: Rezession hält an + Budget: Defizit explodiert. 15 Lieferketten Die EU verschiebt ihr Gesetz für global faire Arbeitsbedingungen. Manche Beobachter befürchten jetzt eine Aufweichung der Vorgabe. Ausgabe Nr. 2/2025 inhalt KURT VON STORCH Kapitalerhalt plus Rendite Der Flossbach von StorchGründer über Multi-AssetStrategien Seite 33 Credits: beigestellt; Silvia Bogdanski & Martin & Evgeniia/stock.adobe.com 4 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025
39 Buchtipps Timothy Snyder: Über Freiheit + Katja Nettesheim: KI-Kompetenz 40 Weltbörsen USA: Fehlentscheidung des Jahres + Europa: Uptrend gebrochen + China: Peking schlägt zurück + Japan: Fundamentale good news. 42 Anlagetipps Alphabet: Kaufchance nach Kursrutsch +CEEP: Cola einmal anders + Wolters Kluwer: Der Daten-Riese. 44 Börse Deutschland Die „Zollkeule“ hat den DAX voll getroffen. Sehr überraschend kam das nicht. Die Kursgewinne des Jahres wurden vernichtet. 46 AKTIEN-SPECIAL Der große Überblick: Österreichische Aktien in Zahlen gegossen – die wichtigsten Kennzahlen mit Rückblick plus Erwartungen für 2025 und 2026. IMMOBILIEN 58 Kurzmeldungen Warnung: Krise am Immo-Markt + Grundsteuer: Modernisierung gefordert. 60 Wohnungsmarkt Trendwende: Die Wohnungspreise finden ihren Boden - ländliche Regionen hinken aber noch nach. 2025 trennt sich die Spreu vom Weizen. VERSICHERUNG & VORSORGE 62 Kurzmeldungen Gefragt: Gesundheitsversicherungen + Unfälle: Kinder besonders gefährdet. 63 FLV-Listing Der monatliche Überblick zu Fondsgebundenen Lebensversicherungen. 64 Pensionskassen Die betriebliche Vorsorge entwickelt sich beachtlich gut – und soll weiter gefördert werden. BLOCKCHAIN 66 Kurzmeldungen Bitcoin: Rechenleistung steigt rasant + Ölhandel: Russland setzt auf Kryptos. 68 Bitcoin Einbußen für die Kryptowährung, doch die Hoffnung auf neue Höchststände lebt. LIPPER FUND AWARDS 70 Alle Sieger im Überblick In Österreich sind rund 6.500 Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Im Rahmen der LSEG Lipper Fund Awards 2025 werden die besten Produkte prämiert. COVERSTORY Mäkte am Scheideweg, kehren die Bullen zurück? Das AKTIEN-SPECIAL zur Börse Wien. Seite 46 VERTEIDIGUNG Europa rüstet auf, die Branche floriert. Seite 26 Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 5
6 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025 BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt; BashirIrshad & MahmudlHassan & rolffimages & vchalup/stock.adobe.com „Massaker“. Die Anlegerstimmung ist nach dem „Liberation Day“ am 2. April ganz klar ins Negative gekippt. Allgemeine Panik umschreibt die Situation dabei besser, das Datum wird wohl als schwarzer Tag in die Börsengeschichte eingehen. Neue Zölle von Trump wurden zwar erwartet – das Ausmaß kam jedoch überraschend. Es war ein echter Schockmoment, was sich deutlich an der Marktreaktion ablesen lässt: Praktisch alle Indizes rutschten kräftig ins Minus. Trump kündigte einen allgemeinen Zollsatz von zehn Prozent an, ergänzt durch länderspezifische Aufschläge. Für die EU bedeutet das insgesamt 20 Prozent, für China 145 Prozent. Die Zahlen können sich aufgrund der bekannten „Zuverlässigkeit“ Trumps natürlich laufend ändern. Der Handelskrieg wurde jedenfalls losgetreten – mit höchst ungewissem Ausgang. In einem Kommentar von eToro heißt es dazu: „Die Sorge ist groß, dass Trumps protektionistische Handelspolitik das weltweite Wirtschaftswachstum gefährdet – einschließlich der USA selbst. Höhere Zölle könnten die Inflation anheizen und Unternehmensgewinne belasten.“ Bei Raiffesisen Research sprach man von einem „Börsen-Massaker“. Zollhammer: Anlegerstimmung kippt abrupt Konjunkturpaket für Anleger. Die Ära der Sparmaßnahmen in Europa ist mit dem Wahlergebnis in Deutschland und der Vorstellung eines Konjunkturpakets in Höhe von einer Billion Euro zu Ende gegangen. Wie könnten Investoren davon profitieren? DPAM wirft einen Blick darauf: „Anders als in den USA mit ihren dominanten Magnificent Seven sind Europas Börsen seit mehr als einem Jahrzehnt schweres Terrain für hochprofitable Unternehmen mit stetigem Wachstum. Die Bewertungsprämien sind auf einem Stand, aus dem sich Chancen ergeben können. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder frühere Champion seinen Thron zurückerobern wird. Anpassungsfähige Unternehmen, die ihre Vermögensbasis verändern, Einnahmequellen im Ausland sichern und ihr Kapital umsichtig verwalten, werden florieren.“ Umgekehrt könnten Unternehmen, die an unflexible, kapitalintensive Geschäftsmodelle gebunden sind, Schwierigkeiten bekommen. Hier liegt die Kluft zwischen potenziellen Gewinnern und denen, die ins Hintertreffen geraten werden. Green Deal ausgebremst. Das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit dafür gestimmt, die Umsetzungsfrist für die EU-Richtlinie für Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) um zwei Jahre und die Frist für die EULieferkettenrichtlinie (CSDDD) um ein Jahr zu verschieben (siehe auch Bereicht auf Seite 15). Dazu hagelt es Kritik, die NGO Germanwatch etwa meint: „Zwei längst beschlossene und jahrelang verhandelte Leuchtturmgesetze des European Green Deals ohne solide Evaluierung zu verschieben, ist ein falsches Signal.“ Zunehmende Rechtsunsicherheit wäre somit die Konsequenz. Die Folge laut Germanwatch: Vorreiter-Unternehmen, die bereits mitten in der Vorbereitung und Datensammlung für die Gesetzesumsetzung stecken, würden ausgebremst und demotiviert; Unternehmen, die gegen die EU gewettet haben, würden belohnt. Nachhaltigkeit: Stolpersteine Game Changer. Die Reform der Schuldenbremse markierte einen Paradigmenwechsel in der deutschen Finanzpolitik. Dieser Schritt, auch als „German Bazooka“ bezeichnet, weckt neue Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Belebung in Deutschland (was auch Österreich sehr gut tun würde). Dazu Andreas Strobl, Berenberg Bank: „Die verabschiedeten Finanzprogramme sind ein Game Changer für die deutsche Wirtschaft. Deutschland nutzt damit seinen im Vergleich zu anderen europäischen Staaten größeren finanziellen Spielraum, um gezielt in zukünftige Potenziale zu investieren. Das dürfte das Wachstum deutlich beschleunigen und dabei helfen, den Nimbus des kranken Mannes in Europa abzulegen.“ Geladen: German Bazooka Andreas Strobl, Aktienexperte bei der Berenberg Bank DIE ZAHL DES MONATS 1 Billion
Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 7 Eurozone Inflation ließ nach Entspannung. Nach einer sehr volatilen Entwicklung in den letzten Monaten ist der Anstieg der Inflation im Euroraum jetzt geringer als erwartet ausgefallen. Die Lebenshaltungskosten stiegen im März um 2,2 Prozent, nach 2,3 Prozent im Februar. Das ist vor allem auf den geringeren Preisauftrieb bei Dienstleistungen zurückzuführen, die sich im März nur noch um 3,4 Prozent verteuerten (3,7 % im Februar). Trotz der saisonalen Effekte rechnet DWS auch in den kommenden Monaten mit Inflationsraten oberhalb der Zwei-ProzentMarke. Zusammen mit den verbesserten Konjunkturaussichten schränkt dies den Zinssenkungsspielraum der EZB ein. Allerdings: Die Folgen eines eskalierenden Handelskrieges lassen sich noch schwer abschätzen. Es könnte mit der Teuerung wieder nach oben gehen. Gezielte Streuung. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über Umfang und Umsetzung der US-Handelspolitik gewinnt eine stärkere Diversifizierung des Portfolios zunehmend an Bedeutung. Ziel ist es, in bestimmte Volkswirtschaften zu investieren, die besser gerüstet scheinen, um zollrechtliche Umwälzungen zu überstehen. Dazu analysiert Franklin Templeton: „Länder, die nur minimale direkte Kosten durch die Zölle zu tragen haben, sind Brasilien, Australien und Großbritannien, die größten Länder, mit denen die USA einen Handelsüberschuss haben. Stahl, Aluminium und Einfuhren von Öl, Gas und raffinierten Produkten sind ebenfalls von den neuen Zöllen ausgenommen, was ausgewählten Volkswirtschaften und Sektoren zugutekommen könnte – zum Beispiel dem saudischen Öl.“ Das genannte Brasilien steht zwar immer noch vor der Herausforderung, seine hohe Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen, aber die Wirtschaft des Landes war stark und die Arbeitslosigkeit bis 2024 niedrig, wobei die robuste Inlandsnachfrage das Wachstum antrieb. Handelskrieg: Wer ist weniger betroffen? Countdown. Die Ökonomisierung und Militarisierung des Weltalls ist unübersehbar; in diesem Wettrennen liegen die USA vorne, China folgt und Europa hinkt hinterher. Wobei es beim Space Race nicht nur um Raketen, sondern ebenso sehr um Satelliten geht: Durch wiederverwendbare Raketen, die hohe Nutzlasten tragen können, verringern sich die Kosten für Satellitenstarts. Dass drei Viertel der rund 10.000 Satelliten, die derzeit rund um die Erde kreisen, zum Starlink-Netzwerk von Elon Musks SpaceX gehören, ist entscheidend der Raketentechnologie des Unternehmens zu verdanken. „Für Europa ist der Vorsprung von Starlink schwer einholbar“, analysiert Heinrich Kreft gemeinsam mit Andreas Dripke im neuen Buch „Kampf ums All“. Den USA attestieren die beiden Autoren überhaupt sowohl beim Raketenbau als auch beim Satellitenbetrieb einen Vorsprung, der von Europa nur schwer aufzuholenn sei. So hinke Europas jüngstes Raketen-Modell Ariane 6 (erster Flug 9. Juli 2024) hinter dem Pendant Falcon 9 von SpaceX (erster Flug 4. Juni 2010) „mindestens eine Generation“ hinterher. Es gibt Marktnischen, in denen die europäische Weltraumfahrt Fuß fassen könnte. So will die ESA das Schrottsammeln im All als neuen kommerziellen Sektor der Raumfahrt entwickeln. Nach einem Moonshot klingt das aber nicht. Star Wars: Kampf ums Weltall Abwärtsdruck. „Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem.“ Mit diesem legendären Satz brachte US-Finanzminister John Connally bereits 1971 unter Präsident Nixon auf den Punkt, was bis heute gilt: Die Welt tanzt nach der Pfeife des „Greenback“. Und nun könnte Donald Trumps Währungspolitik unter dem Schlachtruf „Make the dollar weak again“ stehen. Trump zielt auf eine Schwächung seiner Währung, um nicht zuletzt die eigenen Produkte im Ausland konkurrenzfähiger zu machen. Außerdem kühlt mit der US-Konjunktur auch der Dollar-Wert ab. Das Fazit des Vermögensverwalters Ethenea ist klar: „Wir haben unsere Dollar-Positionen vollständig abgesichert und erwarten eine Phase der Dollar-Schwäche. Ganz nach dem Geschmack von Präsident Trump, für den gilt: Ein schwacher Dollar ist ein schöner Dollar!“ Dollar: Weiter schwach
