Aktuelle Trends am Green Bond Market Green Bonds, also Grüne Anleihen, spielen bei Nachhaltigen Investments eine Schlüsselrolle. Sie finanzieren Projekte, die ökologische Ziele verfolgen, und zunehmend auch soziale Herausforderungen adressieren. Die Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), die im Auftrag des Klimaschutzministeriums und in Kooperation mit dem Verein für Konsumenteninformation/Umweltzeichen mit dem Titel „Grünes Geld für Grüne Investitionen“ kürzlich stattfand, bot spannende Einblicke in die neuesten Entwicklungen. Dabei wurde klar: Green Bonds sind nicht nur ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch ein Schlüssel zur Förderung sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Stabilität. Der Markt wächst, und mit ihm die Verantwortung, klare Standards zu setzen und die Wirkung nachhaltig messbar zu machen. Green Bonds als nachhaltiges Finanzierungs- und Investmentprodukt Green Bonds haben sich seit der ersten Emission im Jahr 2007 durch die Europäische Investitionsbank zu einem bedeutenden Marktsegment entwickelt. Laut der International Capital Market Association (ICMA) erreichte das Emissionsvolumen 2023 weltweit 495,1 Milliarden US-Dollar, wobei Europa mit 257,9 Milliarden US-Dollar führend war. Dieses Marktsegment boomt – nicht zuletzt, weil Investoren zunehmend Wert auf nachhaltige Finanzprodukte legen. Ein entscheidender Aspekt der Grünen Anleihen ist ihre Funktionsweise. Die häufigste Form sind sogenannte „Grüne Use-of-Proceeds-Anleihen“. Hierbei werden die Erlöse der Anleihe ausschließlich für festgelegte nachhaltige Projekte verwendet, wie beispielsweise für Erneuerbare Energien oder Energieeffizienzmaßnahmen. Dieses Konzept sorgt für Transparenz und erhöht die Glaubwürdigkeit, da klar nachvollziehbar ist, wie das eingesammelte Kapital eingesetzt wird. Der Aufstieg und die Entwicklung des „Greeniums“ Seit 2019 ist das Interesse an Green Bonds kontinuierlich gestiegen, auch wenn zyklische Schwankungen sichtbar sind. Diese Nachfrage hat in den letzten Jahren zu einem interessanten Phänomen geführt: dem sogenannten Greenium. Der Begriff beschreibt die Renditedifferenz, die beim Kauf einer Grünen Anleihe im Vergleich zu herkömmlichen Anleihen entsteht. In der Praxis bedeutet das, dass Anleger bereit sind, für Grüne Anleihen geringere Renditen in Kauf zu nehmen, was deren Attraktivität für Emittenten erhöht. Mit der zunehmenden Bedeutung von ESG-Kriterien und der globalen Klimapolitik hat sich das Greenium in den letzten Jahren etabliert und wurde häufiger Diskussionspunkt in der Finanzwelt. Die Rolle der EU: Einheitliche Standards Ein zentrales Thema auf EU-Ebene ist die Einführung eines eigenen Labels für Grüne Anleihen innerhalb der Europäischen Union. Der EU Green Bond Standard (EuGBS), hat das Ziel, den Markt der Grünen Anleihen zu stärken und mehr Glaubwürdigkeit zu schaffen, dient jedoch als freiwilliger Rahmen, an dem sich Emittenten orientieren können, um sicherzustellen, dass ihre Grünen Anleihen den höchsten Nachhaltigkeits- und Transparenzstandards entsprechen. Wenn sich Emittenten für die Anwendung des Standards entscheiden, müssen sie die darin festgelegten Kriterien und Anforderungen vollständig einhalten. Besonders wichtig ist hierbei der klare Bezug zur EUTaxonomie, die präzise definiert, was tatsächlich als „grün“ gilt. Diese Klarheit hilft Emittenten und Investoren, sich im wachsenden Markt nachhaltiger Finanzprodukte zu orientieren. Die Taxonomie sorgt zudem für Transparenz bei der Überwachung. Die Aufsichtsbehörden teilen sich die Verantwortung, um sicherzustellen, dass die Erlöse tatsächlich in nachhaltige Projekte fließen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Greenwashing zu vermeiden und das Vertrauen in diesen Markt weiter zu stärken. Die ganzheitliche Perspektive als Zukunftsmusik Die Zukunft des Green-Bond-Marktes liegt eindeutig in der Verknüpfung von ökologischen und sozialen Zielen. Grüne Anleihen haben das Potenzial, Kapitalströme in Projekte zu lenken, die einen ganzheitlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft leisten. Mit Instrumenten wie der EU-Taxonomie, dem Green Bond Standard und in Zukunft einem eventuell EU-einheitlichen Label werden die Rahmenbedingungen geschaffen, die Investoren und Emittenten benötigen, um glaubwürdige und transparente Investments zu tätigen. www.dragonfly.finance GASTBEITRAG . Susanne Lederer-Pabst, dragonfly finance Dr. Susanne Lederer-Pabst, dragonfly finance FOTO: beigestellt Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 39
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