GELD-Magazin, Nr. 1/2025

Umgestaltung. Artikel-8-Fonds verzeichneten im vierten Quartal 2024 Zuflüsse in Höhe von 52 Milliarden Euro – und somit die stärkste Steigerung des Jahres. Artikel-9-Fonds verbuchten hingegen das fünfte Quartal in Folge Kapitalabflüsse, Anleger zogen einen Rekordbetrag von 7,3 Milliarden Euro ab. Das Vermögen aller Artikel-8- und Artikel-9-Fonds liegt bei 6,1 Billionen Euro, was 60 Prozent des Gesamtmarktes entspricht. Zu diesen Ergebnissen kommt Morningstar Sustainalytics. In den nächsten Monaten erwartet Hortense Bioy, Head of Sustainable Investing Research des Unternehmens, eine vollständige Umgestaltung des nachhaltigen Fondsuniversums in der EU – vor allem, weil im Mai die Frist für die Regeln zur Umbenennung von Fonds abläuft: „Insgesamt schätzen wir, dass bei 30 bis 50 Prozent der ESG-Fonds – das sind etwa 1.200 bis 2.200 Produkte – die Namen geändert werden könnten. Insbesondere bei kleineren und leistungsschwachen Fonds könnten Begriffe gestrichen oder neu hinzugefügt werden, auch Fondszusammenlegungen sind denkbar.“ Artikel-8-Fonds: Zugelegt Unterm Schnitt. Kürzlich hat der IWF seine Prognose für das Wirtschaftswachstum aktualisiert: Die Experten gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft um 3,3 Prozent anziehen wird – ein Wert, der unter dem Durchschnitt der letzten 25 Jahre liegt. Wobei man regional differenzieren muss: „Mit einer Prognose von einem Prozent liegt die Eurozone heuer noch deutlich hinter den USA, die mit 2,7 Prozent deutlich stärker wachsen“, so Markus Dürnberger, Bankhaus Spängler. Der Experte bleibt bei einer leicht erhöhten Aktienquote, mit einem Übergewicht der USA relativ zu Europa. „Daneben mischen wir China und neu auch wieder Pazifik ex Japan bei. Im Anleihebereich liegt unser Schwerpunkt im Segment bester Bonität weiter im mittleren Laufzeitenbereich. Dagegen haben wir bei Unternehmensanleihen und High-YieldBonds eine verkürzte Laufzeitenstruktur. In Schwellenländer-Anleihen sind wir derzeit nicht investiert.“ Weltwirtschaft: Weiter gedämpft Markus Dürnberger, Leiter Asset Management, Bankhaus Spängler Gegensätze. Die Ära Trump 2.0 ist angebrochen und die Märkte reagieren bereits sehr sensibel auf Inflationsdaten – ein Trend, der sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte. Die höhere Inflationssensitivität hat auch die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen wieder ins Positive gedreht. Die Märkte werden derzeit von zwei gegensätzlichen Kräften beeinflusst: Die Aussicht auf Trumponomics stärkt das Narrativ des US-Exzeptionalismus, während die Einführung von Zöllen zu Unsicherheiten über die Dynamik der globalen Lieferketten und zur Inflationsentwicklung führt. Monica Defend, Amundi Investment Institute, analysiert: „Aus Investmentperspektive bleibt das Umfeld für Risky Assets dank robuster Wachstumsaussichten, einer akkommodierenden Zentralbankpolitik und reichlich vorhandener Liquidität leicht unterstützend.“ Für Aktien ist die Expertin positiv gestimmt, sie setzt auf globale Diversifikation, um von der breiter werdenden Rally zu profitieren. In den USA bevorzugt Amundi Finanz- sowie Grundstoffwerte und konzentriert sich auf Unternehmen, die von der Politik Trumps profitieren dürften, sowie auf defensive Werte mit vernünftigen Bewertungen. In Europa gibt es Potenzial bei defensiven Konsumgütern und Gesundheitsaktien mit Preisführerschaft sowie bei Qualitätsbanken. Trump 2.0: Zwischen Angst und Optimismus Monica Defend, Head of Amundi Investment Institute Ausgabe Nr. 1/2025 – GELD-MAGAZIN . 25 Zinsen fallen. Zu den beiden traditionellen Mandaten der Fed – Eindämmung der Inflation und maximale Beschäftigung – sind zwei weitere Aufgaben hinzugekommen: der US-Regierung zu ermöglichen, sich weiterhin zu annehmbaren Zinsen finanzieren zu können und den Aktienmarkt zu stützen. Dieser ist das bevorzugte Vehikel für die Finanzierung der Renten und rückt immer mehr in den Mittelpunkt der Wirtschaft. Interessantes Detail: In der Vergangenheit führte eine deutliche Verschlechterung der Konjunktur häufig zu einem starken Rückgang der Aktienkurse. Seit Beginn dieses Jahrhunderts hat sich das Verhältnis umgekehrt. Es waren die starken Rückgänge bei Aktien, die zu Rezessionen führten. Bei der Banque de Luxembourg meint man jedenfalls, dass das Inflationsziel von zwei Prozent nicht mehr wirklich aktuell ist. Besser gesagt, dass die zwei Prozent eher eine Unter- als eine Obergrenze darstellen. Die Tatsache, dass die Fed ihren Leitzins 2024 um100 Basispunkte gesenkt hat, obwohl die Inflation bei rund drei Prozent geblieben ist, verdeutlicht das. Die Kombination aus dem Druck auf die Zentralbanken, die Zinsen niedrig zu halten, und dem Aufwärtsdruck auf die Inflation wird zu einem erneuten Rückgang der Realzinsen führen. FED VS MATCH DES MONATS INFLATION

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