GELD-Magazin, Nr. 2/2025

Strategische Bitcoin-Reserve Vor nicht allzu langer Zeit war die Idee einer von der US-Regierung etablierten strategischen Bitcoin-Reserve völlig undenkbar. Aber Anfang 2025 unterzeichnete Präsident Donald Trump eine sogenannte Executive Order, die den Grundstein für eine strategische Bitcoin-Reserve und einen breiteren Bestand an anderen digitalen Vermögenswerten in den USA legte. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Bitcoin neben Gold und Öl als Teil der strategischen Finanzanlagen der USA zu positionieren. Anstatt Kryptowährungen mit Steuergeldern zu kaufen, wird die Reserve mit digitalen Vermögenswerten aufgebaut, die sich bereits im Besitz der Regierung befinden – meist durch Beschlagnahmungen. Die Initiative hat gemischte Reaktionen hervorgerufen: Einige loben sie als zukunftsweisend, während andere sich Sorgen über die Auswirkungen des Rückgriffs auf beschlagnahmte Vermögenswerte machen. Die im Rahmen dieser Politik eingerichtete Presidential Working Group on Digital Asset Markets wird voraussichtlich bis Juli 2025 weitere Leitlinien vorlegen, die möglicherweise die künftige Kryptopolitik und Finanzstrategie der USA prägen werden. Nachahmerstaaten auslöst. Auch die EU hat mit der MiCA-Verordnung regulatorische Klarheit geschaffen und könnte so zur langfristigen Krypto-Drehscheibe werden. Institutionen wie BlackRock integrieren BTC in ihre Model-Portfolios und bestätigen seine Rolle in Anlagestrategien. Immer mehr öffentliche Unternehmen wie MicroStrategy und GameStop akkumulieren weiterhin aggressiv Bitcoin – und auch das wachsende Engagement der Trump-Familie im Kryptosektor unterstreicht das langfristige Vertrauen in die Assetklasse. Erst Ende März gab das amerikanische Mining-Unternehmen Hut 8 bekannt, zusammen mit Eric Trump, ein neues Unternehmen namens American Bitcoin zu gründen. Auch OnChain-Metriken stimmen positiv: Die Hashrate überschritt im März 1 ZH/s – ein historischer Meilenstein für Sicherheit und Dezentralisierung. Trotz Zöllen und Rezessionsängsten bleibt Bitcoin strategisch stark positioniert. Die globale Liquidität wächst Während die wirtschaftliche Unsicherheit zunimmt, glauben Analysten, dass die bereits wachsende globale Liquidität im Laufe des Jahres eine weitere Bitcoin-Rallye auslösen könnte. Trotz Anzeichen wirtschaftlicher Stärke bleibt die Inflation in den USA hartnäckig, was Befürchtungen hervorruft, dass Trumps aggressive Zollstrategie darauf abzielt, die Fed zu einer Zinssenkung zu drängen. Ein Marktabschwung könnte die Fed in Zugzwang bringen, wenn der Ruf nach einer Zinssenkung lauter wird. Analysten vermuten, dass dies die Rückkehr zu Quantitative Easing markieren oder gar Emergency Rate Cuts erzwingen könnte. Spekulationen nehmen zu, dass die TrumpAdministration mit ihren willkürlichen Zöllen neben einer starken Verhandlungsposition auch Marktstress orchestrieren möchte, um die Kosten der Refinanzierung von sieben Billionen Dollar an Staatsschulden zu senken. In Kombination mit notwendiger monetärer Lockerung anderer Staaten, deren Wirtschaften unter den globalen Handelsspannungen leiden, könnte das Interesse an Bitcoin als Absicherung gegen Geldentwertung weiter steigen, sobald er sich von seiner Korrelation mit Tech-Titeln trennt. Risk-on oder Risk-off? Trotz der zunehmenden Abkopplung von traditionellen Märkten spiegeln die derzeitigen Kursverluste von Bitcoin immer noch seine Wahrnehmung als Risikoanlage wider. Mit dem Zugang von institutionellen Anlegern über die neuen ETFs spielen makroökonomische Einflüsse nun eine noch größere Rolle. In einer Rezession können lockere Geldpolitik und fiskalische Anreize Fiat-Währungen weiter entwerten und Anleger in Richtung des gedeckelten Angebots von Bitcoin drängen. Selbst BlackRock-CEO, Larry Fink bestärkte die Glaubwürdigkeit dieses Narrativs und warnte in seinem „Annual Chairman’s Letter to Investors“ davor, dass der Dollar seinen Reservestatus an Kryptowährungen verlieren könnte, wenn die US-Schulden weiter unkontrolliert wachsen. Auch Robbie Mitchnick, BlackRocks „Head of digital assets“ glaubt, dass Bitcoin in Abschwüngen gut performen wird, doch der Markt sei noch „nicht besonders gut kalibriert“ für Bitcoin, da er diesen immer noch als Risk-on-Asset sehe. Alte Anleger halten die Stange Während die Marktbedingungen weiterhin fragil bleiben, behaupten viele Analysten, dass der Bitcoin-Zyklus intakt ist und weitere Volatilität erwartet werden sollte. Mike McGlone von Bloomberg warnt, dass Bitcoins „Digitales Gold“-Narrativ vor einer ernsthaften Prüfung inmitten eines breiteren Markt-Resets steht und ETF-Käufer ihr Engagement missverstanden haben könnten und erkennen, dass sie etwas gekauft haben, das doch eher einem „Leveraged Beta“ ähnelt. Doch die langfristigen Anleger bleiben unbeeindruckt. Laut der Blockchain-Analyse-Plattform Glassnode halten die meisten Investoren aus den Jahren 2020 bis 2022 trotz der jüngsten Preisschwankungen weiterhin ihre Bestände. Da nur 40 Prozent des Vermögens auf kurzfristige Investoren entfallen (deutlich weniger als in früheren „Market Tops“), spiegelt der aktuelle Markt eine stabilere Anlegerbasis wider. Ausgabe Nr. 2/2025 – GELD-MAGAZIN . 69

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