Europa steht unter Druck. Und zwar massiv. Putin wetzt die Messer – Trump verhöhnt die überfallene Ukraine und heizt mit seiner Zollpolitik so richtig ein. Abgesehen davon, dass der losgetretene Handelskrieg nur Verlierer hinter sich lassen wird, muss die EU jetzt handeln, um nicht ins Abseits zu geraten. Welche Möglichkeiten gibt es dafür? Kapitalmarktunion nötig Atanas Pekanov, als Wirtschaftsexperte am WIFO auf Makroökonomie und öffentliche Finanzen spezialisiert, sagt zum GELD-Magazin: „Europa hat bei einigen sinnvollen wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu lange gewartet, das hat zu einer Lücke bei Produktion, Innovation und BIP-Wachstum geführt – etwa im Vergleich zu den USA. Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, wird Europa weiter zurückbleiben, was letztlich auch zu Wohlstandsverlust führen wird.“ Ein wichtiger Schritt wäre laut dem Experten die Errichtung einer EU-weiten Kapitalmarktunion, denn viele Ersparnisse bleiben derzeit ungenützt, was sowohl Haushaltskapital als auch Firmeninvestitionen betrifft. Pekanov: „Die Kapitalmarktunion soll Zugang zu Kapital mobilisieren, es soll dorthin fließen, wo es am sinnvollsten ist. Der Verwirklichung stehen aber die nationalen Interessen der Einzelstaaten im Wege, die ihre eigenen Kapitalmärkte schützen wollen.“ Aufsicht, Gesetze und Anleihen Weiters bräuchten wir eine EU-weite FinanzSupervision: „Einer solchen Aufsichtsbehörde stehen aber wiederum nationale Interessen im Weg, denn es herrscht die Furcht, dass Unabhängigkeiten verloren gingen“, so der Experte. Ebenfalls dringend notwendig wäre eine Harmonisierung auf der legislativen Ebene, ein gutes Beispiel dafür gibt das Insolvenzrecht ab: „Es muss für mehr Sicherheit gesorgt werden. Kauft etwa ein europäischer Investor eine Unternehmensanleihe BRENNPUNKT . Geopolitik Europa zuerst! Die USA brüskieren die EU, Russland steht vor den Toren und China sowie Indien sind mächtige Konkurrenten. Es ist höchste Zeit für Europa, endlich aufzuwachen, bevor es auf vielen Ebenen zu spät ist. HARALD KOLERUS Mehr Mut ist gefragt. Die EU darf nicht länger auf Halbmast segeln. Credits: beigestellt; wikimedia; Evgeniia/stock.adobe.com 8 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025 „Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, wird Europa weiter zurückbleiben.“ Atanas Pekanov, Ökonom am WIFO
in einem anderen EU-Land als dem seinen, sollte er im Falle der Insolvenz des Emittenten geschützt werden.“ Last but not least wären „Save Assets“ eine tragende Säule, also eine EU-Anleihe, die als Benchmark dient. „Für einen funktionierenden Benchmark würden wir dieses Instrument brauchen, aber auch hier gibt es einzelstaatliche Widerstände“, so Pekanov. Sein Resümee: „Die EU-Kommission nimmt die Kapitalmarktunion ernst, das beweist auch ihre kürzlich veröffentlichte Strategie zur ,Spar- und Investitionsunion‘. Der Fortschritt ist hier allerdings leider nicht garantiert, ich sehe noch nicht genug politischen Willen zur Vollendung der Kapitalmarktunion. Ihre Vorteile würden meiner Meinung nach jedenfalls deutlich überwiegen.“ Die Kapitalmarktunion, die auf eine effektive Regelung der Kapitalströme setzt, wäre also zu bevorzugen. Als Alternative bietet sich eine Finanzierung der dringend notwendigen Investitionen (Infrastruktur, Forschung und Entwicklung, Green Deal, Rüstung usw.) aus öffentlichen Mitteln an, sprich durch ein größeres EU-Budget. Dabei handelt es sich aber nur um die zweitbeste Möglichkeit. Anreize gefordert Gehen wir weiter ins Detail zur besseren Variante: der Kapitalmarkt bzw. Spar- und Investitionsunion. Das GELD-Magazin hat auch bei Sebastian Külps von Vanguard nachgefragt, wie eine solche verwirklicht werden könnte: „Erstens sollten die Mitgliedstaaten gezielt steuerliche Anreize schaffen, um private Ersparnisse stärker in den Kapitalmarkt zu lenken – etwa durch bessere Rahmenbedingungen für langfristige Investments oder den Ausbau privater Rentenmodelle. Länder wie die Niederlande oder Skandinavien zeigen, wie gut das funktionieren kann. Zweitens müsse der Zugang zu Kapital für innovative Unternehmen laut dem Fachmann erleichtert werden: „Das bedeutet: bessere Bedingungen für Start-ups und Wachstumsfirmen, die auf Finanzierung außerhalb klassischer Bankkredite angewiesen sind.“ Drittens will die EU selbst die Infrastruktur für Handel und Nachhandel – also Börsen und Abwicklungssysteme – stärker integrieren. Külps: „Damit entsteht ein einheitlicher europäischer Marktplatz, der effizienter und attraktiver für Anleger wird. Zusammenfassend könnte die Spar- und Investitionsunion also so aussehen: Auf der einen Seite werden Bürgerinnen und Bürger stärker motiviert, privat fürs Alter vorzusorgen und zu investieren. Auf der anderen Seite finden Unternehmen leichter Kapital und der europäische Kapitalmarkt wird wettbewerbsfähiger und international sichtbarer.“ Schwierige Umsetzung Allerdings: Die EU gilt auch als „Union der Ankündigungen“: Wie realistisch ist die Verwirklichung der Spar/Investmentunion angesichts der wirtschaftspolitischen Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten? Külps dazu: „Es stimmt, dass europäische Projekte häufig mit großen Ankündigungen starten – und die Umsetzung dann Zeit braucht. Dennoch halten wir die Verwirklichung einer Spar- und Investitionsunion für realistisch, gerade weil sie auf einem pragmatischen Ansatz basiert. Anders als frühere Kapitalmarktinitiativen liegt der Fokus nicht auf umfangreicher neuer Regulierung, sondern auf nationalen Maßnahmen, etwa steuerlich begünstigten Anlageformen und privater Altersvorsorge. Genau hier gibt es beBIP: USA legen vor – Europa fällt zurück Sand im Getriebe: Mitte der 1990er Jahre wuchsen die USA und die EU-27 gleich schnell; seither ist aber die BIP-Entwicklung in Europa erheblich zurückgefallen. Die Diskrepanz muss aufgehoben werden, um Wohlstandsverluste im „alten Kontinent“ zu vermeiden. Quelle: European Commission – AMECO Pro beschäftigte Person zu konstanten Preisen 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 80 90 100 110 120 130 140 150 160 US EU 27 Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 9 „Die EU-Staaten sollten steuerliche Anreize schaffen, um private Ersparnisse stärker in den Kapitalmarkt zu lenken.“ Sebastian Külps, Head of B2B Northern Europe bei Vanguard
