GELD-Magazin, Nr. 6/2024

SINKENDE ZINSEN BEFEUERN Welche Märkte & Branchen am attraktivsten sein werden! Österreichische Post AG | MZ 03Z035262 M | 4profit Verlag GmbH, Rotenturmstraße 19/1/29 B, 1010 Wien | Ausgabe Nr. 6/2024 | 6,90 Euro Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Blockchain + Alternative Investments + Versicherungen DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE Stefan Bruckbauer Was der Chefökonom der UniCredit Bank Austria über die Wirtschaft in Österreich und deren Zukunft hält. Donald Trump 2.0 Eine neue Ära in den USA. Wie sich Steuersenkungen, neue Zölle und höhere Ölproduktion auf die Märkte auswirken werden. Nachhaltigkeit Die Verleihung der FNG-Siegel und warum sich ESG-Kriterien bei der Geldveranlagung langfristig auszahlen. AUSBLICK Bitcoin-Hausse Die Aussichten sind gut, dass selektive Kryptowährungen weiter im Kurs steigen werden. Hier erfahren Sie, warum.

Marketing-Anzeige DJE – Dividende & Substanz: Seit 2003 unser Langstreckenläufer unter den globalen Value-Aktienfonds. www.dje.de/de/dje-dividende-substanz-xp Geldanlage ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt des betreffenden Fonds und das PRIIP-KID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Darin sind auch die ausführlichen Informationen zu Chancen und Risiken enthalten. Diese Unterlagen können in deutscher Sprache kostenlos auf www.dje.de unter dem betreffenden Fonds abgerufen werden. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte kann in deutscher Sprache kostenlos in elektronischer Form auf der Webseite unter www.dje.de/zusammenfassung-der-anlegerrechte abgerufen werden. Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information, können sich jederzeit ändern und stellen keine An- lageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Auszeichnungen und langjährige Erfahrung garantieren keinen Anlageerfolg. Zur historischen Wertentwicklung

Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 3 Das Jahr 2024 war extrem gespalten – hohe Gewinne (Technologie- und Rüstungsindustrie) neben massiver Verluste (Zykliker). Ähnliches vollzieht sich in der politischen Entwicklung, bei der ein weltweiter Rechtsruck und Populismus zu bemerken ist. Hintergrund sind Krisen wie die Corona-Pandemie, ein Energiepreis- und Inflationsschub mit Anstieg der Zinsen und kriegerische Auseinandersetzungen, die zu weiterer Migration führten. Alles zusammen verunsichert die Bevölkerung, die die herkömmliche Politik abwählte. In praktisch allen wichtigen Ländern der EU scheitern die Regierungen in kurzen Abständen. Nicht umsonst ist das Schlagwort bei den derzeitigen Regierungsverhandlungen in Österreich: „Nicht weiter wie bisher.“ Aber ist das wirklich das, was wir uns wünschen? Dass uns mit versprühtem ZweckOptimismus nun Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen verkauft werden? Im Gegensatz zum wirtschaftlich angeschlagenen Umfeld und zahlreicher Firmenpleiten steigen die Aktienbörsen auf immer neue Höchststände aufgrund dreierlei treibender Faktoren: Sinkende Zinsen, die zumindest die Hoffnung auf wieder aufkeimendes Wirtschaftswachstum nähren und die Bewertungen der Unternehmen durch einen günstigeren Abzinsungsfaktor bei der DCF-Methode verbessern. Zweitens, die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz, die in alle Bereiche ausstrahlt, in denen sie Innovationen beschleunigt (s. Seite 34). Und drittens profitiert die Rüstungsindustrie vom Ukrainekrieg und der damit verbundenen Putin-Phobie. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spielt bereits mit dem Gedanken, nach dem NextGeneration EU (750 Mrd. Euro) via Eurobonds einen neuen Fonds in der Größenordnung von 500 Milliarden Euro aufzulegen, um in die Verteidigungsfähigkeit Europas zu investieren. In dieselbe Kerbe schlägt die Forderung, Rüstungstitel in die NachhaltigkeitsNomenklatur der EU-Taxonomie aufzunehmen. Für Investoren gilt auch 2025, in die Gewinner von morgen zu investieren: Wertpapiere und Unternehmen, die von den Zinssenkungen profitieren, ausgewählte Technologiewerte und Firmen in aufstrebenden Regionen. Wir halten Sie weiterhin auf dem Laufenden. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Bunte Blüten editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien · T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh MSc, Mag. Christian Sec · LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer · GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Beniamin/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & ONLINE REDAKTION Ivana Jovic · MARKETING & ANZEIGENVERKAUF Anita Tenic · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen. FOTO: ivanashoots.com

MÄRKTE & FONDS 18 Kurzmeldungen Small Caps: Gute Karten + KI: Robotaxis & Co. + Schwellenländer: Gute Voraussetzungen. 20 Ausblick Regionen Die besten Investments rund um den Globus. 22 Ausblick Europa Der „Alte Kontinent“ kommt nicht auf Touren – dafür sind die Börsen günstig. 26 Ausblick USA Die Vereinigten Staaten werden auch 2025 bei Aktien den Ton angeben. 30 Ausblick Asien Eine wachstumsstarke Beimischung für das gut diversifizierte Portfolio. 32 Ausblick Branchen Von der Sektor-Rotation profitieren. 34 Ausblick Technologie Künstliche Intelligenz bleibt auch 2025 das bestimmende Thema. 36 Ausblick Neue Energien Erdöl und Gas sind Auslaufmodelle. Start frei für die nächste Generation. TRUMP 2.0 Hohe Zölle, Nato-Austritt, Massendeportation. Macht Donald Trump ernst? Seite 08 AUSBLICK 2025 Das GELD-Magazin widmet sich diesmal voll und ganz den besten Investments im neuen Jahr. Prosit! Credits: beigestellt; Gage Skidmore; Koh‘s Smart & Beniamin & ipopba/stock.adobe.com BRENNPUNKT 06 Kurzmeldungen Syrien: Der Paukenschlag + Wien: Nicht immer smart + ESG: Erfolgreiche Firmen. 08 Trump 2.0 Die schrillen Pläne des neuen-alten Präsidenten erschrecken viele US-Bürger. Noch mehr Katzenjammer herrscht in Europa . 12 Interview Stefan Bruckbauer Der renommierte Unicredit-Ökonom prognostiziert das Ende der Rezession in Österreich. Allerdings: Rosig sieht die Lage lange noch nicht aus. WIRTSCHAFT 14 Kurzmeldungen Budget Österreich: Leere Kassen + Wintertourismus: Der weiße Boom. BANKING 16 Kurzmeldungen Trump-Sieg: Banken profitieren + Zinsen: Monetärer Rückenwind. Ausgabe Nr. 6/2024 inhalt STEFAN BRUCKBAUER „Politik soll arbeiten!“ Der Ökonom hofft, dass „Parteien sich nicht an den Hals gehen“. Seite 12 4 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024

