Bereits ältere Zitate von Donald Trump sind verstörend genug. Zu einem skurrilen Klassiker hat sich etwa folgendes entwickelt: „Ich könnte jemanden mitten auf der 5th Avenue in New York erschießen und die Leute würden mich trotzdem wählen.“ Ermordet hat der frischgebackene Präsident niemanden – wiedergewählt wurde er jedenfalls. Dafür schießt er jetzt politisch wild drauf los, getroffen werden Freund und Feind. Kanada, Panama: wunderbar Kanada würde sich eigentlich gut als 51ter Staat der USA machen, meint Trump verschmitzt. Die Kanadier sehen das anders: Laut einer Umfrage des Instituts Angus Reid lehnen 90 Prozent der Bevölkerung dieses Ansinnen ab. Eine weitere – sehr ernst gemeinte – Idee Trumps sorgt bei den Betroffenen für Schockstarre. Der Panama-Kanal sollte wieder in US-amerikanische Hände gelegt werden, denn die Durchfahrtsgebühren dort seien „unfair und lächerlich hoch“. Da spielt es keine Rolle, dass die (tatsächlich von den USA 1914 fertiggestellte) 82 Kilometer lange Wasserstraße im Jahr 1999 an den Staat Panama übergeben wurde. Die Verträge dazu hatte übrigens bereits 1977 der mittlerweile verstorbene Jimmy Carter ausgehandelt. Make Grönland Great Again Aber der frischgebackene Präsident streckt seine „langen und schönen Finger“ (Copyright Donald Trump) noch viel weiter – bis nach Grönland. Denn es gäbe keine Nachweise, dass das autonome Gebiet zu Dänemark gehöre – und wenn doch, seien diese irgendwie unwahr. Hier schlägt wieder einmal die Trump-Logik zu – was nicht ins Konzept passt, ist ein Fake. Wobei er weiters behauptet, die Grönländer seien „nicht glücklich mit Dänemark“ und würden lieber ein Teil der USA sein. Die Realität sieht anders aus: 85 Prozent wären mit einem Beitritt zu den Vereinigten Staaten nicht einverstanden, das ergab eine repräsentative Umfrage der Zeitschriften „Berlingske“ (Dänemark) und „Sermitsiaq“ (Grönland). Ein weiteres – diesmal völkerrechtliches – Faktum: Die rohstoffreiche Insel wurde im 18. Jahrhundert zur dänischen Kolonie und ist seit 1953 Teil Dänemarks mit starker Autonomie. Aber das alles zählt nicht, wobei Trump sowohl im Falle Grönlands als auch Panamas eine militärische Option nicht ausgeschlossen hat. Das sitzt – Trump zeigt sich im Infight-Modus. Aber wie weit ist er tatsächlich bereit zu gehen? Dass er dem NATOMitglied Dänemark mit einer „militärischen Spezialoperation“ zu Leibe rückt, erscheint BRENNPUNKT . USA Fight, Fight, Fight Donald Trump hat praktisch der gesamten „restlichen Welt“ den Handelskrieg erklärt. Er verprellt damit Partner wie Gegner gleichermaßen. Ob das für die Vereinigten Staaten selbst gutgeht, darf bezweifelt werden. HARALD KOLERUS Credits: Archiv; PixelGallery/stock.adobe.com 10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2025 Die Quote von Ausländern am US-Arbeitsmarkt ist auf knapp vier Prozent angestiegen. In Wirklichkeit ist man auf sie angewiesen. Anteil von Ausländern am US-Arbeitsmarkt in Prozent Quellen: DWS, UNCTAD, Morgan Stanley in USA geboren im Ausland geboren -6% 2021 2022 2023 ´24 -4% 2% 4% 6% 2020 -2% 0% Zivile Arbeiterschaft, 16+ Jahre (Veränderung seit 02/2020)
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