reits Fortschritte. Frankreich zeigt mit dem ‚Plan d’Épargne Retraite‘ (PER), wie viel möglich ist – über 60 Milliarden Euro an privatem Vorsorgekapital in nur fünf Jahren.“ In Deutschland gibt es ebenfalls positive Signale, etwa im Rahmen der angestoßenen Reform der privaten Altersvorsorge. Der Vanguard-Spezialist meint weiters: „Wenn die Mitgliedstaaten ihre jeweiligen Spielräume nutzen und sich an erfolgreichen Modellen orientieren, kann eine Spar- und Investitionsunion Schritt für Schritt Realität werden. Einen konkreten Zeitpunkt zu nennen, ist schwierig – aber wir sehen, dass das Thema politisch an Fahrt aufnimmt. Wenn nationale Reformen in den kommenden Jahren konsequent umgesetzt werden, könnte ein funktionierender europäischer Rahmen für Sparen und Investieren bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts greifbar sein.“ Fahr mit dem Omnibus Aber nicht nur beim Kapitalmarkt direkt scheint einiges in Bewegung gekommen zu sein. Die EU-Kommission hat im heurigen Februar 2025 die sogenannten Omnibuspakete I und II vorgelegt. Ihr Ziel ist es, regulatorische Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Sorgfaltspflichten im Bereich der Nachhaltigkeit und die europäischen Investitionsprogramme zu vereinfachen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken. Zu diesen Vorhaben gibt es nun Zustimmung, vor allem von Industrie und Wirtschaft, aber auch Kritik (siehe Bericht zum Lieferkettengesetz auf Seite 15). Zur Omnibus-Verordnung sagt wiederum Pekanov: „Ich bin ihr gegenüber insgesamt positiv eingestellt, denn wir brauchen weniger Bürokratie. So glaube ich zum Beispiel an den Green Deal, er muss aber nicht mit überbordendem bürokratischem Aufwand erfolgen, Vereinfachungen wären zielführend.“ Und Pekanov kennt den Umgang mit Bürokratie genau, er war von 2021 bis 2023 als stellvertretender Ministerpräsident der Republik Bulgarien für die EU- Finanzierung zuständig. MEGA Fazit: Sicher muss noch an einigem gefeilt werden, chancenlos ist Europa im globalen Wettbewerb aber wirklich nicht. So auch der Tenor von sich häufenden Kapitalmarktanalysen zum Thema. „Statt in Schockstarre zu verfallen, zieht Europa seine eigenen Schlüsse – und beginnt endlich, sich selbst neu zu erfinden“, so Thomas Meier, Portfoliomanager bei MainFirst. Hierbei lautet das neue Schlagwort MEGA: „Make Europe great again“. Maier: „MEGA ist kein Wunschdenken mehr, vielmehr ist es ein realistisches Szenario. Und es beginnt jetzt.“ Arbeitsproduktivität: Europa fällt zurück Die Grafik zeigt die Produktivität durch Arbeit in der EU im Vergleich zu den USA. Demnach erreicht die Produktivität Europas in den 2020er Jahren nur rund 80 Prozent des Niveaus in den Vereinigten Staaten. 1995 waren es hingegen circa 95 Prozent. Quelle: Draghi Report 2024 0 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 1890 2000 2020 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 1890 Index (US=100) Europa: Kein Zwerg Oft macht sich die EU kleiner als sie in Wirklichkeit ist. Natürlich sind die USA mit einem BIP von 27,7 Billionen Dollar die bei weitem größte Volkswirtschaft der Welt, China folgt mit 17,7 Billionen. Auf den ersten Blick mager sehen im Vergleich dazu Deutschland (4,5 Bio.), Frankreich (3 Bio.) und Italien (2 Bio.) aus. Addiert man aber die Wirtschaftsleistung aller EU-Mitglieder, zeigt sich schon wieder ein ganz anderes Bild: Hier kommen wir auf immerhin 17 Billionen Dollar. An dieser Stelle ein kurzer Verweis auf die Weltmachtambitionen Russlands: Mit einem BIP von rund zwei Billionen landet es auf Platz elf der weltweit größten Volkswirtschaften (Zahlen aus 2023). Jetzt wird immer wieder eingewendet, dass die EU eben kein einzelner Staat sei, das simple Addieren also in die Irre führen würde. Über die Stärke der europäischen Wirtschaftsleistung gibt die Rechnung aber sehr wohl Aufschluss – Zwerge sehen anders aus. Mehr Mut! Trotzdem wird lamentiert, wie schlecht und gar bitterböse die EU nicht sei. Aber: Den Lebensstandard, den wir hier genießen, müssen uns andere erst einmal nachmachen. Dass es mutige Reformen braucht, um diesen Standard zu halten, sollte ebenfalls klar sein. [email protected] EIN KOMMENTAR VON Harald Kolerus, leitender Redakteur, GELD-Magazin 10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025 Credit: Archiv BRENNPUNKT . Geopolitik
Marketingdokument Pictet-Water ist ein Teilfonds des Luxemburger SICAV Pictet. Jede Anlage birgt Risiken, einschließlich des Risikos eines Kapitalverlusts. Vor Tätigung einer Anlage muss die neuste Version des Fondsprospekts, der Vorvertraglichen Informationen falls vorhanden, des Basisinformationsblatts (BIB) sowie des Jahres- und des Halbjahresberichts gelesen werden. Diese Unterlagen sowie die Zusammenfassung der Anlegerrechte sind kostenlos auf Englisch und in anderen Sprachen unter pictet.com/assetmanagement oder bei Pictet Asset Management (Europe) S.A., 6B, rue du Fort Niedergruenewald, L-2226 Luxemburg, erhältlich. Pictet-Water. Unser Wasserfonds. Fünfundzwanzig Jahre alt und schlägt immer noch Wellen. Seit 1995 sind wir Pioniere im Bereich der aktiv gemanagten thematischen globalen Aktienstrategien. Wir sind immer auf dem neuesten Stand und identizieren die dauerhaesten globalen Themen, um langfristige Ergebnisse zu erzielen. pictet.com/assetmanagement