40 Ausblick Health Care & Biotech Auf den M&A-Zug aufspringen und mit Blockbustern Unmengen von Geld scheffeln. 42 Ausblick Rohstoffe Gold hat weiter gute Chancen – und Kaffee wird an der Börse heiß serviert. 44 Ausblick Anleihen Die Zinslandschaft ist in Bewegung: Jetzt die Gunst der Stunde nützen. 48 Ausblick Immobilien Das Comeback der REITs. 50 Institutional Investors Congress Profis verraten, welche Trends auch im Jahr 2025 Erfolg versprechen. 54 Nachhaltigkeit & Gütesiegel Das FNG-Siegel bietet eine wichtige Orientierungshilfe für ethische Investments. AKTIEN 58 Kurzmeldungen Rosenbauer: Bitte warten + PORR: Margen sind wieder gestiegen. 60 Anlagetipps Air Liquide: Wasserstoff-Spezialist + Crowdstrike: Die Cyber-Aktie + Autodesk: Führend bei Architektur-Software. 62 Börse Deutschland Trotz Wirtschaftskrise: Der DAX strebt von einem Rekordhoch zum nächsten. Gefragt sind „internationale“ Aktien. 64 Börse Wien Die Spreu trennt sich vom Weizen: Manche heimische Unternehmen verdienen sich eine goldene Nase. BLOCKCHAIN 68 Kurzmeldungen Weißes Haus: Der designierte Krypto-Zar + Bitcoin: Wie weit führt die Rekord-Rallye? 69 Interview Hendrik Leber Der CEO von ACATIS gibt über die Zukunft der Blockchain Auskunft: Sie ist gekommen, um zu bleiben. 70 Kryptomarkt Schönes neues Jahr: Sehr viel spricht auch 2025 für die Krypto-Währung. Donald Trump favorisiert den Bitcoin jedenfalls. VERSICHERUNG & VORSORGE 72 Kurzmeldungen Cybersicherheit: Neue Richtlinie kommt + Unterschätzt: Brandgefahr. 73 FLV-Listing Der monatliche Überblick zu fondsgebundenen Lebensversicherungen. 74 Buchtipps Robert Velten: Kapitalstärke + Anette Kehnel: Die sieben Todsünden. AUSBLICK REGIONEN Anlagechancen glänzen rund um den Globus. Seite 20 AUSBLICK BRANCHEN Von Künstlicher Intelligenz bis Healthcare. Seite 32 Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 5

6 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt; Dario Bajurin & vetrana/stock.adobe.com; Dean Calma/IAEA; Christophe Licoppe/European Union 2024 Künstliche Intelligenz Guter Fondsmanager Computerhirn. In den turbulenten Marktphasen der letzten vier Jahre konnte die KI ihre Stärken voll ausspielen: Muster erkennen, sich schnell an neue Entwicklungen anpassen und die Unsicherheit von Bewertungen und Prognosen berechnen. Das berichtet Christian Sievers, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung LAIC, und fügt hinzu: „Die kurzzeitige Entwicklung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass unsere KI gerade in unsicheren Zeiten an den Märkten einen deutlichen Mehrwert erzielen kann.“ Schon Wochen vor der USWahl hat die KI in den MSCI USA ESG Leaders Index investiert. Titel aus dem Small Cap Europa Bereich hat sie hingegen gemieden, unter anderem, weil der Wahlausgang aufgrund der knappen Umfragen ein zu unsicheres Bild und damit ein höheres Risiko zeigte. Machtrotation. Auch renommierte Nahost-Experten wurden von den Ereignissen überrollt: Innerhalb weniger Tage brach das herrschende politische System Syriens zusammen – Diktator Baschar al-Assad musste fluchtartig das Land verlassen. Samt Familie landete er in Moskau, was das einzig wenig Überraschende an der gesamten Entwicklung war. Denn Putin war stets ein treuer Verbündeter des alten syrischen Systems – jetzt muss Russland seine Positionierung im Nahen Osten neu überdenken. Das könnte weitere Unsicherheit in die ohnedies strapazierte Region bringen. Ebenso unsicher ist, wie stark sich die siegreichen Rebellen als Hardcore-Islamisten erweisen könnten. Kein gutes Zeichen: Die führende Gruppierung, Hayat Tahrir al-Scham, pflegte zumindest früher Verbindungen zum Islamischen Staat und zu Al-Kaida. Ob nun ein TerrorRegime durch das nächste abgewechselt werden wird? Fest steht jedenfalls: In zehn Jahren des Bürgerkriegs starben laut dem deutschen Ministerium für Entwicklung fast 600.000 Menschen. 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut; insgesamt sind in der Region über 22 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Syrien: Unsichere Zukunft Sympathische Holzfäller. Eine Umfrage von Marketagent unter 1.000 Teilnehmern beleuchtet, wie die österreichische Bevölkerung die zehn größten Wirtschaftsmächte der Welt in Sachen Einfluss, Führungsanspruch und Lebensqualität wahrnimmt. Vor dem Hintergrund andauernder globaler Krisen zeigen sich spannende Trends. Kanada führt nicht nur in puncto Lebensqualität und Verlässlichkeit, sondern wird auch als das sympathischste Land wahrgenommen (49 %). Auch im Gesamt-Index, der einen Durchschnitt aller bewerteten Dimensionen darstellt, kann die Ahornblatt-Nation mit 6,1 Punkten einen klaren Sieg einfahren. In Zeiten geopolitischer Unsicherheit wird Kanada von vielen als positives Gegenmodell zu den klassischen Großmächten angesehen. Auf den weiteren Rängen folgen Italien mit 5,7 Zählern, Deutschland (5,6) und Japan (5,4). Die Vereinigten Staaten (5,1) mussten sich mit Rang Nummer acht zufriedengeben. Wenig überraschend auf dem letzten Platz landete Russland mit einem Score von lediglich drei Punkten. Chaos. Nach einer eindeutigen Abstimmung der Nationalversammlung gegen das Gesetz zur Finanzierung der sozialen Sicherheit 2025 muss Frankreichs Premier Michel Barnier den Hut nehmen. In seiner darauffolgenden Ansprache an die Nation bekräftigte Präsident Emmanuel Macron nachdrücklich seine Absicht, seine Amtszeit zu vollenden. Crédit Mutuel Asset Management ordnet die Ereignisse ein: „Die voraussichtliche Verlängerung des Haushaltsrahmens für 2024 durch ein spezielles Gesetz sieht für 2025 ein Defizit zwischen 5,5 und 5,8 Prozent des BIP vor, sofern das Wachstumsziel (1,1 % im Jahr 2025) erreicht wird. Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass diese Wachstumsprognose angesichts der anhaltenden Skepsis der Investoren und des verhaltenen Inlandskonsums trotz des Reallohnanstiegs zu optimistisch erscheint.“ Die Experten bleiben gegenüber französischen Assets weiterhin zurückhaltend. Frankreich: Lange Gesichter Frankreichs Präsident Macron denkt nicht an Rückrtritt DIE ZAHL DES MONATS 49 Prozent

Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 7 Rot-Weiß-Grün. Im Rahmen ihres ESG-Performance-Rankings 2024 analysierte PwC Österreich die Nachhaltigkeitsleistung der 140 umsatzstärksten Unternehmen des Landes. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt eine positive Tendenz: Die durchschnittliche Nachhaltigkeits-Performance der analysierten Firmen stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 32 Prozent (2023: 26 %). Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied und ESG-Lead bei PwC Österreich: „ESG-Management ist ein interdisziplinäres Themenfeld. Es muss aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet werden.“ Das beste Unternehmen aus der Branche Energie und Versorger war übrigens der Verbund. Auf Platz eins bei den Finanzdienstleistern landete die Oberbank. In Transport und Logistik schlug die Österreichische Post zu. ESG in Österreich: Erfolgreiche Unternehmen Mehr als Sombreros. Direkt nach seiner Amtsübernahme will Donald Trump sämtliche Importe aus dem direkten Nachbarland Mexiko mit Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent belegen. Somit rückt Mexiko auch in unseren Breiten in den Fokus, wobei man einiges Wissenswertes erfährt: Zwischen 2016 und 2024 sind die Exporte von Spitzentechnologie aus dem lateinamerikanischen Land in die USA um 70 Prozent auf über 90 Milliarden Dollar pro Jahr gestiegen. Die größten Zuwächse wurden bei den Exporten von IT, Elektronik, Bio-Wissenschaften und Luft- und Raumfahrt beobachtet – alles Produkte, bei denen Mexiko keinen komparativen Vorteil hat. Erik Lueth, Ökonom bei LGIM: „Mexiko steht den USA sowohl geografisch als auch vom politischen System her nahe. Es bestehen Handelsabkommen mit Nordamerika, und zudem gilt das Land als einzigartiges Fertigungszentrum.“ Tatsächlich hat Mexiko 2022 sogar China als wichtigsten Importeur in die USA abgelöst. Zu Trumps erklärten Prioritäten gehört allerdings ein hartes Durchgreifen gegen chinesische Produkte, die über Mexiko in die USA eingeführt werden. Oft unterschätzt: Mexiko Rang Nummer 51. Der Smart Centers Index (SCI) untersucht die Fähigkeit globaler Handelszentren, Technologie zu schaffen, zu entwickeln und einzusetzen. Führende Städte im SCI verbinden ein innovatives Kulturzentrum mit einem leistungsstarken Universitätssektor in allen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Das eher bescheidene Ergebnis für Wien: Unter 77 Standorten landete die Bundeshauptstadt nur auf Rang 51. Auf den vordersten Plätzen finden sich hingegen London, New York, Zürich, San Francisco und Singapur. Erstellt wird der SCI von der Forschungsinitiative Long Finance. Zur Ehrenrettung: Wien erobert regelmäßig den Titel der lebenswertesten Stadt der Welt. Wien: Nicht sehr smart? Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied und ESG-Lead bei PwC Österreich „Eine Farce“. Die 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan endete in einem chaotischen Finale mit einer Abschlusserklärung, die weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Menschenrechtsorganisation Südwind zeigt sich tief enttäuscht über die Verfehlungen der Konferenz und fordert dringend Nachverhandlungen, um den Weg zu mehr Klimagerechtigkeit zu ebnen: „Das zentrale Ziel der Konferenz – die Festlegung eines neuen Klimafinanzierungsziels – wurde deutlich verfehlt. Der Bedarf an Klimafinanzierung, insbesondere in den Ländern des Globalen Südens, wurde zwar erwähnt, aber mit 300 Milliarden Dollar weit unter den tatsächlichen Anforderungen beziffert“, erklärt Angelika Derfler, Südwind-Sprecherin für Klimagerechtigkeit, die die Konferenz vor Ort beobachtete. Aus entwicklungspolitischer Sicht sei diese Klimakonferenz eine Farce gewesen. Das Ergebnis nehme die reichen Länder des Globalen Nordens weitgehend aus ihrer Verantwortung. „Menschenrechte, Gendergerechtigkeit und die Förderung der am stärksten betroffenen Communities waren nicht mehr als eine Randnotiz. Einziger schwacher Hoffnungsschimmer ist die Erwähnung eines Zielpfades zur nächsten Weltklimakonferenz in Belém“, so die Spezialistin abschließend. Deutliche Nachbesserungen sind also dringend nötig. COP29: Scharfe Kritik

8 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 I ch habe Angst vor der Hälfte der Bevölkerung meines Landes“, sagt eine aufgebrachte Lehrerin aus dem US-Bundesstaat Virginia zum GELD-Magazin. Sie hatte Kamala Harris gewählt. Eine Stimme von vielen Bürgerinnen und Bürgern, die eine weitere Spaltung des Landes und Trumps angekündigtes Maßnahmenpaket fürchten. Aber welche der vollmundigen Versprechen können tatsächlich umgesetzt werden, und was ist vom Kabinett Trump II realistisch zu erwarten? Loyalität statt Kompetenz Johannes Späth, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip), zieht Bilanz: „Was Für Trump zählt: Loyalität geht über alles, auch über Kompetenz. Was zur Folge hat, dass die Qualifikation bei den meisten im Raum stehenden Personen für sein Kabinett gänzlich fehlt. Eine gewisse Ausnahme bildet der vorgesehene Außenminister Marco Rubio. Von ebenfalls sehr großer Bedeutung ist der Austausch auf Beamtenebene, der massenhaft stattfinden wird, auch hier plant Trump seine Loyalisten ohne Berücksichtigung von Kompetenz an den wichtigen Schaltstellen zu positionieren.“ Eine nicht gerade beruhigende Ausgangslage, dass Trump sich mit Ja-Sagern umgibt. Wer soll ihn nun von halsbrecherischen Aktionen abhalten? Eine davon ist eine härtere Gangart gegenüber der NATO, inklusive dem immer wieder ausgespielten Austritt der USA aus dem Bündnis. NATO ohne USA? Späth sagt dazu: „Klar ist, Europa kann sich nicht mehr auf dem Status quo ausruhen und muss wesentlich mehr sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen – darüber herrscht Konsens. Die Frage ist allerdings, wie schnell und mit welchen Mitteln das umgesetzt werden wird. Es gibt Experten, die einen Austritt der USA aus der NATO unter Trump als realistisch ansehen. Ich halte das aber nicht für wahrscheinlich, wenn auch möglich. Für die USA würde es überhaupt keinen Sinn machen, das erfolgreichste Verteidigungsbündnis der Welt zu verlassen. Damit gingen auch Militärbasen in Europa verloren, die von den USA auch für den Nahen Osten von Bedeutung sind. Ein NATO-Austritt würde die Position der Vereinigten Staaten massiv schwächen, er wäre unsinnig und ein sicherheitspolitisches Eigentor von historischem Ausmaß.“ Sieht der Politik-Experte auch die Gefahr eines von Trump angefeuerten globalen Handelskrieges? „Trump wird Zölle zweifellos erhöhen, in welchem Ausmaß gegenDer kryptische Präsident Donald Trump will vieles ändern: Den Ukraine-Krieg beenden, Zölle massiv erhöhen, illegale Auswanderer massenhaft deportieren und Kryptowährungen forcieren. Nicht alles davon wird gelingen. HARALD KOLERUS Freie Fahrt für Trump: Weißes Haus, Repräsentantenhaus und Kongress gehören ihm. Credits: beigestellt; Gage Skidmore BRENNPUNKT . Trump 2.0 „ „Für Trump zählt: Loyalität geht über alles, auch über Kompetenz.“ Johannes Späth, Wissenschafter am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip)

