Beitragszuflüsse und eine gute Performance an den Finanzmärkten haben das verwaltete Vermögen der österreichischen Pensionskassen zum Jahresende 2024 auf einen neuen Rekordstand von 28,7 Milliarden Euro ansteigen lassen. Das sind knapp über zwei Prozent mehr als am Ende des dritten Quartals des Vorjahres und fast neun Prozent mehr als zum Abschluss 2023. Zusatzinformation: Derzeit erhalten Bezieherinnen und Bezieher der heimischen Pensionskassen im Schnitt 417 Euro pro Monat – und das 14-mal im Jahr. Das kann natürlich vor allem kleinere Renten schon spürbar „auffetten“. Neue Rekorde Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen in Österreich, sagt im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „2024 ist noch besser gelaufen als das bereits gute 2023; nicht nur die Wertentwicklung erweist sich als erfreulich, sondern auch die Volumina: Rechnet man Pensions- und Vorsorgekassen zusammen, sprechen wir hier von über 50 Milliarden Euro.“ Wie es mit der Wertentwicklung heuer weitergeht, lässt sich natürlich noch nicht vorhersagen, Zakostelsky rechnet aber mit Blick nach Übersee, auf den Zollkrieg etc. mit einem volatilen Jahr. Wobei der Experte hervorhebt: „Die langfristigen Zahlen sind entscheidend und nicht einzelne Quartale, diese können einmal besser und einmal schlechter ausfallen.“ Letzteres war zum Beispiel krisenbedingt durch die CoronaPandemie der Fall. Auch 2022 führte der Kriegsausbruch in der Ukraine und die globale Zinswende zu einer negativen Performance. Langfristig stimmt aber der Anlageerfolg: „Er hat sich seit 1991 bei rund fünf Prozent plus pro Jahr eingependelt – das kann sich sehen lassen.“ Was Zakostelsky außerdem freut: Fast 1,1 Millionen Personen sind mittlerweile in der zweiten Säule des österreichischen Pensionssystems anwartschafts- oder leistungsberechtigt. Das sind immerhin über 23 Prozent der österreiVERSICHERUNG . Vorsorge Pensionskassen legen zu Die betriebliche Vorsorge in Österreich ist in Bewegung gekommen und schreibt erfreuliche Rekordergebnisse. Weitere Unterstützung könnte sehr wahrscheinlich – endlich – auch von der politischen Seite kommen. HARALD KOLERUS Credit: Archiv/VBV „Ich gehe von einer Erholung der Finanzmärkte im zweiten Halbjahr 2025 aus.“ Andreas Zakostelsky, Obmann der Pensionskassen in Österreich chischen Beschäftigten – ein Zuwachs um 3,1 Prozent im Jahresvergleich. Davon beziehen 14 Prozent oder über 151.000 Personen bereits Pensionsleistungen. Blick in die Zukunft Aber auf Lorbeeren soll man sich nicht ausruhen, wobei es deutliche Anzeichen dafür gibt, dass die heimische Politik die Stärkung der zweiten Säule des Pensionssystems auf ihrer Agenda hat: So konzentriert sich die heimische Alterssicherungskommission bisher nur auf die erste Säule, was sich aber ändern sollte. Im aktuellen Regierungsprogramm steht auf Seite 101 zu lesen, dass die Kommission ihre Agenden auf die zweite und dritte Säule ausdehnen soll. Zakostelsky: „Das ist ein mittel- und langfristig gesehen sehr wichtiger Schritt, denn so können alle Aspekte der Pensionsvorsorge umfassend betrachtet und die entsprechende Bewusstseinsbildung in der Sache gestärkt werden.“ Weitere gute Nachrichten: Ebenfalls im Koalitionsprogramm der „ZuckerlKoalition“ wird ein Generalpensionskassenvertrag angestrebt, der noch mehr Menschen in den Genuss einer Zusatzpension bringen soll. Zakostelsky schätzt die baldige Umsetzung mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent als sehr realistisch ein: „Ich glaube, dass das bereits 2025 oder 2026 der Fall sein sollte.“ Erfreulich: Im sehr langen Betrachtungszeitraum seit dem Jahr 1991 liegt die Wertentwicklung der heimischen Pensionskassen bei über fünf Prozent per annum. Österreichische Pensionskassen: Solide Performance Quelle: OeKB, 1991-1997: Erhebungen des FV -5% -10% +10% +5% ‘91 10,0 ‘92 10,2 ‘93 13,4 ‘95 10,8 ‘96 10,8 ‘97 10,6 ‘98 9,2 ‘99 13,4 ‘03 7,6 ‘04 7,3 ‘05 11,4 ‘06 5,6 -3,0 ‘09 9,0 ‘10 6,5 ‘12 8,4 ‘14 7,8 ‘13 5,1 ‘17 6,1 ‘19 11,6 ‘21 7,6 ‘23 6,4 ‘24 7,8 ‘94 0,2 ‘00 1,9 -1,6 -6,3 ‘07 2,0 -12,9 ‘15 2,3 ‘16 4,2 -5,1 ‘20 2,5 -9,7 0% +15% +5,03 % Durchschnitt 1991-2024 64 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025
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