DORA soll digitale Resilienz stärken Die seit 17. Jänner 2025 geltende DORA-Verordnung stellt eine Herausforderung für die betroffenen Finanzunternehmen dar, so viel ist klar. Doch die Stärkung ihrer digitalen Abwehrkräfte ist schlicht eine Notwendigkeit. Viele Aspekte des neuen Regimes waren bereits aus bisherigen Leitfäden, Aufsichtspraktiken etc. bekannt. DORA hat sie allerdings gezielt – und deutlich – erweitert. Die Regeln gelten für Kleinst- wie Großunternehmen. Für die „Kleinen“ bestehen Erleichterungen, die sich mitunter in einem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz sowie im sog. „vereinfachten IKT-Risikomanagementrahmen“ widerspiegeln. IKT-Risikomanagement Im Zentrum steht das IKT-Risikomanagement mit klaren Rollen- und Aufgabenverteilungen und mit Strategien, Richtlinien und Verfahren sowie Maßnahmen zur Erkennung, zum Schutz sowie zur Abwehr und Wiederherstellung bei IKT-Störungen. Mitarbeiterschulungen sowie die laufende Überwachung der IKTSysteme bilden weitere zentrale Elemente. Bei all dem wichtig: eine gute Dokumentation. Meldepflicht seit 17. Jänner 2025 Finanzunternehmen haben schwerwiegende IKT-bezogene Vorfälle über eine Plattform der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu melden. Was ein „schwerwiegender IKT-bezogener Vorfall“ ist, wird durch bestimmte Kriterien, wie etwa die Kritikalität des betroffenen Dienstes, und durch bestimmte Schwellenwerte definiert. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Unternehmen sämtliche IKT-Risiken analysieren und eine entsprechende Business-Impact-Analyse durchführen, um die Kritikalität der betroffenen Dienste und die weiteren Auswirkungen feststellen zu können. Resilienztests Finanzunternehmen haben ihre Resilienz auch wiederkehrend zu testen und zu diesem Zweck ein entsprechendes Programm zu erstellen. In Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung (Art, Umfang und Frequenz der Tests) spielt vor dem Hintergrund der Verhältnismäßigkeit naturgemäß die Größe und die Komplexität des jeweiligen Unternehmens sowie dessen Geschäftstätigkeit eine entscheidende Rolle. Derlei Tests dürfen nur von unabhängigen internen oder externen Prüfern durchgeführt werden. IKT-Drittparteienrisiko Starke Kopfschmerzen bereitet den Firmen das von DORA geforderte Management des IKT-Drittparteienrisikos: DORA gibt umfangreiche Vertragsbestimmungen vor, die in die Verträge mit IKT-Drittdienstleistern aufgenommen werden müssen. Letztere verspüren jedoch nicht selten nur geringe Lust, sich auf vertragliche Änderungen einzulassen. Was aber tun mit einem Dienstleister, der qualitätvolle IT-Leistungen erbringt, sich aber nicht zu vertraglichen Anpassungen bereit erklärt? Eine (gezwungene) Kündigung würde Ziel und Zweck des Regimes praktisch ja geradezu torpedieren. Finanzunternehmen müssen jedenfalls alles Vertretbare tun (und dokumentieren), um die Vertragsbestimmungen durchzusetzen, und müssen ihre Dienstleister diesbezüglich einer Bewertung zuführen. Informationsregister Das jährlich von den Unternehmen an die FMA zu übermittelnde Informationsregister basiert auf den Spezifikationen der Europäischen Aufsichtsbehörden und ist keinesfalls trivial. In dieses sind alle IKT-Drittdienstleister des Finanzunternehmens einzupflegen, und bei der Unterstützung von wichtigen und kritischen Funktionen sind weitergehende Informationen, wie z.B. Subdienstleister, anzuführen. Zusammenfassend: DORA leistet sicherlich einen Beitrag zur Stärkung der digitalen Resilienz im Finanzsektor, aber auch die damit einhergehenden Herausforderungen sind nicht kleinzureden. Letzten Endes befindet man sich, wie bei allen neuen Regelungen, in einem Lernprozess, der – zwischen allen involvierten Parteien – gegenseitiges Verständnis und eine gewisse Portion Geduld erfordert. www.kapitalmarktconsult.at „IKT“ steht für „Informations- und Kommunikationstechnologie“. GASTBEITRAG . Karl Machan, FMA & Günther Ritzinger, KCU Mag. Günther Ritzinger, Gründer und Partner der Kapitalmarkt Consult KCU GmbH Zur Person Karl Machan ist seit 2002 bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) beschäftigt. Bis 2008 war er als Systemadministrator der FMA tätig. Derzeit ist er Vorortprüfer der Abteilung Wertpapierunternehmen und Crowdfunding- Dienstleister und Experte zum Thema IT-Risikomanagement. Karl Machan, IT-Risikomanagement Experte bei der FMA FOTOS: Archiv 12 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025
260 220 180 140 100 2006 2009 2012 2015 2021 2018 2024 seit Auflage 24.11.2003 AUSGEZEICHNETE TECHNIK • trendfolgender Investmentansatz • technisches Handelssystem • hoher Grad an Flexibilität • Aktien: 0 % bis 100 % • Trends können auch über-/ untergewichtet werden • aktives Risikomanagement • geringe Korrelation zu klassischen Investments Wertentwicklung 158,26 % Gesamt 4,54 % Gesamt p. a. 43,12 % 5 Jahre 7,43 % 5 Jahre p. a. Der C-QUADRAT ARTS Total Return Dynamic beobachtet laufend mehr als 10.000 Fonds und ETFs aus sämtlichen Anlagenklassen (Aktien, Anleihen, Geldmarkt) und besticht durch seinen hohen Grad an Flexibilität. Der Fonds investiert über Zielfonds in die jeweils weltweit trendstärksten Regionen und Sektoren. Die dynamische Portfoliogestaltung orientiert sich an keiner Benchmark und versucht durch ein aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen. Als chancenreicher Portfoliobaustein verfolgt der Fonds das Ziel, in allen Marktphasen einen absoluten Wertzuwachs zu erwirtschaften. Berechnungsquelle: Cyberfinancials Datenkommunikation GmbH, Logarithmische Darstellung Zeitraum 24.11.2003 –31.03.2025 Dynamic Nähere Infos erhalten Sie bei Ihrem Anlageberater/Hausbank bzw. via QR-Code. ISIN: AT0000634738 (T) | WKN: A0B6W0 (T) ARTS Asset Management GmbH | Schottenfeldgasse 20 | A-1070 Wien [email protected] | www.arts.co.at | Tel: +43 1 955 95 96-0 380 C-QUADRAT ARTS Total Return Dynamic Diese Marketingmitteilung dient unverbindlichen Informationszwecken und stellt kein Angebot/Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Fondsanteilen dar, noch ist sie als Aufforderung anzusehen, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung/ Nebenleistung abzugeben. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Kurse können sowohl steigen als auch fallen. Ausgabe- und Rücknahmespesen sind in der Berechnung der Performanceergebnisse nicht berücksichtigt. Die Performance wurde unter Anwendung der OeKB/BVI-Methode berechnet. Bei einem Anlagebetrag von 1.000,– EUR ist vom Anleger ein Ausgabeaufschlag iHv max. 50,– EUR zu bezahlen, welcher die Wertentwicklung seiner Anlage entsprechend mindert. Die dargestellte Wertentwicklung entspricht der Bruttoperformance, welche alle anfallenden Kosten auf Fondsebene beinhaltet und von einer Wiederanlage ev. Ausschüttungen ausgeht. Weitere, individuelle, auf Anlegerebene anfallende Kosten wie z. B. Transaktions-, Depotkosten und Steuern mindern den Ertrag des Anlegers zusätzlich. Grundlage für den Kauf von Fondsanteilen ist der gültige Verkaufsprospekt, das Basisinformationsblatt (PRIIPs - KID) sowie der Jahresbericht und, falls älter als acht Monate, der Halbjahresbericht. Diese Unterlagen stehen dem Interessenten bei der Kapitalanlagegesellschaft Ampega Investment GmbH, Charles-de-Gaulle-Platz 1, D-50679 Köln, ARTS Asset Management GmbH, Schottenfeldgasse 20, A-1070 Wien, und am Sitz der Zahl- und Informationsstelle in Deutschland, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Kaiserstraße 24, D-60311 Frankfurt am Main, sowie unter www.ampega.de, www.arts.co.at kostenlos in Deutsch zur Verfügung. Trends können sich ändern und negative Renditeentwicklungen nach sich ziehen. Ein trendfolgendes Handelssystem kann Trends über- oder untergewichten. Informationen über Bandbreiten für marktübliche Entgelte der Wertpapierfirmen sind unter www.fma.gv.at veröffentlicht. Stand April 2025
Industrie: Zwei Schritte vor, einer zurück Credit: Deloitte/Feelimage WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex Rezession hält an. Der Verbesserungstrend der österreichischen Industrie hat sich im März deutlich verlangsamt. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im März nur noch minimal um 0,2 auf 46,9 Punkte, gekennzeichnet von einer sehr uneinheitlichen Entwicklung der einzelnen Komponenten. Mit dem immerhin dritten Anstieg in Folge erreichte der Indikator aber den höchsten Wert seit genau zwei Jahren. Die Wachstumsgrenze von 50 Punkten wurde jedoch erneut deutlich unterschritten. Der aktuelle Indikator signalisiert damit eine Fortsetzung der Rezession der heimischen Industrie, die sich im Verlauf des ersten Quartals 2025 zumindest schrittweise gemildert hat. Dabei unterschied sich die Entwicklung in Österreich vom Trend in den meisten anderen europäischen Ländern. Im Euroraum stieg der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie spürbar auf 48,7 Punkte, getragen unter anderem von einer Verbesserung in Deutschland und in Frankreich. 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 4,6 Prozent Hohes Niveau. Die heimischen Kreditinstitute erzielten im Jahr 2024 ein Ergebnis von rund 11,5 Milliarden Euro. Diese Zahl liegt zwar um 1,1 Milliarden Euro unter der Rekordbilanz von 2023, befindet sich damit jedoch immer noch auf hohem Niveau, so die Oesterreichische Nationalbank (OeNB). Während das Betriebsergebnis leicht anstieg, führten GeschäftsEntwicklungen, die zum Teil von geopolitischen Ereignissen beeinflusst sind, zu einem im Vorjahresvergleich verringerten Jahresergebnis. Die gute Ertragslage sollte von den Banken laut der OeNB genützt werden, um die Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken. Weniger Freude wird den heimischen Instituten allerdings die Tatsache bereiten, dass sich die neue Bundesregierung auf höhere Abgaben für den Bankenbereich geeinigt hat. Eine bittere Pille der „Zuckerlkoalition“? Ansichtssache. Während etwa das gewerkschaftsnahe Momentum Institut die Maßnahme begrüßt, befürchtet die WKO negative Auswirkungen, etwa auf das Investitionsklima. Banken Österreich: Gute Geschäfte Viele Probleme. Wie aus einer aktuellen DeloitteUmfrage hervorgeht, bereiten vor allem die gedämpften Konjunkturaussichten und die steigende Regulierung den Unternehmen Probleme. Und als wäre das nicht genug, verschärfen nun auch noch die kürzlich eingesetzten US-Zölle auf europäische Waren die Situation. Obwohl die österreichische Wirtschaft mittlerweile krisenerprobt ist, sind die Aussichten für die Zukunft alles andere als rosig. Vier von zehn Finanzvorständen (43 %) gehen von einer weiteren Verschlechterung des Investitionsklimas aus. Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich: „Die nun eingesetzten USZölle auf europäische Waren verschärfen die Situation. Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass sich diese zeitnah auf das eigene Geschäft auswirken werden.“ Immerhin 40 Prozent der Betroffenen haben bereits im Vorfeld Maßnahmen getroffen, um die Folgen der Zölle etwas abzufedern. Weitere 13 Prozent haben solche Vorbereitungen in Planung. Gerhard Marterbauer, Partner Audit & Assurance - Deloitte Zölle: Unternehmen leiden Quelle: S&P Global, UniCredit Research saisonbereinigt unbereinigt 70 65 60 55 50 45 40 35 30 2020 2021 2022 2023 2024 2019 70 65 60 55 50 45 40 35 30 Defizit. Das Budgetloch ist explodiert, und mit Österreich wird in wenigen Monaten ein Mitglied aus dem Club der „Sparsamen Vier“ vor den Brüsseler Defizitrichtern stehen. Franz Schellhorn, Direktor des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria, schrieb dazu in der Tageszeitung „Presse“: „Österreich hat sich zwar beim Beitritt zur Währungsunion verpflichtet, die jährliche Neuverschuldung unter drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu halten, wird heuer aber ein Finanzloch von 4,6 Prozent aufreißen. Sofern nicht rasch und entschlossen gegengesteuert wird.“ Laut Agenda Austria sollte man nicht zuletzt bei den Personalkosten den Hebel ansetzen: Würde man den Anstieg der Personalkosten seit 2019 nur auf die Tariflohnentwicklung der Angestellten zurückstutzen, dann wären schon 200 Millionen Euro gespart, so die Berechnung. Nur eine wirksame Ausgabenbremse könne die Ausgabenwut der Politik auf ein erträgliches Maß zurückstauchen. 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025