Das Thema Migration bewegt nicht nur Europa. Auch in den Vereinigten Staaten sorgt die Einwanderung vielerorts für Unmut. Rund 15 Prozent der US-Einwohner sind nicht dort geboren, die Tendenz dazu hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. über wem, ist aber noch unklar. Klar ist hingegen, dass die Betroffenen wie Mexiko, Kanada, China und die EU reagieren werden. Das Wort Handelskrieg muss man nicht verwenden, aber diese Entwicklung läuft der Globalisierung entgegen.“ Angst vor Abschiebung Ein weiterer, höchst kontroversieller Punkt: Trump plant die massenhafte Abschiebung von illegalen Einwanderern, wird er sie auch umsetzen? Der oiip-Experte Späth meint: „Trump hat tatsächlich angekündigt, die größte Massendeportation aller Zeiten durchzuführen – bekanntlich spricht er sehr gerne in Superlativen. Aus mehreren Gründen glaube ich aber, dass er sie in dieser Dimension nicht verwirklichen kann: Die Deportation von Millionen Menschen hätte einen enormen logistischen Aufwand wohl unter Einsatz des Militärs zur Folge – eine gefährliche Situation. Und schon allein festzustellen, wer illegal im Land lebt, wäre sehr aufwendig. Weiters wäre mit erheblichem Widerstand aus der Bevölkerung angesichts solcher Bilder zu rechnen, immerhin sind die USA bereits heute ein tief gespaltener Staat. Letztlich wären auch Widerstände aus der Wirtschaft zu erwarten, denn die ,Undocumented Immigrants‘ dienen vor allem am Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie als günstige Arbeitskräfte.“ Der Experte hält daher ein anderes Szenario für wahrscheinlicher: „Es wird eine größere Anzahl von Schwerstkriminellen identifiziert und medienwirksam abgeschoben werden. Trump hat dieses Vorgehen sogar schon angekündigt.“ Was sagt die Börse? Vielleicht werden also manche von Trumps Plänen nicht so dramatisch ausfallen, wie befürchtet. Was hält nun der Finanzmarkt vom alten-neuen Präsidenten? Hans Selleslagh, Österreich-Sprecher des Online-Brokers Freedom24, meint, der Sieg Trumps könnte zwar einige Marktunsicherheiten beseitigen, dennoch bringt seine Präsidentschaft Umbrüche: „Insbesondere die Bereiche fossile Brennstoffe, Verteidigung und Kryptowährungen werden in den kommenden Monaten voraussichtlich starkes Wachstum erleben, unterstützt durch politische Maßnahmen wie die Deregulierung der Energieproduktion, die Förderung von Öl- und Gasprojekten sowie das Ziel, die USA zur ‚Krypto-Hauptstadt‘ der Welt zu machen.“ Gleichzeitig könnte Trumps Neigung zu Zöllen und strengeren Handelsregeln Lieferketten belasten und Technologieunternehmen schaden, die stark von globalen Märkten abhängig sind – insbesondere solche mit bedeutenden Handelsbeziehungen zu China. Selleslagh rät Anlegern, sich auf eine Für immer Präsident! Donald Trump hat bereits angedeutet, dass er sich eine dritte Amtszeit vorstellen könnte. Das geschah nicht als offizielle Kampfansage, sondern in scherzhaftem Ton. Das Lachen könnte einem dabei aber vergehen. Werfen wir einen Blick in die Gesetzesbücher: Der 22. Verfassungszusatz besagt, dass niemand öfter als zweimal zum Präsidenten gewählt werden darf. So weit so klar. Radau zum Abschluss Es gibt aber zwei Möglichkeiten, die Verfassung zu ändern und den 22er-Zusatz zu streichen. Erstens: Dafür wäre eine Zweidrittelmehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat notwendig. Anschließend muss die Änderung von drei Vierteln der Bundesstaaten ratifiziert werden. Möglichkeit Nummer zwei: 34 der 50 Bundesstaaten stimmen zu, einen Konvent für Verfassungsänderungen einzuberufen. Vorschläge, die daraus hervorgehen, müssen ebenfalls von drei Vierteln der Bundesstaaten angenommen werden. Man sieht also: Beide Wege sind kaum gehbar. Was Trump aber nicht davon abhalten könnte, zu Ende seiner Amtszeit nochmals kräftig Radau zu schlagen. Denn wenn das Volk ihn als „President for Ever“ will, wäre es doch wirklich „undemokratisch“, eine weitere Präsidentschaft zu verhindern. In die „Logik“ von Trump würde das passen. [email protected] EIN KOMMENTAR VON Harald Kolerus, leitender Redakteur, GELD-Magazin Massive Einwanderung in die USA Quelle: CIS.org Zahl der im Ausland geborenen US-Einwohner in Millionen Bevölkerungsanteil 1850 2,2 1860 4,1 1870 5,6 1880 6,7 1890 9,2 1900 10,3 1910 13,5 1920 13,9 1930 14,2 1940 11,6 1950 10,3 1960 9,7 1970 9,6 1980 14,1 1990 19,8 2000 31,1 2010 40 2023 49,5 9,7% 13,2% 14,4% 13,3% 14,8% 13,6% 14,7% 13,2% 11,6% 8,8% 6,9% 5,4% 4,7% 6,2% 7,9% 11,1% 12,9% 15,0% Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 9

