GELD-Magazin, Nr. 1/2025

14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2025 Die Weltführer in Wirtschaft und Politik trafen im kleinen Schweizer Luftkurort zusammen und standen dann doch im Schatten eines Mannes, der lediglich per Videoschaltung dabei war. Der US-Präsident Donald Trump verlangte in seiner Videobotschaft von der OPEC geringere Ölpreise und eine weltweite Zinssenkung. Weiters scheute er nicht davor zurück, die Weltgemeinde auf diesem Weg vor neuen Zöllen zu warnen, falls sie ihre Produkte woanders herstellen als in den USA. Wolodymyr Selenskyj sprach in Davos davon, dass alle Augen auf Washington gerichtet seien und warnte davor, dass Europa an Priorität in der Weltpolitik einbüßen könnte. Larry Fink, CEO von Blackrock, meinte, dass der Pessimismus gegenüber Europa übertrieben sei und meinte mit einem Augenzwinkern: „Ich glaube, es ist wahrscheinlich an der Zeit, wieder in Europa zu investieren.“ Er sieht das Fundament der Stärke der USA im amerikanischen Kapitalmarkt. Jeder große oder kleine Unternehmer kann in den USA Kapital finden. Diese Möglichkeiten erlauben mehr Entrepreneurship und Kreativität. Er fordert daher auch für Europa eine Kapitalmarkt- und eine Bankenunion. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach sich für die Einführung von Eurobonds aus, vor allem, um europäische Verteidigungsbedürfnisse zu finanzieren. Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, betonte: „Wir müssen die Talente und die Ersparnisse in Europa halten.“ Sie bezeichnete die globalen Herausforderungen, denen Europa gegenübersteht, mit dem Beginn der neuen Präsidentschaft von Donald Trump als „eine existenzielle Bedrohung“. David Rubinstein, Mitbegründer der Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group, hob die Bedeutung der Beendigung bestehender Konflikte hervor. Er betonte: „Es gibt keine Grenzen für das, was die Menschheit erreichen kann, wenn sie friedlich zusammenarbeitet.“ Wettlauf nach unten Trumps Auftritt war jedenfalls wie ein sichtbar gewordener Schrecken, der die größten Gefahren der Zeit personifiziert. Da wäre die Fragmentierung der Wirtschaftsblöcke. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte die Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit, um einen „Wettlauf nach unten“ zu vermeiden. Von der Leyen sprach von einem „rauen geostrategischen Wettbewerb“ und der Bedeutung von Partnerschaften mit Ländern wie Indien und Lateinamerika. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hielt ein Plädoyer für den freien und fairen Welthandel als Grundlage für Wohlstand und Düstere Welt Das World Economic Forum in Davos stand unter dem Motto „Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter“. Militärische Konflikte und die Gefahr der Fragmentierung der Wirtschaft durch Handelskriege standen im Zentrum der Diskussionen. CHRISTIAN SEC Credits: World Economic Forum „Bei friedlicher Kooperation gibt es keine Grenzen für die Menschheit.“ David Rubinstein, Private Equity Investor und Gründer der Carlyle Group Aktuelle globale Risikolandschaft Der Global Risks Report 2025 des WEF präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage unter über 900 Experten. Staatlich geführte bewaffnete Konflikte werden nun von 23 Prozent der Befragten als größtes aktuelles Risiko (für 2025) eingestuft. Fehl- und Desinformation in der kurzfristigen Betrachtung auf Rang 4 führt das Ranking der größten Risiken bis 2027 an. Quelle: World Economic Forum, Global Risks Perception Survey 2024-2025 0 5 10 15 20 25 5% Wirtschaftsabschwung Gesellschaftliche Polarisierung 6% Fehl- und Desinformation 7% Geoökonomische Konfrontation 8% Extreme Wetterereignisse 14% Bewaffneter Konflikt 23% BRENNPUNKT . World Economic Forum

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