GELD-Magazin, Nr. 1/2025

Gedanken plädiert er für eine Versicherungslösung, z.B. durch Auszahlungsgarantien. Igor Radovic, Vorstandsmitglied beim Lebensversicherer Canada Life, ergänzt im gleichen Podcast. „Es ist machbar, lebenslanges Einkommen plus eine attraktive Kapitalanlage miteinander zu verbinden.“ Trügerische Sicherheit Kaufkraftschutz des Pensionskapitals und Risikominimierung durch lebenslange Rentenzahlungen sind zwei wesentliche Faktoren der Ruhestandsplanung, erklärt der Vermögensberater Ronald Felsner. Auch gibt es noch immer einen Gender Gap in der Anlage. Frauen setzen hierzulande noch immer auf die traditionellen Formen des Sparens. Eine trügerische Sicherheit, wie er darlegt. Felsner vergleicht in einem Fallbeispiel die Entwicklung einer 10.000-Euro-Einmaleinlage vor 35 Jahren – auf ein Sparbuch mit Zinsen für gebundene Spareinlagen – mit einem DWS-Vermögensbildungsfonds. Heute wäre die Veranlagung am Sparbuch rund 19.000 Euro wert, was jedoch einen Kaufkraftverlust von rund 24 Prozent ausmacht. Beim DWS-Fonds hätte sich ein Endbetrag von über 220.000 Euro ergeben. Felsner plädiert bei der Altersvorsorge für eine Fondsgebundene Lebensversicherung (FLV) aus mehreren Gründen. Einerseits sind die Kosten geringer, als vielfach behauptet, vor allem im Vergleich mit einem Bankdepot. Man sollte vor allem die steuerlichen Vorteile einer FLV nutzen. Hinzu kommt meist die flexible Ausgestaltung der Änderungs- und Verfügungsmöglichkeiten, der kostenfreie Fondswechsel, lebenslange Rentenoptionen und natürlich, die im Versicherungsmantel enthaltenen Risikobausteine, wie Ablebensschutz oder Berufsunfähigkeit, die bei Bedarf anschließbar sind. Der Kapitalzugriff ist schlussendlich für Erben im Todesfall ohne Notarkosten möglich. Ein häufiger Fehler ist jedoch die Kapitalauszahlung von Lebensversicherungen, um sich dann zu fragen, wie man das Geld weiterveranlagt, so Felsner. Eine Risikominimierung kann daher durch eine lebenslange Rentenauszahlung erfolgen. Damit bleibt auch die Kaufkraft des Pensionskapitals am besten geschützt. Das Risiko des Timings bei der Anlage lässt sich einerseits durch lange Laufzeiten, d.h. durch frühzeitige Veranlagung oder durch monatliche Prämienzahlungen eindämmen. Mehr Wissen, mehr Risiko Ein wichtiger Parameter zur Analyse des richtigen Altersvorsorgeportfolios ist, neben dem Alter, das individuelle Risikoprofil. Was passiert aber, wenn das Alter nicht dem Risikoprofil des Kunden entspricht? Der risikoaverse Anleger, wie jung er auch ist, wird sich eben nicht mit den hohen Schwankungen am Aktienmarkt wohlfühlen. Eine Redakteurin der Times diskutiert die traditionelle Empfehlung, dass junge Anleger höhere Risiken eingehen sollten, da sie Zeit haben, Risiken auszusitzen. Jedoch werden unerfahrene Anleger mit wenig Kapital durch frühe Verluste entmutigt, argumentiert sie – und schlägt vor, mit vorsichtigen Investitionen zu beginnen, das Risiko zu erhöhen, wenn das Wissen zunimmt, und es dann wieder zu reduzieren, wenn man sich schön langsam dem Ruhestand nähert. Diese „Glockenkurven“-Strategie betont die Anpassung der Risikobereitschaft an das individuelle Wissen und die Erfahrung, anstatt starr an altersbasierten Richtlinien festzuhalten. Christine Benz, Leiterin für persönliche Finanzen und Altersvorsorge bei Morningstar, hält es nicht für erfolgversprechend, wenn Neulinge im Börsengeschäft vermeintlich erfolgversprechende und bekannte Aktientitel auswählen, die in der Vergangenheit gut performt haben und von denen sie sich weiteres Aufwärtspotenzial versprechen. Sie verweist in einem Interview auf CNBC darauf, dass Stockpicking eine weitaus tiefere Bewertung nötig mache. Junge Menschen laufen Gefahr, dass mehrere dieser Entscheidungen floppen. Stattdessen sollten sich insbesondere Börsenneulinge auf den Aufbau eines diversifizierten Depots konzentrieren – mit kostengünstigen Investmentfonds und ETFs, so Benz. „Wenn es eine Anlageart mit vielen Daten gibt, die ein gutes Ergebnis erzielt, dann ist es der breite Indexfonds.“ Daher gehe das individuelle Risiko nicht so sehr mit dem Alter als mit dem Finanzwissen Hand in Hand. Risikoklasse 1 – sicherheitsorientiert Stetige Wertentwicklung, gesicherte Ertragserwartung. Kurzfristige geringe Kursschwankungen möglich, aber mittel-/langfristig kein Kapitalverlust (z.B. klassisch verzinste Rentenversicherung). Risikoklasse 2 – konservativ Moderate Ertragschancen, mögliche Kursgewinne aus geringem Aktienanteil. Kursrisiken aus Zins- und Währungsschwankungen möglich, geringe Bonitätsrisiken, z.B. Fondsgebundene Rentenversicherung mit garantierter Mindestrendite. Risikoklasse 3 – ausgewogen Kapitalzuwachs mit ausgewogener Aufteilung der Anlagen zwischen Aktienmarkt und Rentenmarkt inkl. Währungschancen. Verlustrisiken aus möglichen Aktien-, Zins- und Währungsschwankungen (z.B. Fondssparplan mit Kapitalgarantie). Risikoklasse 4 – wachstumsorientiert Kapitalzuwachs überwiegend aus Aktienmarkt-, Rentenmarkt- und Währungschancen. Höhere Verlustrisiken aus möglichen Aktien-, Zins- und Währungsschwankungen (z.B. Fondsanlage in Mischfonds mit höherem Aktienanteil). Risikoklasse 5 – chancenorientiert Hohe Ertragserwartungen. Vermögenszuwachs vorrangig aus Aktienmarkt-, und Währungschancen. Hohe Verlustrisiken aus möglichen Aktien-, Zins- und Währungsschwankungen (z.B. Fondssparplan / Fondsanlage in Aktienfonds). Ausgabe Nr. 1/2025 – GELD-MAGAZIN . 57

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