10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 Marktrotation und erhöhte Volatilität einzustellen, vor allem in handelssensiblen und umweltregulierten Sektoren. Als wichtig für Investoren nennt er Portfoliodiversifikation und sektorale Absicherung. Das Krypto-Imperium Bereits angesprochen wurde die Vorliebe Trumps für Kryptowährungen. Mit überaus weitreichenden Folgen. Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE, kommentiert: „Trump engagiert sich für Bitcoin und verhilft dessen Anhängerschaft zu mehr Wohlstand – allen voran Elon Musk, dem er diesen Gefallen vermutlich als Anerkennung für dessen unermüdliche Unterstützung schuldete.“ Neben Musk, der 2021 über Tesla große Mengen an Bitcoins kaufte und 2022 teilweise wieder verkaufte, wird auch die angekündigte Ernennung von Paul Atkins zum Leiter der Securities and Exchange Commission (SEC) dazu beitragen, den Status der Kryptowährung weiter zu festigen. Denn Atkins, der von 2002 bis 2008 unter George W. Busch die SEC leitete, gehört zu den renommiertesten Befürwortern dieser Währung. Bienvenu: „Die SEC vollzieht damit einen Wandel. Da sie bislang bei der Beurteilung des Bitcoins eher zurückhaltend war, hatte sie lange Zeit die Genehmigung von Bitcoin-ETFs zurückgewiesen. Diese wurde erst im Januar 2024 erteilt.“ Und die angekündigte Ernennung von David O. Sacks – wie Elon Musk eine frühere Paypal-Führungskraft – zum „Zaren“ des Weißen Hauses für Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen sorgt für eine weitere Stärkung des Pro-Krypto-Teams, das in Washington gebildet werden soll. Das steht in starkem Gegensatz zum Team der Demokraten, bei dem die Skepsis gegenüber Bitcoin & Co. nahezu einen Konsens bildet. Das wird aber wenig nützen, Trump hat alle Fäden in der Hand und bastelt gerade an einem stattlichen „Krypto-Imperium“. Zweischneidiges Schwert Die Nachrichtenlage für Bitcoin- und Krypto-Bullen ist also gut, ansonsten könnte sich Trump 2.0 als zweischneidiges Schwert für die Börsen erweisen. Kurzfristig surft man auf der Trump-Welle: So hat etwa Vincent Mortier, Group CIO von Amundi, US-Aktien hochgestuft, „indem wir US-Midcaps positiv bewerten. US-Titel dürften von der Kombination aus positiver Stimmung aufgrund von Wachstumsimpulsen, möglicher Deregulierung und günstiger Steuerpolitik profitieren.“ Allerdings könnte es langfristig ein böses Erwachen geben, sollten überzogene Zölle den Welthandel dämpfen. Auch hätten teure Importe höchstwahrscheinlich ein Wiederaufflammen der Inflation zur Folge – gar nicht „great“ für die US-Bürger. Trump-Umfrage: Europa In Europa hätte Donald Trump keine Chance auf den Präsidentensesssel gehabt. Erhebungen in sieben Ländern zeigen einen sehr deutlichen Überhang für Kamala Harris. Die meiste Zustimmung erhielt Trump in Italien mit 24 Prozent. BRENNPUNKT . Trump 2.0 In Österreich hätten nur 19 Prozent der Bevölkerung Trump gewählt. Klarer Favorit war Harris mit 64 Prozent. Trump-Umfrage: Österreich Quelle: Marketinstitut 19 % Donald Trump 64 % Kamala Harris 17 % Weiß nicht Quelle: yougov.co.uk in Prozent Dänemark 81 7 Schweden 73 13 Deutschland 71 14 Spanien 65 17 Frankreich 62 15 UK 61 16 Italien 46 24 Kamala Harris Donald Trump Credits: beigestellt/Archiv „Trump engagiert sich für Bitcoin und verhilft dessen Anhängerschaft zu mehr Wohlstand.“ Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE „Fossile Brennstoffe, Verteidigung und Kryptowährungen werden in den kommenden Monaten starkes Wachstum erleben.“ Hans Selleslagh, Österreich-Sprecher, Freedom24

C-QUADRAT ARTS Total Return Bond Diese Marketingmitteilung dient unverbindlichen Informationszwecken und stellt kein Angebot/Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Fondsanteilen dar, noch ist sie als Aufforderung anzusehen, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung/Nebenleistung abzugeben. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Kurse können sowohl steigen als auch fallen. Ausgabe- und Rücknahmespesen sind in der Berechnung der Performanceergebnisse nicht berücksichtigt. Die Performance wurde unter Anwendung der OeKB/BVI-Methode berechnet. Bei einem Anlagebetrag von 1.000,– EUR ist vom Anleger ein Ausgabeaufschlag iHv max. 30,– EUR zu bezahlen, welcher die Wertentwicklung seiner Anlage entsprechend mindert. Die dargestellte Wertentwicklung entspricht der Bruttoperformance, welche alle anfallenden Kosten auf Fondsebene beinhaltet und von einer Wiederanlage ev. Ausschüttungen ausgeht. Weitere, individuelle, auf Anlegerebene anfallende Kosten wie z.B. Transaktions-, Depotkosten und Steuern mindern den Ertrag des Anlegers zusätzlich. Grundlage für den Kauf von Fondsanteilen ist der gültige Verkaufsprospekt, das Basisinformationsblatt (PRIPPsKID) sowie der Jahresbericht und, falls älter als acht Monate, der Halbjahresbericht. Diese Unterlagen stehen dem Interessenten bei der Kapitalanlagegesellschaft Ampega Investment GmbH, Charles-de-Gaulle-Platz 1, D-50679 Köln, ARTS Asset Management GmbH, Schottenfeldgasse 20, A-1070 Wien, und am Sitz der Zahl- und Informationsstelle in Deutschland, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Kaiserstraße 24, D-60311 Frankfurt am Main, sowie unter www.ampega.de, www.arts.co.at kostenlos in Deutsch zur Verfügung. Trends können sich ändern und negative Renditeentwicklungen nach sich ziehen. Ein trendfolgendes Handelssystem kann Trends über- oder untergewichten. Informationen über Bandbreiten für marktübliche Entgelte der Wertpapierfirmen sind unter www.fma.gv.at veröffentlicht. Stand Dezember 2024 Der C-QUADRAT ARTS Total Return Bond beobachtet laufend mehr als 1.000 Anleihefonds und -ETFs aus sämtlichen Kategorien (Regionen, Emittenten, Laufzeiten und Währungen) und überzeugt als chancenreicher Portfoliobaustein. Der Fonds besticht durch seinen hohen Grad an Flexibilität, nutzt Kurstrends und investiert über Zielfonds in die jeweils weltweit trendstärksten Anleihemärkte mit dem Ziel, in allen Marktphasen einen absoluten Wertzuwachs zu erwirtschaften. 220 200 180 160 140 120 100 2009 2012 2006 2015 2018 2021 2024 seit Auflage 24.11.2003 Berechnungsquelle: Cyberfinancials Datenkommunikation GmbH, Zeitraum 24.11.2003–10.12.2024 Wertentwicklung 127,02 % Gesamt 3,97 % Gesamt p. a. 8,83 % 5 Jahre 1,71 % 5 Jahre p. a. FLEXIBLER ANLEIHEFONDS BOND Nähere Infos erhalten Sie bei Ihrem Anlageberater/Hausbank bzw. via QR-Code. ISIN: AT0000634720 (T) | WKN: A0B6WZ (T) ARTS Asset Management GmbH | Schottenfeldgasse 20 | A-1070 Wien [email protected] | www.arts.co.at | Tel: +43 1 955 95 96-0 Österreichischer Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins 1.Platz – über 1 Jahr 1.Platz – über 3 Jahre 1.Platz – über 5 Jahre