Stefan Grasgruber-Kerl, Lieferkettenexperte bei der NGO Südwind, sagt zum GELD-Magazin: „Ursula von der Leyen hat seit der EU-Wahl leider beim Lieferkettengesetz eine 180-Gradwendung vollzogen. Das Gesetz wird um ein Jahr verschoben, und es soll ein Angriff auf dessen Substanz unternommen werden.“ Ein starker Kritikpunkt ist, dass beim neuen Lieferkettengesetz die zivilrechtliche Haftung fallen soll: „Somit wird ein Meilenstein demontiert, denn nur die zivilrechtliche Haftung schafft die Möglichkeit von Entschädigungen für betroffene Menschen“, so der Spezialist. Wann und in welcher Form das Lieferkettengesetz spruchreif wird, lässt sich noch nicht seriös abschätzen. Grasgruber-Kerl: „Ich hoffe, dass nicht alle ,Grauslichkeiten‘ kommen werden und dass sich die Vernunft durchsetzt. Wir, andere NGOs und Arbeitnehmervertreter machen diesbezüglich Lobby- und Medienarbeit, wo es nur geht.“ Ein Nachsatz, der zu denken gibt: „Früher waren NGOs und Arbeitnehmervertreter zu Konsultationsprozessen auf österreichischer und EU-Ebene eingeladen. NGOs werden nun ignoriert, Arbeitnehmerverbände nur sporadisch eingeladen. Die Industrie ist hingegen stark vertreten.“ Bitte warten! Apropos: In einer ersten Schätzung ist die Industriellenvereinigung (IV) davon ausgegangen, dass rund 100 Unternehmen in Österreich in den unmittelbaren Anwendungsbereich des Gesetzes fallen. (Diese Größenordnung nennt auch Südwind.) Aus der IV heißt es: „Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Gesetzestext im Zuge der Überarbeitung durch die Omnibus-Richtlinie in den nächsten Monaten ganz prinzipiell weiterentwickeln wird. Häufig wird jedoch außer Acht gelassen, dass die Berichtsanforderungen von den großen Unternehmen an alle ihre Zulieferer weitergereicht werden. Dieser sogenannte ,Trickle-Down-Effekt‘ ist gerade auch im Zusammenhang mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erkennbar gewesen.“ Österreichischen Zulieferern (meist KMUs) steht laut IV eine regelrechte Bürokratieflut bevor, wenn sie weiterhin am Markt bestehen möchten: „Wir begrüßen daher, dass die europäische Kommission diesem Problem Rechnung tragen will, den ,Trickle-Down-Effekt‘ anerkennt und nach Maßnahmen sucht, diesen zu beschränken, zum Beispiel durch die Auflage, dass Unternehmen im Anwendungsbereich der KMUs nur bestimmte, taxativ aufgezählte Daten verlangen dürfen.“ NGOs meinen hingegen, dass KMUs in der Praxis fast gar nicht betroffen wären. Wer recht hat, weist die Zukunft. Wobei die Frage erlaubt ist, ob etwas mehr Bürokratie für global faire Arbeitsbedingungen nicht in Kauf genommen werden sollte. WIRTSCHAFT . Lieferkettengesetz Umstrittene Änderungen Stop the clock: Die EU verschiebt ihr anfänglich von NGOs hoch gelobtes Gesetz zu fairen Bedingungen für Zulieferer. Außerdem wird eine Aufweichung der substanziellen Inhalte befürchtet und heftig kritisiert. HARALD KOLERUS Arbeiten wie am Fließband: Wie viel Verantwortung muss der Westen übernehmen? Credit: beigestellt/Archiv; HongKi/stock.adobe.com Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 15 „Der Retourgang in Sachen Nachhaltigkeit entspricht leider einem Trend auf Weltebene.“ Stefan Grasgruber-Kerl, Lieferkettenexperte bei der NGO Südwind
BANKING . Kurzmeldungen 16 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025 Gemeinsam stärker. Die rechtliche Fusion der Salzburger Sparkasse Bank mit der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen ist für das dritte Quartal 2025 geplant. Erster Schritt: Claus Graggaber übernimmt in der Erste Bank die Leitung der neu geschaffenen Landesdirektion Salzburg. Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich: „Salzburg ist ein sehr wichtiger Markt für uns. Mit der Fusion setzen wir die erfolgreiche Arbeit in Salzburg in einer gemeinsamen Organisation fort.“ In Zahlen gegossen: Die Salzburger Sparkasse erwirtschaftete im Jahr 2024 ein Betriebsergebnis von 145,7 Millionen Euro und konnte ihre Bilanzsumme auf 8,08 Milliarden Euro (+0,4 %) steigern. Das Kreditvolumen von 6,65 Milliarden Euro erhöhte sich um 4,1 Prozent, wobei die Steigerung überwiegend auf das wachsende Firmenkundengeschäft zurückzuführen ist. Erste Bank: Salzburg rückt näher Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich Credits: beigestellt/Archiv Veränderte Megatrends. In der Weltpolitik geht es bekanntlich drunter und drüber – was natürlich auch in den Zentralbanken Spuren hinterlässt. In einem Kommentar der Deutsche Industriebank (IKB) heißt es dazu: „Die EZB hat kaum noch Raum, ihre Zinsen unter zwei Prozent zu senken, während die US-Notenbank Fed aufgrund steigender Inflationserwartungen ebenfalls zögerlich agieren sollte. Auch am langen Ende der Zinskurve ist der Raum für nachhaltig niedrigere Renditen begrenzt.