GELD-Magazin, Nr. 1/2025

US-Präsident Donald Trump kündigte das Pariser Klimaabkommen und strich Förderungen für grünen Wasserstoff. Doch bereits vorher stand das Marktsegment massiv unter Druck. Der 24 Werte enthaltende Solactive Global Hydrogen Index hat seit dem 30. Juni 2021 (bis zum 5. Februar 2025) 83,4 Prozent an Wert verloren. Zahlreiche Wasserstoff-Aktien haben Pennystock-Niveau erreicht. Die Verluste der einstigen Hoffnungsträger wie Plug Power werden immer größer und die Gewinnzone rückt in immer weitere Ferne. Was steckt hinter dieser drastischen Entwicklung? Faktoren der „Wasserstoff-Baisse“ Die Hintergründe der aktuellen „Durststrecke“ erklärt Roel Houwer, Senior Product Manager bei VanEck Europe: „Einer der Hauptfaktoren für den Abschwung war der erhebliche Anstieg der Kosten, insbesondere während der Inflationsperiode in den Jahren 2021 und 2022. Da die Kapital- und Ausrüstungskosten in die Höhe schnellten, wurden viele Projekte zur Wasserstofferzeugung wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete, dass selbst ein bescheidener Anstieg der Kapitalkosten die Gesamtprojektkosten um fast ein Drittel erhöhen könnte“, und er setzt fort: „Diese Kostensteigerung führte zu einer Verlangsamung von Wasserstoffprojekten, von denen viele verschoben oder gestrichen wurden. So gab es beispielsweise Projektstornierungen in einer Größenordnung von 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Und während die Zahl der im Bau befindlichen Projekte weiter steigt, bleibt die Lücke zwischen angekündigter und tatsächlicher Kapazität groß.“ Hinzu kommt noch Regulierungs- und Marktunsicherheit: „Eine weitere große Herausforderung ist die mangelnde Klarheit der Vorschriften in einigen Regionen, insbesondere in Bezug auf die Wasserstoffpolitik und die Umsetzung der finanziellen Unterstützungsmechanismen. Die Regierungen haben sich zwar zu Wasserstoff verpflichtet, aber die tatsächliche Umsetzungsgeschwindigkeit seitens der Politik entsprach nicht immer den Erwartungen. Darüber hinaus haben die Schwierigkeiten bei der Sicherung verbindlicher Abnahmevereinbarungen für Wasserstoffprojekte das Vertrauen der Investoren weiter geschwächt“, erklärt Houwer. Lichtblicke und funktionierende Segmente „Mit Blick nach vorn nähert sich der Wasserstoffsektor einem kritischen Wendepunkt, an dem sinkende Kosten und zunehmende staatliche Unterstützung die Voraussetzungen für eine Erholung schaffen könnten“, so Houwer, der auch auf sinkende Kosten verweist: „Fortschritte in der Elektrolyseur-Technologie, Größenvorteile und Kostensenkungen bei den erneuerbaren Energien dürften den Preis von Wasserstoff erheblich senken und ihn wettbewerbsfähiger gegenüber Alternativen auf der Basis fossiler Brennstoffe machen. So wird zum Beispiel prognostiziert, dass die Kosten für Wasserstoff bis 2030 auf 2,5 bis 4,0 Dollar pro Kilogramm fallen werden.“ Hinzu kommen in der EU Förderungen für grünen Wasserstoff. „Erfolgreich werden die Unternehmen sein, die ein beständiges Umsatzwachstum, eine skalierbare Technologie und einen klaren Weg zur Rentabilität vorweisen können. Wasserstoffunternehmen, die MÄRKTE & FONDS . Hydrogen-Economy Günstige Wasserstoff-Aktien Wer in derzeit ausgebombte, aber trotzdem zukunftsträchtige Aktien investieren möchte, wird in der „Wasserstoffwirtschaft“ fündig. Doch es ist viel Geduld erforderlich. Breit gestreut über ETFs kann längerfristig investiert werden. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt; Yingyaipumi/stock.adobe.com Musterbeispiel: VanEck Hydrogen Economy UCITS ETF Der ETF bildet über den MVIS Global Hydrogen Economy Index die Gesamtperformance des globalen Wasserstoffsegments ab und berücksichtigt in gewissem Ausmaß auch Firmen rund um Brennstoffzellen und Industriegase. Der 23 Werte enthaltende ETF weist per Ende Dezember 2024 ein KGV von 19 und ein sehr niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,28 auf und ist durchaus für eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie geeignet. Mit knapp zehn Prozent Gewichtung die größte Position ist Bloom Energy. Das Unternehmen entwickelte und vermietet den Bloom Energy Server, einen Kasten von der Größe zweier Kühlschränke mit mehreren Hochtemperatur-Brennstoffzellen zur stationären Stromversorgung. Das Unternehmen steht kurz vor der Gewinnzone. Noch keine Gewinne absehbar sind beim Brennstoffzellenspezialisten Plug Power, der mit 8,9 Prozent am zweitstärksten gewichtet ist, gefolgt von Nippon Sanso Holdings (japanischer Industriegashersteller), Mitsubishi Chemical, Linde und Air Products and Chemicals. 40 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2025

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