Raus aus der Rezession Das Tal der Tränen könnte schon bald durchschritten sein, nachdem die heimische Wirtschaft auch heuer noch in der Rezession verharren wird. Denn für das kommende Jahr prognostiziert der renommierte Ökonom Stefan Bruckbauer ein leichtes Wachstum für Österreichs Konjunktur. Allerdings gibt es noch zur Genüge Baustellen, mit dem Hinweis, dass die heimische Wirtschaft „solide arbeiten“ und nicht in Hickhack verfallen sollte. Aber auch in Europa und jenseits des Atlantiks gibt es einige Knackpunkte. So warnt der Wirtschaftsfachmann etwa vor den von Donald Trump angekündigten Massenabschiebungen, die nichts Gutes verheißen würden. Die Weltwirtschaft war in den vergan- genen Jahren vielen „Stress-Tests“ aus- gesetzt – wie fällt Ihre Prognose für das BIP-Wachstum 2025 aus? Global gesehen ergibt sich ein ähnliches Bild wie im heurigen Jahr: Die Weltwirtschaft sollte 2025 um 3,2 Prozent zulegen; das ist der gleiche Wert wie 2024. Wenig Veränderung gibt es auch in der Eurozone: Heuer soll das BIP hier um 0,8 Prozent zulegen, für 2025 erwarten wir 0,9 Prozent. Wobei diese Wachstumsrate natürlich nicht als sehr befriedigend zu bezeichnen ist. Mehr Bewegung ist allerdings in die deutsche Wirtschaft gekommen: Nach einer Schrumpfung von 0,2 Prozent heuer, sollte kommendes Jahr ein Plus von 0,7 Prozent zu Buche schlagen. In den USA sieht das Bild besser aus? Das ist korrekt, es wird auch mehr als nur ein Soft-Landing herausschauen: 2025 sollte das BIP um etwas mehr als zwei Prozent zulegen. Das ist zwar weniger als heuer mit 2,7 Prozent, aber immer noch stark, und wohlgemerkt mehr als doppelt so viel wie in Europa. Und um noch kurz bei den großen Volkswirtschaften zu bleiben: Für China erwarten wir kommendes Jahr ein BIP-Plus von 4,5 Prozent. Zu den USA drängt sich natürlich die Frage auf, wie sich die Wirtschaft unter Donald Trump entwickeln wird? Natürlich gibt es hier sehr viele Unsicherheitsfaktoren: Trump wirft gerne extreme Szenarien auf: Was tatsächlich in welcher Form umgesetzt wird, muss sich erst weisen. Auch der Kongress könnte als dämpfender Faktor wirken. Womit allerdings zu rechnen ist, sind höhere Zölle – auch für Europa. Wobei ich hinzufügen möchte: Die angehobenen Zölle werden – kurzfristig gesehen – für die Konjunktur Europas nicht „spielentscheidend“ sein. Wichtiger wäre, dass Konsum und Investitionen in Europa wieder anspringen. Langfristig würde ein strengeres Zoll-System allerdings größere Schäden anrichten und auch seinen Teil zur Deglobalisierung beitragen. Auf der Agenda Trumps stehen auch Steuererleichterungen und die massenhafte Deportation illegaler Einwanderer. Was hat es damit auf sich? Die Steuern zu senken und Ausgaben zu erhöhen wird natürlich die Konjunktur ankurbeln, die Frage der Finanzierung müsste natürlich auch geklärt werden. Was die kommunizierten Abschiebungen betrifft: sie wären schlecht für die USA. Denn der Faktor der Einwanderer war immer ein großes, poDer Wirtschaftsabschwung sollte im kommenden Jahr in Österreich ein Ende finden. Rosig ist die Situation aber damit noch nicht, sagt Stefan Bruckbauer im Interview mit dem GELD-Magazin. HARALD KOLERUS Wesentlich ist, dass die Politik solide arbeitet und sich Parteien nicht gegenseitig an den Hals gehen. Credit: beigestellt 12 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 INTERVIEW . Stefan Bruckbauer, UniCredit Bank Austria

sitives Asset der Vereinigten Staaten. Durch sie konnte die demografisch bedingte, schwindende Anzahl der Erwerbskräfte ausgeglichen werden. Kehren wir nach Europa zurück: Es hat den Eindruck, als würde die EU nicht aus dem ökonomischen „Schlafmodus“ herausfinden. Was läuft falsch? Europa hat es bis dato nicht geschafft, die wichtigen Zukunfts- bzw. Wachstumsbranchen zu stärken, also IT, Künstliche Intelligenz, Digitalisierung usw. Auch hat sich Europa immer gerühmt, Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu sein; allerdings haben uns hier die USA und China bereits den Rang abgelaufen. In Europa fehlt die klare wirtschaftspolitische Richtung. Diese ist zwar auch in den USA nicht immer gegeben, aber wenn einmal ein großer Entschluss gefasst ist, wird er auch konsequent umgesetzt. Ein gutes Beispiel liefert hier der „Inflation Reduction Act“ unter Joe Biden. Aber innerhalb der EU gibt es immerhin den Green Deal und den Recovery Fund. Diese beiden Maßnahmen sind tatsächlich beeindruckend, allerdings sind sie durch äußeren Druck hervorgerufen worden. Stichwort: Corona-Pandemie. Fällt solcher Druck weg, bewegt sich wieder nicht so viel. Anzumerken ist ebenfalls, dass es bereits Diskussionen gibt, den Green Deal wieder aufzuschnüren. Wechseln wir nach Österreich, wie steht es hier um die Wirtschaft? Die gute Nachricht lautet, dass wir im nächsten Jahr aus der Rezession heraustauchen werden. Nach einem Minus von 0,5 Prozent heuer, sollten es 2025 plus 0,9 Prozent Wachstum sein. Allerdings mahnen immer mehr Ökonomen, den Sparstift anzusetzen ... Tatsächlich befindet sich Österreich in einer schwierigen Budgetsituation, die natürlich durch Pandemie und Energiekrise mitbedingt wurde. Es gibt Sparpotenzial, ich warne aber vor einem extremen „Notbudget“. Es würde die Bürger verunsichern und sich negativ auf das Konsumklima sowie die Konjunktur auswirken. Prinzipiell ist es meiner Meinung nach wesentlich, dass die Politik solide arbeitet und sich Parteien nicht gegenseitig „an den Hals gehen“. Ein rüder Ton belastet die Menschen und verschlechtert die Stimmung. Und das in einer Situation, in der die Politik unter dem Druck populistischer Kräfte steht. www.bankaustria.at ZUR PERSON Stefan Bruckbauer wurde in Ried im Innkreis geboren und studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Linz. Er war lange Jahre als Lektor für Volkswirtschaftstheorie an der Uni Linz und als Lektor an der Fachhochschule für Bank- & Finanzwirtschaft Wien tätig. Seit 2009 ist er Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria. Sein Arbeitsschwerpunkt sind die Wirtschaft Österreichs, der Finanzmarkt allgemein, CEE und die EU, der Euro, der Bankenmarkt in Österreich sowie in der EU. Er referiert zu Zins-, Währungs- und Konjunkturfragen, unter anderem bei der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften. Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 13

