Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 45 Passende StaatsanleihenInvestmentfonds Die richtige Auswahl der Staatsanleihenfonds kann anhand der Performance in den vergangenen fünf bis zehn Jahren erfolgen. Zusätzliche Sicherheit gibt dabei eine stärkere ESG-Orientierung, da Korruption und mangelnde Rechtsstaatlichkeit laut Studien negative Wirkung auf die Bonität haben. Werden zu korrupte und zu wenig rechtsstaatliche Länder ausgeschlossen, reduziert dies Ausfallsrisiken. Darüber hinaus sollte auch auf die laufenden Kosten geachtet werden. ETFs zählen häufig zu den besten Performern. Gewählt wurden unter fondsweb globale Staatsanleihenfonds mit fünf Punkten im ISS-ESG Fund Rating mit der besten FünfjahresPerformance. Eine breite bzw. ausgewogene weltweite Länderstreuung sollte vorgenommen werden. Diesbezüglich aufgefallen ist der iShares Global AAA-AA Government Bond UCITS ETF, dessen Rückzahlungsrendite per Ende November 2024 bei 2,94 Prozent liegt. Die vier größten Emittenten sind Deutschland (20 %), Kanada (knapp 11 %), Frankreich und USA. Weitere Beispiele siehe Tabelle auf Seite 46. Klare Angaben macht Deuber, der von Risiken spricht, „dass US-Renditen nach leichten Rückgängen bis Jahresende wieder steigen könnten, gefolgt von geringerer Unsicherheit im zweiten Halbjahr“ (mehr politische Klarheit): „Wir prognostizieren zehnjährige US-Treasury-Renditen für Jahresende 2025 bei 4,3 Prozent, also nahe den aktuellen Quotierungen, erwarten aber eine steilere Renditekurve als heute. Auch in Europa sehen wir die Zeit der deutlichen Renditerückgänge am langen Ende als vorbei. Wir prognostizieren die zehnjährige BundRendite zu Jahresende 2025 bei 2,1 Prozent“, so Deuber. Und Roberts zur Anlagestrategie: „Wir haben eine strategische Short-Duration-Position in Japan, die wir zusammen mit einer Long-Duration-Position in Kernmärkten wie Europa verwalten. Der Inflationsdruck in Japan lässt eine weitere Straffung der Geldpolitik durch die Bank of Japan erwarten, was eine Short-Position in diesem Markt nahelegt. Wir sehen auch taktische Chancen für Long-Positionen in Staatsanleihenmärkten wie Mexiko und Südafrika aufgrund der hohen Realzinsen in diesen Märkten.“ Attraktive IG Corporate Bonds Die Attraktivität europäischer Investment Grade Corporate Bonds skizziert Oliver Reinhard, Head Developed Markets bei Fisch Asset Management in Zürich: „Die Ablaufrenditen (Yield-to-Worst) haben sich nach dem starken Rückgang im Sommer von beinahe vier Prozent auf ca. 3,2 Prozent zurück entwickelt und in den letzten zwei Monaten auf letzterem Wert eingependelt. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der Markt für Investment-Grade-Unternehmensanleihen sehr gut funktioniert und die negative Korrelation zwischen den Kreditprämien (Credit Spreads) und den risikolosen Zinsen bestehen bleibt. Europäische Credit Spreads haben sich vor allem im Oktober noch einmal stark eingeengt, notieren aber immer noch über den Werten von vergleichbaren Anleihen in US-Dollar.“ Zwar erwartet laut Reinhard S&P Global bis Ende September 2025 eine gleitende Zwölfmonats-Ausfallsrate bei Speculative-GradeCorporate-Bonds von 4,25 Prozent, die primär der Rating-Bereich CCC und tiefer betrifft. „Für Investment-Grade-Anleihen sehen wir keine vergleichbare Tendenz und bewerten den Gesamtmarkt als gesund“, so Reinhard und ergänzt: „Wir bevorzugen Branchen wie Telekommunikation und Versorger gegenüber dem Gesamtmarkt. Innerhalb dieser Industrien setzen wir auch gerne auf nachrangige Anleihen von sehr guten Schuldnern und erhöhen damit die Rendite mit einem sehr akzeptablen zusätzlichen Risiko.“ Chancen und spannende Neuemissionen sieht Reinhard bei Finanzwerten, agiert aber vorsichtiger in der Automobilbranche und in sehr zyklischen Werten. HighYield als Rendite-Joker Die aktuelle Ausgangssituation am globalen High Yield (HY) Bond-Markt skizziert Stefan Chappot, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund Responsible Secured High Yield, eines Fonds, der in besicherte Corporate Bonds des Rating-Spektrums BB+ bis B- (Nordamerika und Europa) investiert: „Die Spreads am globalen HY-Markt sind im Laufe des Jahres 2024 in allen Regionen deutlich gesunken. Sie liegen nun auf ähnlichen Niveaus wie während guter Markphasen in der Vergangenheit, so etwa in den Jahren 2014, 2017 oder 2021. Auch die globalen Ausfallraten waren heuer rückläufig. Gemäß der Rating-Agentur Moody‘s liegt die kapitalgewichtete Ausfallrate für Hochzinsanleihen aktuell bei lediglich 1,3 Prozent. Im Frühjahr 2024 war sie noch doppelt so hoch, was in etwa auch dem Durchschnitt der vergangenen Jahre entspricht. Im Pandemiejahr 2020 schnellte sie auf ca. 6,3 Prozent in die Höhe.“ Angelina Chueh, Client Portfolio Manager, Fixed Income, bei Columbia Threadneedle differenziert zwischen USA und Europa: „Die US High Yield Rendite liegt bei 7,4 Prozent bei einem Spread von 261 Basispunkten (BP). Bei europäischen High Yield Titeln liegt sie bei 6,3 Prozent, bei einem Spread von 349 BP. Sowohl bei US-amerikanischen als auch bei europäischen High Yield Bonds liegen die Spreads innerhalb der langfristigen Durchschnitts- „Europäische Credit Spreads haben sich vor allem im Oktober noch einmal stark eingeengt, notieren aber immer noch über den Werten von vergleichbaren Anleihen in US-Dollar.“ Oliver Reinhard, Head Developed Markets bei Fisch Asset Management
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