GELD-Magazin, Nr. 6/2024

„Insbesondere kleinere europäische Aktien stechen positv hervor.“ Lars Hettche, Fondsmanager des SQUAD GALLO Europa Credits: beigestellt/Archiv MATTER WIRTSCHAFTSAUSBLICK FÜR EUROPA (reales BIP-Wachstum) 2023 2024 2025 2026 Fortgeschrittene europäische Volkswirtschaften 0,6 % 1,0 % 1,4 % 1,6 % Eurozone 0,4 % 0,8 % 1,2 % 1,5 % Frankreich 1,1 % 1,1 % 1,1 % 1,3 % Deutschland -0,3 % 0,0 % 0,8 % 1,4 % Italien 0,7 % 0,7 % 0,8 % 0,7 % Spanien 2,7 % 2,9 % 2,1 % 1,8 % Aufstrebende europäische Volkswirtschaften 3,3 % 3,2 % 2,2 % 2,5 % Russland 3,6 % 3,6 % 1,3 % 1,2 % Ukraine 5,3 % 3,0 % 2,5 % 5,3 % Türkei 5,1 % 3,0 % 2,7 % 3,2 % Europa insgesamt 1,5 % 1,7 % 1,7 % 1,9 % Quelle: IWF Die Produktivität von börsennotieren Technologieunternehmen kann mit den USA überhaupt nicht Schritt halten. Manko Europas bei Zukunftstechnologien Quelle: IMF 90 100 110 120 130 140 USA 2005 2010 2015 2020 Europa Produktivität von Tech-Firmen 2005 = 100 „Für 2025 erwarten wir einen zyklischen Aufschwung für die europäische Wirtschaft.“ Salman Ahmed, Global Head of Macro and Strategic Asset Allocation bei Fidelity International 24 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 mentan vielleicht schwierigen Situation gestärkt hervorgehen?“ Potenzial für Überraschungen Es gibt also gute Anlagemöglichkeiten in Europa, mit durchaus „Luft nach oben“. In einem Kommentar des Strategie-Teams von DJE heißt es dazu: „Die konjunkturelle Entwicklung in Europa bleibt aufgrund der strukturellen Probleme in Deutschland und der Gefahr neuer US-Zölle mit Risiken behaftet. Der enorme Pessimismus gegenüber europäischen Aktien könnte jedoch Raum für positive Überraschungen schaffen. Vor allem Unternehmen mit geringer Konjunkturabhängigkeit, niedriger Zollbelastung und Kostensenkungspotenzial könnten sich mit Blick auf 2025 als interessante Anlageziele erweisen.“ Aufholpotenzial sollte zumindest rein bewertungstechnisch vorhanden sein, zum Vergleich: Heuer erzielten US-Aktien durchschnittlich gesehen rund 20 Prozent Wertzuwachs, in Europa waren es nur zehn Prozent plus. In Frankreich setzte es sogar ein schmerzhaftes Minus von drei Prozent. Wobei gerade mit Blick auf die Grande Nation angesichts des politischen Chaos wohl Skepsis angesagt ist. Aber blicken wir wieder auf finanztechnische Kennzahlen: Globale Investmentbanken trauen US-Unternehmen 2025 einen Zuwachs der Gewinne von etwa 13 Prozent zu, die Schätzungen für die Euro-Zone liegen hingegen nur bei bei circa fünf Prozent. Beide Zahlen werden von den Analysten in dieser Tonart auch für das Jahr 2026 fortgeschrieben. Leider sehen wir also auch in diesen Prognosen keine Trumpfkarte für Europa. Auch nicht gerade euphorisch klingt die Einschätzung von William Davies, Global Chief Investment Officer bei Columbia Threadneedle: „Früher oder später werden US-Aktien zu teuer werden. Mit einer Underperformance ist jedoch wahrscheinlich erst dann zu rechnen, wenn andere Märkte schneller wachsen. Sollte beispielsweise Europa eine größere Wachstumsdynamik entwickeln, werden europäische Aktien attraktiv sein, weil sie so viel günstiger sind – das ist jedoch sehr unwahrscheinlich.“ Man kann es also drehen und wenden, wie man will: Europa spielt an den Weltbörsen momentan nicht die erste Geige. Mit Fonds gegensteuern Aber schon alleine aus Gründen der Diversifikation sollte man nicht auf europäische Aktien verzichten – und die Stimmung liegt vielerorts derart am Boden, dass es eigentlich wieder nach oben gehen müsste. Nur wann, ist die Frage. Da hilft es, auf die erfolgreichsten Europafonds zu setzen (siehe Seite 23), um gegenzusteuern. Zum Abschluss ein „Trostpflaster“ aus einem Kommentar der Commerzbank: „Zurückhaltend bleiben wir vorerst bei den europäischen Aktienmärkten. Im weiteren Jahresverlauf 2025 sollten es aber zum Beispiel ein sich verbessernder Gewinntrend oder eine politische Reformagenda durchaus ermöglichen, diese Haltung aufzugeben.“ MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2025 . Europa

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