“ Der neutrale Zinssatz wird laut den Spezialisten in den kommenden Jahren durch Faktoren wie Deglobalisierung, demografische Veränderungen, die US-Außenpolitik sowie höhere Fiskaldefizite steigen. Dies gilt für die USA und die Euro-Zone. In welchem Maße Produktivitätssteigerungen und damit ein Anstieg des Potenzialwachstums diesem Trend entgegenwirken können, bleibt abzuwarten. Die IKB sieht deshalb wenig Raum für 10-jährige Bundrenditen unter zwei Prozent und erwartet, dass die EZB Mitte 2025 bei einem neutralen Niveau von zwei Prozent pausieren wird. DIE ZAHL DES MONATS 2 Prozent Starke Kapitalbasis und Wachstum Ob Geschäftserfolg oder Hausbau, hier lassen sich einige Parallelen ziehen: Beides benötigt sorgfältige Planung, klare Zielsetzungen und eine langfristige Perspektive. Als Hypothekenbank ist die HYPO NOE gerade auf die Finanzierung von Wohnbau – vom Hausbau oder Wohnungskauf bis hin zum gemeinnützigen und gewerblichen Wohnbau – sowie die Finanzierung von Projekten mit gesellschaftlichem Mehrwert spezialisiert. Unser Ziel als Landesbank ist seit jeher, die regionale Wirtschaft sowie jene Menschen, die sich Eigentum schaffen wollen, mit entsprechender Liquidität zu versorgen und mit unseren Finanzierungen einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Region zu leisten. Die Bilanz des Jahres 2024 zeigt, dass wir unsere Ziele dank des guten Fundaments bestehend aus langfristiger Geschäftsstrategie und solider Kapitalausstattung erneut erreichen konnten. 2024 vergab die HYPO NOE insgesamt 1,6 Milliarden Euro an neuen Krediten und finanzierte rund 1.300 Privatpersonen den Traum vom Eigenheim sowie österreichweit rund 200 Gemeindeprojekte, wie Bildungseinrichtungen oder kommunale Infrastruktur. Außerdem sind rund ein Drittel aller heimischen Gemeinden Kundinnen der HYPO NOE. Gleichzeitig streben wir konstantes, organisches Wachstum im Kerngeschäft an. Unser Zinsüberschuss stieg um rund 4 Prozent auf 183,9 Millionen Euro per Ende 2024. Der Großteil der erwirtschafteten Gewinne wird KOMMENTAR . HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG auch dieses Jahr zur Stärkung der Kapitalbasis der Bank und im laufenden Geschäftsjahr zum Ausbau der Kreditvergabe an heimische Betriebe, die öffentliche Hand und die Finanzierung von Wohnbau verwendet. Die Bankenabgabe bindet allerdings Finanzmittel, die nun nicht mehr zur Kreditvergabe zur Verfügung stehen. Dank sorgfältiger Planung und langfristiger Perspektive können wir diese Entwicklung aber sicher meistern. www.hyponoe.at Wolfgang Viehauser, HYPO NOE Vorstand Copyright: HYPO NOE/Gorla
Spezialtag DORA | 2. Juni 2025 Spezialtag BWG-Compliance | 4. Juni 2025 Spezialtag KI in Banken | 2. Juni 2025 imh Banken Spezialtage in Wien Jetzt anmelden!:::: Globe www.imh.at
I n der 44. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums vom 26. Februar 2025 wurden die wichtigsten Punkte der KIMVerordnung als Leitlinie für die Vergabe von Immobilienkrediten befürwortet (siehe Kasten). „Rechtlich verbindlich sind die Leitlinien des FMSG nicht“, so die Finanzmarktaufsicht (FMA) auf Anfrage des GELD- Magazins und ergänzt: „Wenn aber einzelne Banken spezifische Gründe für eine Vergabepraxis haben, die von den FMSG-Leitlinien abweicht, dann sollten sie diese Gründe gegenüber der Aufsicht nachvollziehbar erläutern können. Insbesondere sollten sie dann die Vereinbarkeit mit den bestehenden verbindlichen mikroprudenziellen Vorgaben hinsichtlich einer vorsichtigen, risikobasierten und an der Leistbarkeit orientierten Kreditvergabe darstellen können.“ Und zur KIM-V äußert sich die FMA: „Die Vergabestandards der KIM-V einschließlich der Ausnahmekontingente entsprechen dem Hausverstand und stehen im Einklang mit der internationalen Praxis bei privaten Wohnimmobilienkrediten“. Das Kernproblem liegt nämlich in den stark gestiegenen Wohnimmobilienpreisen und mangelnder Leistbarkeit, insbesondere bei höheren Zinsen. Eine zu lockere Kreditvergabe würde da – historisch betrachtet – zu einer Immobilienblase und Bankenkrise führen. Wie reagieren die Banken? „Die Banken werden sich voraussichtlich weiterhin an den Vorgaben orientieren, um keine außertourliche Prüfung der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu riskieren. An den generellen Vergaberichtlinien ändert sich nichts – diese galten ja ohnehin schon vor Einführung der KIM-V als State-of-the-Art“, so Harald Draxl, Geschäftsführer beim Immobilienkreditvermittlungsunternehmen Infina. Es gibt auch einen Lichtblick: „Positiv hervorzuheben ist das 20-prozentige Ausnahmekontingent bei der vierteljährlichen Berichterstattung: Banken dürften dazu neigen, dieses Kontingent früher und regelmäßiger zu nutzen – anstatt es wie bisher bis zum Ende der halbjährlichen Periode anzusparen, was häufig dazu führte, dass oft ein Großteil des möglichen Kontingents nicht ausgeschöpft wurde.“ Die UniCredit Bank Austria reagiert auf das Ende der KIM-V: „In der UniCredit Bank Austria wurde das Risiko bei der KreditverBANKING . Finanzierungen Bald leichterer Zugang zu Wohnbaukrediten? Das bringt das Ende der KIM-Verordnung Erleichterungen für Jungfamilien, bei Zwischenfinanzierungen und der Vorfinanzierung von Förderdarlehen Mehr Flexibilität für bonitätsstarke Kunden (VKB) Es werden vermehrt Interessierte in die Banken kommen, um sich über Kredite zu informieren (Hypo NOE) Bessere Ausschöpfung von Ausnahme- kontingenten Mehr Flexibilität in Einzelfällen (VKB) Die Kreditimmobilienmaßnahmenverordnung (KIM-V) läuft Ende Juni 2025 aus. Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) befürwortet jedoch weiterhin den restriktiven Rahmen der KIM-V. Wie werden die Banken reagieren? MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt/Archiv; doidam10/stock.adobe.com 18 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025
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