GELD-Magazin, Nr. 6/2024

Wer heuer auf Gold setzte, hat nichts falsch gemacht, was angesichts der unendlichen Krisenherde rund um den Globus auch nicht weiter verwundert. Aufregender war da schon die Rallye des Kaffeepreises, aber eines nach dem anderen ... Gold glänzt weiter Ronald Stöferle, Gold-Spezialist bei der Vermögensverwaltung incrementum, kommentiert: „Das Edelmetall hat seine Aufwärtsdynamik aufrechterhalten, getragen von anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und Inflationssorgen. Zum Jahresende zeigte der Goldpreis nach einer deutlichen Korrektur nach der Wiederwahl von Donald Trump für eine zweite Amtszeit Widerstandsfähigkeit.“ Tatsächlich: Anfang November wurde der bis dahin sehr beeindruckende Höhenflug des Goldpreises durch eine Korrekturbewegung gebremst. Allerdings fand sich schnell ein Boden, dann war eine Seitwärtstendenz zu beobachten. Dazu analysiert Eric Strand, Gründer und Portfoliomanager von AuAg Fund: „Die Abkühlung des Goldpreises ist darauf zurückzuführen, dass der Markt glaubt, dass der neue Präsident der USA in der Lage sein wird, die Staatsverschuldung zu senken. Wir glauben das jedoch nicht. Wir sind davon überzeugt, dass die Staatskosten zwar sinken werden, aber auch die Einnahmen.“ Alles zusammen würde zu einem Nettodefizit führen, genau wie in der letzten Amtszeit von Donald Trump. Und in der Praxis sind Geldmenge und Staatsverschuldung immer in einem ähnlichen Tempo gewachsen, unabhängig davon, ob Republikaner oder Demokraten am Steuer saßen. Das Edelmetall zeigte auch eine Abwärtsreaktion, als Trump das letzte Mal gewählt wurde. Danach hat Gold allerdings während seiner vierjährigen Präsidentschaft noch über 50 Prozent zugelegt. Aber blicken wir jetzt in die Zukunft: Das Preisziel von Eric Strand für Gold liegt für das kommende Jahr bei 3.000 bis 3.300 Dollar pro Feinunze. Als Grund dafür wird vor allem eine erwartete Rückkehr der Inflation angegeben. Platin: Defizit bleibt Wie steht es um ein anderes Edelmetall, das Platin? Der World Platinum Investment Council – WPIC – veröffentlichte Ende November seine aktualisierten Prognosen: Es wird erwartet, dass der Platin-Markt 2024 ein Defizit von 682 Kilounzen (koz) erreichen wird, da die außergewöhnlich starke Nachfrage aus dem Vorjahr anhält und mit 7.951 koz erneut das Angebot übersteigt. Für 2025 wird zum dritten Mal in Folge ein Marktdefizit prognostiziert (539 koz), wobei die Nachfrage stark und das Angebot mit einem Anstieg um ein Prozent auf 7.324 koz begrenzt bleibt. Ein Treiber dabei laut WPIC: „Die weltweite Schmucknachfrage stieg im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent, was vor allem auf einen Anstieg der indischen Schmuckproduktion um 68 Prozent zurückzuführen ist. Dieser positive Trend dürfte sich bis 2025 fortsetzen, mit einem prognostizierten Anstieg der Nachfrage um zwei Prozent. Nächster Schauplatz: Der Platinbedarf in der Automobilindustrie wird laut WPIC voraussichtlich um zwei Prozent im Vergleich zu 2024 steigen und 2025 mit 3.245 koz den höchsten Stand seit 2017 erreichen. Ob das allerdings den Ausschlag gibt, um den sichtbaren Abwärtstrend im Platin-Chart zu brechen, bleibt abzuwarten. MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2025 . Rohstoffe Gold: Kein kalter Kaffee Von Erdöl über Gold bis zum „kleinen Braunen“: Die Rohstoffmärkte hatten es 2024 wieder in sich. Spannung ist auch für das kommende Jahr angesagt, nicht zuletzt dank der Wiederwahl Donald Trumps. HARALD KOLERUS Credits: Archiv; Karaket/stock.adobe.com Der Ölpreis befindet sich langfristig im Abwärtstrend. Das ist der schlechten Konjunktur geschuldet, die 2025 nur wenig aufhellen sollte. Die Ausweitung der Förderung in den USA wirken ebenfalls dämpfend. „Gold hat seine Aufwärtsdynamik aufrechterhalten.“ Ronald Stöferle, GoldSpezialist, incrementum Sorte Brent, USD/Barrell 50 90 100 70 80 60 110 120 130 2021 2022 2023 2024 Rohölpreis 42 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024

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