GELD-Magazin, Nr. 6/2024

AUSGEWÄHLTE AKTIENFONDS EUROPA ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE 5 JAHRE TER IE00B8BPMF80 Wellington Strategic European Equity Fund 3.344 Mio.€ 24,3 % 36,1 % 62,6 % 1,69 % LU1670707527 M&G (Lux) European Strategic Value Fund 2.298 Mio.€ 21,3 % 43,7 % 58,4 % 1,68 % LU0515381530 CT (Lux) European Growth & Income Fund 43 Mio.€ 23,0 % 34,6 % 60,1 % 1,84 % LU0289089384 JPMorgan Europe Equity Plus Fund 2.213 Mio.€ 22,1 % 34,3 % 56,0 % 1,69 % LU0353647737 Fidelity European Dividend Fund 846 Mio.€ 20,3 % 31,9 % 49,6 % 1,92 % Quelle: Morningstar, alle Angaben auf Euro-Basis, Auswahl der Fonds nach Sharpe Ratio, TER=Total Expense Ratio (p.a.), Stichzeitpunkt: 10. Dezember 2024 tien.“ Apropos Zinsen, wie wird es hier weitergehen? Den Weg skizziert Salman Ahmed, Asset Allocation-Experte bei Fidelity International: „Die Europäische Zentralbank dürfte die Zinsen rasch auf zwei Prozent senken, gefolgt von einer schrittweisen Lockerung auf 1,5 Prozent bis Ende 2025. Aggressivere Zölle könnten zu einer zusätzlichen und beschleunigten Lockerung führen, obwohl die Zentralbank ein Auge auf eine eventuelle Währungsschwäche gegenüber dem Dollar haben muss.“ Mögliche USZölle seien aber auch ein Abwärtsrisiko – insbesondere für den Automobilsektor: „Die daraus resultierende Handelsunsicherheit könnte das Wachstum um bis zu einem halben Prozentpunkt verringern.“ Ein weiterer Blick in die nahe Zukunft: „Die Wirtschaft der Eurozone stagniert seit 2023 und steht vor einer Reihe von konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen. Für 2025 erwarten wir einen zyklischen Aufschwung, da die sinkende Inflation und die niedrigeren Zinssätze dazu beitragen, die Investitionen der Unternehmen und das Verbrauchervertrauen wiederzubeleben. Ein höheres reales verfügbares Einkommen und leichtere Finanzierungsbedingungen dürften dazu führen, dass überschüssige Ersparnisse freigesetzt werden, um das Konsumwachstum anzukurbeln.“ Großer Abschlag Das ist logisch nachvollziehbar, aber wie günstig oder teuer sind europäische Aktien heute bewertet? Hettche von SQUAD antwortet darauf: „Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, weil die Bewertung von Sektor zu Sektor variiert und derzeit auch stark von der Marktkapitalisierung des Unternehmens abhängt. Allgemein lässt sich aber sagen, dass europäische Aktien momentan mit großem Abschlag zu ihren US-amerikanischen Pendants gehandelt werden. Gemäß unseren Auswertungen sind – unter Substanzaspekten – insbesondere die europäischen Titel der zweiten und dritten Reihe historisch gesehen relativ günstig. Hier finden wir Bewertungskennzahlen, die wir zuletzt inmitten der großen Krisen wie dem Ausbruch der Corona-Pandemie und der globalen Finanzkrise gesehen haben.“ Von Land zu Land Und wo sollte man innerhalb Europas anlegen? Zur Länder-Allokation sagt Heche: „Zu unseren Kernanlageregionen, die wir mit Muttersprachlern oder quasi-Muttersprachlern abdecken, gehören Großbritannien, Frankreich und die DACH-Region. In dieser Auswahl finden wir aktuell Großbritannien besonders spannend, weil es hier – auch vor dem Hintergrund stabiler politischer Verhältnisse – erste Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufschwung gibt. Hinzu kommen Bestrebungen, den britischen Kapitalmarkt zu stärken, insbesondere im Nebenwertebereich.“ Und wie sieht es mit interessanten Sektoren aus? Der Experte: „Wir haben aktuell die für uns eher seltene Situation, dass wir attraktive Investmentmöglichkeiten in der Breite, das bedeutet über viele Branchen hinweg, finden. Dazu gehören wenig zyklische Sektoren wie die Medizin, aber ausdrücklich auch zyklische Branchen, die momentan als besonders problematisch angesehen werden wie der Maschinenbau oder die Automobilindustrie. Am Ende zählt für uns immer das jeweilige Unternehmen: Passt das Geschäftsmodell? Stimmt die Bewertung? Kann die Firma aus der moBlick nach Deutschland Fast schon könnte man Deutschland als „kranken Mann Europas“ bezeichnen. Die immens wichtige deutsche Automobilindustrie liegt darnieder. Den rechtzeitigen Aufsprung auf den E-Fahrzeug-Boom hat sie verschlafen. Politisch gesehen hat die Ampelregierung die rote Karte erhalten – auch das sorgt in der ohnedies wirtschaftlich angespannten Lage für zusätzliche Verunsicherung. Wobei: Trotz der Turbulenzen konnte der DAX immer wieder neue Rekordstände erzielen. Neue Bewertung Die DekaBank hat dafür folgende Erklärung: „Allerdings basiert die gute Performance auf einer Bewertungsausweitung, denn die jüngste Berichterstattung der DAX-Unternehmen war enttäuschend. Mit der neuen US-Regierung und den Neuwahlen in Deutschland bleiben die strukturellen Herausforderungen für die deutschen Unternehmen hoch. Je schneller und klarer die neuen Regierungen ihre Vorhaben kommunizieren, desto besser können sich die Unternehmen auf die geänderten Rahmenbedingungen einstellen.“ Gewählt wird aber erst im Februar. Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 23

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