Es ist eine glasklare Rechnung: Steigender Wohlstand bei einer wachsenden Weltbevölkerung lassen die Nachfrage nach Frischwasser überproportional ansteigen. Der Klimawandel sowie die Wasserverschmutzung bedrohen die langfristige Sicherstellung von genügend Frischwasser zusätzlich. „Folglich wird die Differenz zwischen Wassernachfrage und -angebot – die Wasserlücke – immer breiter. Prognosen zufolge fehlen bis 2050 jährlich rund 1500 Kubikkilometer Frischwasser“, weiß Daniel Fauser, Co-Portfoliomanager des nachhaltigen Themenfonds „Swisscanto Equity Fund Sustainable Water“. Gegen den Strom Allerdings herrscht aktuell eine gewisse ESG-Müdigkeit, in diesen Bereich fallen gemeinhin auch Wasser-Investments. Was sind dennoch die wichtigsten Argumente für den Sektor? Fauser: „Die gegenwärtige Stimmung hinsichtlich Nachhaltigkeit ist unseres Erachtens unerheblich für die Attraktivität des Investmentthemas Wasser. Die globale Wasserlücke dürfte ohne Gegensteuern weiter zunehmen. Dies, da eine potenziell steigende Nachfrage auf ein bestenfalls gleichbleibendes, tendenziell aber eher sinkendes Angebot trifft. Die natürliche Ressource Wasser dürfte unersetzbar bleiben.“ Ohne Wasser läuft nichts Kyazze Kanatta, Portfolio-Spezialist bei Impax, führt weitere Argumente ins Treffen (der Fonds BNP Paribas Aqua wird aktiv von Impax Asset Management verwaltet): „Wasser ist für die moderne Wirtschaft unverzichtbar und treibt alles an, von Haushaltsgeräten bis hin zur modernen Fertigung. Mit dem globalen Lebensstandard steigt auch der Wasserbedarf. Viele Regionen leiden jedoch unter starkem Wassermangel aufgrund von Überkonsum, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Rund zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, was erhebliche Gesundheitsrisiken birgt. Dieses Problem beschränkt sich nicht nur auf Entwicklungsländer; auch in Industriestaaten gefährdet die veraltete Infrastruktur die zuverlässige Wasserversorgung und trägt zur Umweltverschmutzung bei.“ Der Klimawandel verschärft diese Herausforderungen laut dem Experten zusätzlich: „Er führt zu intensiveren Dürren und einem deutlichen Rückgang der in Bodenfeuchtigkeit, Schnee und Eis gespeicherten Wasserreserven – jährlich um einen Zentimeter. Gletscher und Schneedecken, wichtige Wasserquellen in Trockenperioden, werden voraussichtlich mit steigenden Temperaturen weiter schrumpfen. Der steigende Meeresspiegel dürfte die Grundwasserversalzung in KüMÄRKTE & FONDS . Wasserfonds Wichtig, wichtiger: Wasser Das lebensspendende Elixier ist ein knappes Gut und von Verschmutzung sowie Klimawandel bedroht. Investments in den gesamten Sektor sehen vielversprechend aus - das breite Spektrum lädt zum Eintauchen ein. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt/Archiv; Karl Allen Lugmayer/stock.adobe.com „Mehrere Megatrends führen zu interessanten Anlagemöglichkeiten im Wassersektor.“ Marc-Olivier Buffle, Head of Client Portfolio Managers & Research bei Pictet 22 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2025 Nicht appetitlich; Anzahl der getesteten Chemikalien und Pestizide in der Trinkwasserkontrolle steigt Wenn Wasser ungesund wird: Nicht nur härter werdende Trockenperioden setzen dem kostbaren Nass zu, auch die Industrialisierung und nicht-nachhaltige Landwirtschaft rund um den Globus sorgen für Verschmutzungen. Quelle: World Health Organization, 2021 20 40 60 80 100 120 140 160 1993 1998 2003 2004 2006 2007 2009 2010 2011 2016 0
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