Die LSEG Lipper Fund Awards Investoren auf der Suche nach Investmentfonds, die zu ihren Anlagezielen und Risikovorgaben passen, müssen sich in einem Umfeld von immer komplexeren Produkten zurechtfinden. Um die Investmentfonds zu finden, die den jeweiligen Anforderungen bestmöglich entsprechen, bieten Fondsratings eine gute Orientierungshilfe. Ähnlich verhält es sich mit den jährlich von Ratinganbietern und anderen Organisationen verliehenen Awards. Diese Auszeichnungen werden von Fondsanbietern sehr gerne für Marketingzwecke eingesetzt. So ist ein Award doch ein Beleg dafür, dass sich der ausgezeichnete Fonds über einen bestimmten Zeitraum hinweg, auf Basis der jeweiligen Bewertungskriterien, gegen alle seine Mitbewerber durchsetzen konnte, da ein Award nur an den besten Fonds vergeben wird. Im Gegensatz dazu, wird das beste Rating in der Regel an eine Gruppe von Fonds vergeben. Diese Systematik trifft auch auf die LSEG Lipper Fund Awards zu. Da es nicht möglich ist, auf Basis von den individuellen Kriterien und Vorgaben einzelner Investoren eine allgemeingültige Bewertung von Investmentfonds vorzunehmen, steht bei diesen Awards die Leistung des Fondsmanagers hinsichtlich der von ihm erzielten risikoadjustierten Erträge im Verhältnis zu seinen Mitbewerbern im Fokus. Konkret wird für die Ermittlung der Gewinner die Methodologie der Lipper Leader Ratings für konsistenten Ertrag verwendet. Somit kommt bei der Berechnung der Awards eine Bewertungsmethode zum Einsatz, die sich seit vielen Jahren bewährt hat. Im Gegensatz zu dem monatlich berechneten Lipper Leaders Rating, bei dem jeweils die besten 20 Prozent einer Vergleichsgruppe mit dem höchsten Rating ausgezeichnet werden, wird bei den einmal im Jahr verliehenen LSEG Lipper Fund Awards nur der beste Fonds einer Vergleichsgruppe für den jeweiligen Vergleichszeitraum (3-, 5- und 10-Jahre) ausgezeichnet. Awards für Einzelfonds Um eine Verzerrung bei den Ergebnissen zu vermeiden, werden bei den LSEG Lipper Fund Awards grundsätzlich alle in dem jeweiligen Land zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds aus den Anlageklassen Aktien, Renten und Mischfonds berücksichtigt, dabei müssen in jeder Vergleichsgruppe jeweils mehr als zehn Fonds enthalten sein. Somit konnten sich die Gewinner eines LSEG Lipper Fund Awards gegen mindestens neun weitere Produkte durchsetzen und über den entsprechenden Bewertungszeitraum die beste risikoadjustierte Rendite erzielen. Ein wichtiges Kriterium für die Qualität eines Ratings beziehungsweise Awards ist die Anzahl der bewerteten Kategorien. Während einige Marktbeobachter in der Vielzahl der Kategorien eine Inflationierung der Awards sehen, stellt eine große Anzahl von Vergleichsgruppen in Wirklichkeit sicher, dass nur Fonds mit demselben Anlageschwerpunkt beziehungsweise einem sehr ähnlichen Rendite-/Risikoprofil miteinander verglichen werden, was die Aussagekraft der jeweiligen Bewertung deutlich erhöht. Awards für Kapitalanlagegesellschaften Um bei der Bewertung der Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) vergleichbare Gruppen zu schaffen, werden die Anbieter bei den LSEG Lipper Fund Awards anhand der von ihnen verwalteten Vermögen in kleine und große Gesellschaften unterteilt. Zusätzlich müssen große KAGs mindestens fünf Aktienfonds, fünf Rentenfonds und drei gemischte Portfolios verwalten, während kleine Anbieter jeweils nur drei Fonds je Anlageklasse managen müssen. Für die Berechnung der LSEG Lipper Fund Awards für KAGs in Österreich werden in den einzelnen Anlageklassen alle Fonds eines Anbieters berücksichtigt, die in Österreich zum Vertrieb zugelassen sind. Somit konnte die beste große beziehungsweise kleine KAG in den jeweiligen Anlageklassen, mit all ihren in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Produkten betrachtet, über den Zeitraum von drei Jahren bessere risikoadjustierte Erträge erzielen als ihre Mitbewerber. Fazit: Alle Ratings und Awards haben für den Anleger einen Nachteil, sie bewerten die Ergebnisse der Fonds in der Vergangenheit und haben somit nur eine eingeschränkte Aussagekraft für die künftigen Ergebnisse eines Fonds. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass die Vergangenheit die einzige Orientierungshilfe ist, die Investoren bei der Fondsauswahl haben. Somit sind die Qualität der Bewertungsmethodologie und eine ausreichend feine Gliederung der einzelnen Anlageklassen wichtige Einflussfaktoren für die Aussagekraft von Awards und Ratings. www.lipperleaders.com Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research, LSEG Data & Analytics GASTBEITRAG . Detlef Glow, Lipper Research FOTO: Archiv Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von LSEG Lipper oder der LSEG. Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 73
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=