Österreich Leere Kassen Heimische Industrie: Talfahrt verlangsamt Nur leichte Hoffnungsschimmer. Im November zeigten sich erstmals seit Monaten vorsichtige Signale einer Stabilisierung der Industriekonjunktur in Österreich: Der „UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex“ stieg im November gegenüber dem Vormonat immerhin um 2,5 auf 44,5 Punkte. Damit lag der Indikator jedoch weiterhin deutlich unter der Grenze von 50 Punkten, die ein Wachstum signalisieren würde. „Nach dem Rückgang der Industrieproduktion um real fast vier Prozent 2024 gehen wir für das kommende Jahr 2025 nur von einer Stabilisierung mit einem Plus von weniger als einem Prozent bei der Herstellung von Waren in Österreich aus“, so lautet die Einschätzung der UniCredit Bank Austria. Ebenfalls zu beachten: Trotz der Verlangsamung des Produktionsrückgangs beschleunigte sich im November der Jobabbau in der österreichischen Industrie erneut. Der Beschäftigungsindex sank auf 39,4 Punkte: abgesehen vom September leider der niedrigste Wert der laufenden Rezession. Credit: pixabay Bitte Sparen. „Der Tag der leeren Staatskasse“ soll auf die prekäre Budgetlage Österreichs aufmerksam machen. Am 7. Dezember 2024 hat der Staat alle Einnahmen ausgegeben. Für die verbleibenden Tage des Jahres muss er seine Ausgaben ausschließlich mit neuen Schulden finanzieren. Das ergibt eine Analyse des wirtschaftsliberalen Think-Tanks Agenda Austria. Im EU-Schnitt beginnt die „Schuldenfinanzierung“ am 8. Dezember, wobei Länder wie Dänemark und Portugal an der Spitze rangieren – sie wirtschaften sogar bis in den Jänner 2025 ohne neue Schulden. Besonders alarmierend laut Agenda Austria: „Seit 1997 ist die Schuldenquote Österreichs von 64 auf rund 80 Prozent gestiegen, während Schweden durch eine strikte Ausgabenbremse seine Verschuldung im selben Zeitraum von 67 auf 33 Prozent reduzieren konnte.“ WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex Quelle: S&P Global, UniCredit Research 70 65 60 55 50 45 40 35 30 1999 2000 saisonbereinigt unbereinigt 2021 2022 2023 2024 70 65 60 55 50 45 40 35 30 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 012345 DIE ZAHL DES MONATS 14,5 Prozent „Qualvoller Niedergang“. Alarmierende Stimmen aus der europäischen Industrie werden bereits seit einigen Jahren laut. Sie fordern von der EU-Kommission die schnellere Umsetzung der Reformen für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit. Ansonsten drohe eine Abwanderung europäischer Industrieunternehmen, die sogenannte „Deindustrialisierung“. Mit dieser Thematik beschäftigt sich eingehend Tradecom und verweist auf folgende Tatsache: „Im Jahr 2000 lag der europäische Anteil an der weltweiten Industrieleistung bei 22,5 Prozent, gegenüber 21 Prozent der USA. Zwei Jahrzehnte später ist Europas Anteil auf 14,5 Prozent gefallen, die USA stehen bei 16 Prozent, Chinas Anteil ist von 10 auf 28 Prozent gestiegen.“ Der ehemalige Präsident der EZB, Mario Draghi, prognostiziert einen „langsamen, qualvollen Niedergang“, sollte Europa nicht mit milliardenschweren Investitionen gegensteuern. Winterwonderland. Eine aktuelle Studie des FOCUS-Instituts zeigt, dass fast 60 Prozent der urlaubswilligen Österreicherinnen und Österreicher das eigene Land als „das“ Winterreiseziel wahrnehmen. Konkret sind Tirol und Salzburg die beiden Bundesländer, die sich über die meisten Urlauber freuen können. Einen Winterurlaub im Ausland beabsichtigen 27 Prozent der Befragten (genannt wurden hier vor allem Österreichs Nachbar- sowie andere europäische Länder, aber auch warme FernDestinationen). Bei der Verknüpfung von Winterurlaub und Skifahren gaben knapp über 40 Prozent an, dass Skifahren für sie zumindest ein wichtiger Bestandteil des Winterurlaubs ist – bei Männern und jüngeren Befragten erhöht sich dieser Anteil auf fast 50 bzw. sogar beinahe 60 Prozent. Umgekehrt bedeutet für knapp ein Drittel der Befragten Winterurlaub „alles andere als Skifahren“. Hier stehen vor allem der Besuch von Christkindl- und Adventmärkten im Fokus. Tourismus: Skifahren ist „das Leiwandste“

5 Die smarte Lösungen Bank. JETZT IM 1. JAHR KOSTENLOS!* EUR 4,99 IM MONAT FÜR DAS RUNDUMPAKET! Entdecken Sie unser smartes Girokonto — die perfekte Lösung für moderne Finanzbedürfnisse. Mit uns sind Ihnen unkomplizierte Kontoführung und attraktive Vorteile sicher. Informieren Sie sich gleich! * Die Aktion gilt für alle Neueröffnungen natürlicher Personen, die noch kein Girokonto bei der HYPO NOE besitzen, vom 04.04.2024 bis auf Widerruf (Gilt nicht bei Produktwechsel). Die HYPO NOE übernimmt die Kontoführungsgebühr im 1. Jahr in Höhe von € 59,88 (umfasst die Kontoführung, eine Debitkarte sowie alle elektronischen Buchungen). Detaillierte Entgelte für den beleghaften Zahlungsverkehr entnehmen Sie bitte dem Schalteraushang online unter: www.hyponoe.at/schalteraushang Diese Marketingmitteilung wurde von der HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG, Hypogasse 1, 3100 St. Pölten, erstellt und dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Es kann kein Anspruch auf Abschluss eines Girokontovertrages abgeleitet werden. Der Vertragsabschluss erfolgt vorbehaltlich einer positiven Bonitätsprüfung bzw. sonstiger bankrelevanter Prüfungen. Die Produktbeschreibung erfolgt stichwortartig. Nähere Informationen erhalten Sie in allen Filialen der HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG. Irrtum und Druckfehler vorbehalten. Hersteller: Print Alliance HAV Produktions GmbH, 2540 Bad Vöslau. Stand: 12.2024. WERBUNG.

BANKING . Kurzmeldungen 16 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2024 USA. „Banken dürften von einer Trump-Regierung profitieren, weil vermutlich die Kapitalanforderungen gesenkt werden“, so Christophe Braun, Aktienexperte der Capital Group. Außerdem sei davon auszugehen, dass die Behörden bei Fusionen künftig nicht mehr so streng auf mögliche Monopolbildungen achten, sodass Zusammenschlüsse schneller abgewickelt werden könnten. Mehr Fusionen könnten für die Branche von Vorteil sein, da viele Banken Beratungsleistungen böten und Übernahmen finanzieren würden. Weiters sind einem kürzlich erschienenen Gewinnbericht zufolge große US-Banken in guter Verfassung. So stiegen beispielsweise die Kredit- und Debitkarten-Ausgaben bei JPMorgan, der größten Bank der USA, um sechs Prozent. „Der Konsum bleibt hoch, und das wird sich vermutlich erst dann ändern, wenn der Arbeitsmarkt schwächer wird“, so Braun. Trump-Sieg: Banken profitieren Christophe Braun, Equity Investment Director der Capital Group Credits: beigestellt/Archiv 2025: Monetärer Rückenwind Aufwärtsdruck bei Zinsen. Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management, wirft einen Blick auf 2025: „Da die globale Liquiditätsversorgung der Finanzmärkte trotz Drosselung im Moment noch mehr als ausreichend ist, rechnen wir zu Beginn 2025 mit monetärem Rückenwind für die Aktien- und Kreditmärkte. Allerdings begünstigt dieses Umfeld auch einen Wiederanstieg der Inflationsraten und generiert damit Aufwärtsdruck bei den langfristigen Staatsanleihenzinsen.“ Dieser Druck könnte durch weitere Leitzinssenkungen der Notenbanken sowie durch die steigende Staatsverschuldung in vielen Industrieländern verstärkt werden. Zudem sei im Fall der steigenden Staatsanleihenzinsen in den Bereich von 5,25 Prozent mit einem Eingreifen der Zentralbanken, insbesondere der Fed, zu rechnen, um den Zinsanstieg am langen Ende zu dämpfen. Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management Foto: HYPO NOE / Monihart Die Landesbank für Unternehmen Unserem Gründungsauftrag und der Region verpflichtet: Das ist die HYPO NOE Landesbank. Seit mehr als 130 Jahren sind wir starke Partnerin in Finanzfragen für die heimischen Unternehmen. Serviceorientierung, Beständigkeit und Stabilität prägen die Beziehungen zu unseren Kund:innen. Unsere Unterstützung für Unternehmen ist vielseitig und konsequent auf die Bedürfnisse der heimischen Betriebe und ihres Standorts ausgerichtet: Ob mittelständische Betriebe mit einem Jahresumsatz von 10 Millionen Euro oder Großunternehmen mit mehreren 100 Millionen Euro Betriebserlösen – unsere Expert:innen finden für jedes Projekt die passende Lösung. In den vergangenen Jahren haben wir so eine Vielzahl von Betrieben begleitet, etwa mit maßgeschneiderten Finanzierungen, innovativen Lösungen im Zahlungsverkehr oder attraktiven Festgeldangeboten, um die Unternehmensliquidität kurzfristig und effizient zu veranlagen. Gerade mit HYPO NOE Business, das EBICS-fähig und browserbasiert ist, bieten wir Unternehmen jeder Größe ein zukunftsorientiertes Werkzeug für ihren Zahlungsverkehr. Von der Niederösterreichischen Schuldnerberatung über Markas in St. Pölten bis hin zum Traditionsbetrieb Stastnik in Gerasdorf – zahlreiche heimische Betriebe setzen auf die Expertise, Stabilität und maßgeschneiderten Lösungen der HYPO NOE. Dabei ist unser Kund:innenstamm so vielfältig wie Niederösterreich und reicht auch über die Grenzen unseres Heimatbundeslandes hinaus. Das Ziel der HYPO NOE für die Zukunft ist klar: Nachhaltige Partnerschaften mit den heimischen Betrieben zu leben und die regionale Wirtschaft mit langfristigem Engagement zu stärken. Seit über 130 Jahren sind wir verlässliche Partnerin für Betriebe und wir werden auch in Zukunft die heimischen Unternehmen bei ihren Projekten unterstützen und die wirtschaftliche Zukunft der Region mitgestalten. www.hyponoe.at Dr. Markus Pieringer, HYPO NOE Bereichsleiter Unternehmen KOMMENTAR . HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG

FOTO: Archiv DORA – schöner Name, viel Arbeit DORA (Digital Operational Resilience Act) normiert hohe Anforderungen an die IT-Landschaften, Prozesse und Dokumentation von Finanzunternehmen, die Regeln gelten bereits ab 17. Jänner 2025. DORA hat zum Ziel, dass sich Finanzunternehmen „digital operational resilienter“ aufstellen, sprich: Die Unternehmen sollen die Abwehrkräfte ihrer IKT-Systeme („IKT“ steht für „Informations- und Kommunikationstechnologie“) stärken, gerade auch zum Schutz vor Cyberangriffen. Adressaten der Normen sind mehr oder minder alle Arten von Finanzinstituten, wie etwa Kredit- und Zahlungsinstitute, Verwaltungsgesellschaften, Versicherungsunternehmen, Wertpapierfirmen und Alternative Investmentfonds- Manager, bis zu einem gewissen Grad aber auch die sog. „IKT-Drittdienstleister“ selbst. Für die Überwachung wird die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) zuständig sein. DORA – wesentliche Themen Die folgende Darstellung zeigt grundsätzliche Anforderungen des DORA-Regimes im Überblick: IKT-Risikomanagement: Unternehmen müssen ein wirksames Risikomanagement in Bezug auf IKTRisiken (Serverausfall, Cyberangriff etc.) implementieren. Dieses umfasst unter anderem das Führen von Inventarlisten zur eingesetzten Hard- und Software samt Bewertung deren Wichtigkeit für die Funktionsfähigkeit des Unternehmens, Maßnahmen zur frühzeitigen Erkennung von IT-bezogenen Vorfällen, Bedrohungen und Schwachstellen sowie Maßnahmen zur raschen Reaktion und (Daten-/System-)Wiederherstellung im Falle des Auftretens von Problemen. IKT-Vorfälle und Cyberbedrohungen: Vorfälle und Bedrohungen sind gemäß den zuvor vom Unternehmen zu definierenden Prozessen handzuhaben, zu bewerten und zumindest im Falle von schwerwiegenden Vorfällen verpflichtend an die FMA zu melden. Tests: Quasi als „Präventivmaßnahme“ haben Finanzunternehmen Programme für Resilienztests einzurichten, die – je nach Art und Größe des Unternehmens – von Schwachstellen-Scans über Gap-Analysen bis hin zu umfassenden Penetrationstests (Threat Led Penetration Tests – TLPT) reichen müssen. IKT-Drittparteienrisiko: Die Finanzunternehmen haben ihr IKT-Drittparteienrisiko zu verwalten, also das Risiko, das im Zusammenhang mit den von Drittanbietern erbrachten IKT-Dienstleistungen gegeben ist. Die Unternehmen haben diesbezüglich Informationsregister samt den Diensten der Drittdienstleister zu führen, Bewertungen dieser Dienstleister vorzunehmen (Due Diligence) und in die Verträge bestimmte, sie schützende Klauseln aufzunehmen. Gerade letzter Punkt wird in der Praxis noch spannend, zumal es keine von staatlicher bzw. behördlicher Seite vorgegebenen oder empfohlenen Standardvertragsklauseln gibt – und voraussichtlich auch nicht geben wird. Überwachung kritischer IKT-Drittdienstleister: DORA schafft schließlich einen Überwachungsrahmen zur laufenden Überwachung von kritischen IKTDrittdienstleistern (man denke etwa an die weltweit, und damit naturgemäß auch in der EU, dominanten Anbieter ganz grundsätzlicher IT-Dienstleistungen). Damit will die EU gerade auch auf die Konzentration der Abhängigkeiten von solchen IKT-Drittdienstleistern reagieren. Die gute Nachricht DORA hat einen weitreichenden Verhältnismäßigkeitsgrundsatz normiert und bietet verschiedene Erleichterungen, gerade für kleinere und bestimmte simplere Formen von Unternehmen. Dass IT-bezogene Risiken, allem voran das Risiko von Cyberangriffen, real und hoch sind, das wird man wohl nicht bestreiten können. Insofern ist auch die Grundausrichtung des Regimes absolut berechtigt. Abzuwarten wird allerdings sein, ob die mit der Umsetzung des Regimes für die Unternehmen einhergehenden Kosten in einem sinnvollen Verhältnis zum erzielten Nutzen stehen werden – und tatsächlich die gewünschte Stärkung der digitalen Abwehrkräfte eintritt. www.kapitalmarktconsult.at GASTBEITRAG . Günther Ritzinger, Kapitalmarkt Consult KCU GmbH Mag. Günther Ritzinger, Gründer und Partner der Kapitalmarkt Consult KCU GmbH Zur Person Günther Ritzinger sammelte seine berufliche Erfahrung unter anderem als leitender Mitarbeiter der Finanzmarktaufsicht (FMA) sowie bei Banken und Wertpapierfirmen in den Bereichen Recht, Compliance, interne Revision und Risikomanagement. 2010 gründete er die Beratungsfirma KCU. Ausgabe Nr. 6/2024 – GELD-MAGAZIN . 17

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